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Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

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    • Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      Liebe Wirbellosenfreunde,

      nachdem ich viel hier im Forum unterwegs war, habe ich auch verschiedene Fragen zu Thema Oxidatoren entdeckt.

      In meinem Beruf habe ich viel mit Biochemie und Biomedizin zu tun. So habe ich mir gedacht es besteht vielleicht ein Interesse an den chemischen Hintergründen hinter dem Oxidator.

      Da ich sonst auch noch relativer Anfänger in unserem Hobby bin, und ohne die wertvollen Tipps hier aus dem Forum und auf den Crustahunter-Seiten, ziemlich oft auf dem Schlauch gestanden hätte, möchte ich mich mit dem Artikel bei allen hier herzlich für Rat und Tat bedanken :thanks: , und damit auch einen kleinen Beitrag zu unserem Forum leisten.

      Sollte es Fragen geben oder ich versehentlich etwas falsch dargestellt haben, bitte PN an mich. Dann bessere ich nach.

      LG
      Toothbrush
      Dateien
      Es ist nicht zielführend im tiefsten Winter und bei Hufgeklapper vor dem Fenster, zuerst an ein Zebra zu denken.
    • Re: Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      Guten morgen,
      Absolute spitze. Ich wollte eigentlich jetzt nach der Nachtschicht ins Bett, aber den Artikel musste ich noch lesen.
      Vieles dank für deine Mühe :thumbup:
      Der Artikel ist Super geschrieben und man liest das Fachwissen ist allemal vorhanden ist.

      Gruß
      Ralf
    • Re: Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      Sehr gut geschrieben, auch für Leien verständlich :thumbup:

      Eine frage hätte ich aber. Du schreibst selber das einem Oxydator grenzen gesetzt sind. Was auch logisch ist, so ein kleines ding kann nicht die gleiche wirkung haben bei 1000l oder so. Die frage ist, würde es ausreichen, für ein Becken beispielsweise 200l 2 von den D Typen reichen oder müsste man da den Typ A verwenden? Der Gedanke 2 D würde doppelte Leistung bringen oder geht das chemisch gesehen nicht auf?
      MfG
      André
    • Re: Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      kleiner tipp am rande für die veröffentlichung von texten.. es empfiehlt sich immer so ein text unter eine schon bestehende und in der welt geachtete lizenz zu stellen..
      z.b. die von de.creativecommons.org/
      dort kann man oben rechts sich mit wenigen klicks eine lizenz selber erstellen lassen..
      lg
      demlak
      alle 2 Monate geselliges Wirbellosen-Treffen in Hannover, siehe: http://www.wirbellotse.de/termine-veranstaltungen/zweimonatliches-geselliges-treffen-hannover-2015-t7880.html
    • Re: Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      Hallo André,

      durch seine Bauart kann ein Oxydator eine bestimmte Menge Sauerstoff pro Zeiteinheit liefern. Wieviel das ist, wird ihm von der Konzentration der Wasserstoffperoxidlösung und seiner Katalysatorfläche vorgegeben.Zwei baugleiche Oxydatoren, die mit der gleichen Lösung betrieben werden, geben natürlich zusammen auch die doppelte Menge Sauerstoff ab.

      Ich würde mich da immer nach den Angaben des Herstellers richten, der eine deutlich bessere Analyseausstattung zur Verfügung hat, als wir mit unseren Tröpfchentest. Der Oxydator ist eine Ergänzung, aber den Grundbedarf sollte die Auslegung des Beckens schon alleine stemmen.

      Die desinfizierend-entgiftende Wirkung ist bei einem stabilen und gut versorgten Becken wahrscheinlich wichtiger, als die Bereitstellung von zusätzlichem Sauerstoff zum Atmen.
      Ich kenne z.B. zwei Züchter, die ihre Becken mit Bodenfiltern und Lufthebern wirklich super gut belüftet haben (ist fast schon so ne Art Whirlpool :whistling: ), und trotzdem Oxydatoren einsetzten, weil sie den desinfizierenden Effekt des freiwerdenden Sauerstoffs zur Krankheitsprophylaxen nutzen möchten.


      Gruß
      toothbrush
      Es ist nicht zielführend im tiefsten Winter und bei Hufgeklapper vor dem Fenster, zuerst an ein Zebra zu denken.
    • Re: Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      Hallo Toothbrush,

      das Thema hast Du aber wirklich vom Feinsten aufgearbeitet - ich ziehe alle verfügbaren Hüte!

      Eine Frage noch an alle, habt ihr mal einen kompletten "Parametersatz" für so einen Oxydator? Mich würde interessieren:
      Wie viele ml Wasserstoffperoxid welcher Konzentration bei Euch in welchem Beckenvolumen über welche Zeit umgesetzt werden.

