Hallo Marion,

meine Meinung polarisiert wahrscheinlich etwas, aber ich denke, das Geld für die Tests kannst du sinnvoller ausgegeben. Die Werte des Leitungswassers sind bekannt bzw. online verfügbar, Osmose- oder destilliertes Wasser ist eh klar und wenn du keine Flutlichtbecken mit Pflanzenexplosion haben willst, musst du auch keinen der angegebenen Werte exakt wissen. Zumal die Genauigkeit der Tropftests sowieso fraglich ist.

Hallo Marion,bis Nitrat ist Ok, außer wenn Du Garnelen aus dem Bereich über ph 7 pflegen möchtest, da kann Ammoniak und Ammonium entstehen.

Schau mal nach Testkoffern, die sind günstiger als Einzeltests, polarisierende Puristen finden Tests für unnötig und verlassen sich wahrscheinlich auf Augen und die Nase oder was?

Karlheinz, das stimmt teilweise. Beobachten hilft schonmal viel, Eisenmangel z.B. kann man recht gut erkennen. Die Pflanzen und anderen Aquarienbewohner "erzählen" eine ganze Menge, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen und Wachstum, Störungen im Wachstum oder Verhalten zu erkennen und richtig zu deuten.

Ein altes indianisches Sprichwort: Wer misst, misst Mist. Das stimmt zumindest in Bezug auf die herkömmlichen Tests für pH, Nitrat, Eisen, Phosphat. Die einzigen wirklich genauen Tests, die ich kenne, sind die für die Härte (GH und KH) und die brauche ich so dringend wie einen Kropf.

Aber so ein schickes Testköfferchen hat schon seinen Reiz, ich gebe es zu....

Hallo Jan, ich achte bestimmt deine Erfahrung und Routine im beobachten und abschätzen der Wasserwerte und Befindlichkeiten von Pflanzen und Garnelen!

Nur Anfänger haben diesen nennen wir es mal "Sinn fürs Abschätzen und Beobachten" meist leider nicht, da geben ihnen die Tests eine gewisse Sicherheit, zumindest innerhalb der empfohlenen Werte zu sein.

Dass Stäbchentest eine gewisse Interpretationsstreuung haben weis jeder, aber die Genauigkeit der Tröpfchentests ist um einiges besser und genauer - reicht für den Alltag von Aquarien und Garnelenhaltern, bestimmt besser als deine nicht messbare + überprüfbare Intuitionsmethode!

Hallo Karlheinz,

nun, das sehe ich anders. Was ist denn für Wirbellosenhalter tatsächlich wichtig?
- Nitrit: sollte nicht vorhanden sein und ist es in einem eingefahrenen und stabil laufenden Becken auch nicht
- Härte: ist bekannt (Leistungswasser durch den Versorger, entsalztes oder destilliertes Wasser hat praktisch o°
- pH: wirklich genaue Messungen sind mit Tropftests nicht möglich
- Nitrat: siehe pH, Werte vom Leitungswasser sind zumindest bekannt

Dann gibt es noch Eisen, wer Wert auf guten Pflanzenwuchs legt, kann Eisenvolldünger nach Anleitung (oder halbe Dosierung) zugeben, das Messen des Wertes bringt da wirklich nicht viel.

Ich denke sogar, dass die Messerei eher verunsichert! Mir ging es jedenfalls so. Wer einen Beweis dafür braucht, lese mal ein wenig bei flowgrow quer - da stehen einem die Haare zu Berge!

Wie vorher schon erwähnt, das Ganze steht für Aquarianer mit konventioneller Beleuchtung, bei den Scapern gelten andere Regeln.

Huhu Jan,

vom Prinzip her gebe ich dir halb Recht :D.

Ich bin auch eher ein Wenig-Messer, wobei ich bei meinen Werten hier z.B. einen Nitrattest (ja, ich weiß, auch ungenau, aber wenigstens so grob ...) für mich als sinnvoll empfinde.
Nitrat ist bei Bachgarnelen ein Risikofaktor, es kann zu Häutungsproblemen führen, von daher ist der Nitratwert des Leitungswassers schon interessant (falls man seine Tiere in Leitungswasser hältert).

Bei mir in der Gegend (Weinbau und viel Landwirtschaft) geht dieser Wert im Frühjahr und Herbst regelmäßig durch die Decke. Am Grenzwert von 50 mg/l kratzen wir da mit unserem Leitungswasser praktisch jeden Tag. Von daher achte ich in dieser Zeit in den Becken schon vermehrt darauf, dass Nitrat dort weniger und nicht mehr wird. 50 mg/l ist auch für robuste Tiere wie Neocaridinas eine Herausforderung. Und Gegenmaßnahmen wie Nitratzehrer brauchen halt ihre Zeit, bis sie greifen. Dazu muss ich messen, wenn meine Tiere an Häutungsschwierigkeiten eingehen, ist es zu spät.

Und für die Bachgarnelen, die bei mir auf aufgesalzenem Regenwasser sitzen, hab ich ein Leitwertmessgerät, mit dem ich den gewünschten Leitwert im Wechselwasser einstelle. Das ist nun sicher nicht zwingend, für Anfänger schon gar nicht, aber ungeheuer praktisch ;).
GH brauch ich auch hin und wieder, wenn ich das aufgesalzene Wasser da nochmal kontrolliere. Soll ja auch nicht zu weit nach unten rutschen, nech?

Generell ist es ganz gut, wenn man ein paar Tests da hat und kurz nachprüfen kann, wenn einem was komisch vorkommt. Irgendwie muss man sein Gefühl ja auch schulen ...
Da ist aber ein kleiner Testkoffer mit pH, KH, GH (die sind ja immer dabei), Nitrit und Nitrat ausreichend. Bei Problemen (Algenplagen z.B.) kann man ja immer noch die entsprechenden Tests nachkaufen.

Cheers
Ulli

"Ulli Bauer" schrieb:

vom Prinzip her gebe ich dir halb Recht :D.

Na immerhin, die andere Hälfte überzeuge ich auch noch...

Meine Abneigung gegen die Testerei besteht nicht schon immer, ist aber ganz massiv geworden als ich einen neuen Nitrattest gekauft hatte, der praktisch für die Tonne war. Damit konnte man nicht einmal näherungsweise erkennen, in welcher Größenordnung sich der gemessene Wert bewegt.

GH bei Mischwasser? Wenn ich Leitungswasser (GH 16°) und Osmosewasser im Verhältnis 1:1 mische, erhalte ich GH 8. Bei anderen Volumenanteilen bzw. Ausgangswerten verändert sich das Ergebnis entsprechend.

Dass es immer wieder einmal Gelegenheiten gibt, in denen man einen bestimmten Wert einfach wissen muss, leuchtet mir ein.

Unser Nitrat ist übrigens trotz exzessiver Landwirtschaft (hier gibts keine Ökobauern, soviel ich weiß) konstant niedrig. Wie die Wasserleute das hinbekommen, ist mir ein Rätsel, aber angeblich beträgt der Wert nie mehr als 15mg/l.


edit: die Sache mit dem aufgesalzenen Regenwasser hatte ich überlesen. Wenn man nicht genau weiß, wieviel Gramm Salz die GH um soundsoviel erhöhen, muss man natürlich messen. Bei GH/KH lässt sich das ja auch ziemlich gut bewerkstelligen.