      Meine Traumantwort wäre also sowas wie: "Ich verbrauche in einem 63l-Becken" 25ml 3%iger Peroxidlösung pro Woche. Ich möchte vor allem für mich selbst mal ne kleine Abschätzung machen, wie stark so ein Ding den Sauerstoffgehalt überhaupt beeinflussen kann - ohne Anspruch auf Genauigkeit...einfach mal ne Hausnummer.
      LG

      Andreas
    • Re: Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      Hallo Andreas,

      danke für dein Lob. Die Verbrauchsrechnung ist unabhängig von der Beckengröße, da der Oxydator immer die gleiche Menge Lösung umsetzt, egal ob das Becken den Sauerstoff braucht oder nicht. Es gibt keinen Rückstau, der die Reaktion bremsen würde.
      Zum Thema Hausnummer verweise ich mal auf die Seite der Firma Söchting. Dort wird gesagt, dass 1 Liter 30%ige Wasserstoffperoxidlösung etwa 110L Sauerstoff freisetzt.
      Nach der Definition des Molvolumens für Gase entspricht das so ziemlich 4,91 Mol Sauerstoff, da ein Mol eines Stoffes im gasförmigen Zustand 22,4l Volumen einnimmt.

      Ein Mol ist definiert, als das Molekulargewicht eines Stoffes (in U) in Gramm. Die Molekülmasse von Sauerstoff ist ca. 32U, woraus folgt, dass etwa 157,12g Sauerstoff freigesetzt werden.

      Der kleinste Oxydator wird mit 4,9%iger Lösung betrieben, und fasst 30ml das entspricht etwa 770mg Sauerstoff in 4 Wochen und damit 27,5mg am Tag. Diese überschaubare Menge sollte eigentlich komplett im Wasser gelöst werden.
      Rechnerisch betrachtet könnte man in einem 30er Becken, was netto vielleicht 25l Wasser enthält, die Sauerstoffkonzentration um ca. 1mg/l anheben.

      Zumindest sollte das so sein, wenn ich mich auf dem Weg nirgendwo verrechnet habe. ?(

      Das klingt jetzt nach sehr wenig, aber von 5mg/l auf 6mg/l bedeutet einen Zuwachs von 20% verfügbare Sauerstoffmenge. :thumbup:

      Allerdings würde ich behaupten, dass es nicht 1:1 so umzurechen ist. Wenn nämlich ein einzelnes Sauerstoffatom frei wird und anstatt mit einem zweiten Sauerstoffatom zu O2 zu reagieren irgendeinen anderen Stoff im Wasser oxidiert, so fällt dieser Sauerstoff natürlich aus der Rechnung raus, weil er ja nicht mehr als frei gelöster Sauerstoff vorliegt. Deswegen wird der erzeugte Sauerstoff nie 100% als im Wasser gelöstes O2 vorliegen.

      Gruß
      toothbrush
      Es ist nicht zielführend im tiefsten Winter und bei Hufgeklapper vor dem Fenster, zuerst an ein Zebra zu denken.
    • Re: Ein wenig zur Funktion von Oxydatoren

      Hallo Toothbrush,

      vielen Dank, dass Du mir das Rechnen gleich noch mit abgenommen hast. Wenn ich mir die Menge von produziertem O2 stöchiometrisch ausrechne, komme ich auf 768 mg - Söchting hat bei seinen Angaben also so gut wie keine "Marketingrundung" betrieben - Respekt dafür, das hätte ich nicht erwartet!

      Wir bekommen als 1mg/l zusätzlichen Sauerstoffeintrag pro Tag. Das dies nicht zu einer Erhöhung der Sauerstoffkonzentration um 1mg/l führen wird oder kann ist denke ich klar. Neben den (ja auch gewünschten!) Oxidationsprozessen, tritt der Sauerstoff ja in ein zumindest für mich überhaupt nicht durchschaubares System von Gleichgewichten ein. Was sich also tatsächlich am messbaren Sauerstoffgehalt tut könnte ich nicht abschätzen.

      Trotzdem gibt es für mich ein durchaus befriedigendes Fazit: Die vom Oxydator zur Verfügung gestellte Sauerstoffmenge ist durchaus in einer nicht vernachlässigbaren Größenordnung!

      Kritiker der Oxydatoren vergleichen diese Werte ja gern mit Sprudelsteinen und argumentieren, diese würden ja ein vielfaches an O2 durch's Wasser pumpen (Hausnummer: 500 mg/Tag)...und das tun sie auch sie pumpen es durch das Wasser. IM Wasser bleibt davon aber fast nix.

      Ein Problem habe ich allerdings noch bei der Aussage, der vom Oxydator produzierte Sauerstoff würde im Gegensatz zu anderem Sauerstoff auch Totzonen erreichen. Das passt nicht in mein Weltbild, da zum Einen Sauerstoff = Sauerstoff unabhängig von der Quelle ("aktiver" Sauerstoff kann auch nicht zaubern, der Reagiert zu schnell ab), zum Anderen die thermische Diffusion von Sauerstoff in Wasser so langsam ist, dass der erzwungene Stofftransport durch Strömung absolut dominierend ist.
      LG

      Andreas