Moin,
ich setze das jetzt einfach mal ins Wasserchemie-Forum, auch wenn es im Grunde genommen um ein Filtermaterial geht, was in den Bereich Technik gehört.
Ich möchte hier aber auf die chemischen Eigenschaften von Sinterglas zu sprechen kommen.
Sinterglas wird von vielen Aquarianern als biologisch hochaktives Filtermaterial genutzt, auch von mir (bisher).
Bekannte Produkte sind z.B. Siporax von Sera, Turbo Perlen von Dennerle, Substrat (pro) von Eheim, Sintomec/Micromec von JBL und auch viele andere.
Mehr oder weniger aus einem Zufall heraus habe ich einige dieser Produkte heute auf Leitwert und Silikatwert getestet. Dazu habe ich die Materialien jeweils in einen Behälter mit reinem Osmosewasser (Leitwert ca. 15µS/cm, Silikat ca. 0,2-0,4mg/l) gegeben, ein paar Stunden stehen lassen und dann getestet. Hintergund ist, daß ich nach einer verborgenen Silikatquelle in einigen meiner Becken gefahndet habe und schließlich beim Sinterglas gelandet bin, welches ja im Prinzip nichts anderes als Siliziumdioxid ist, Glas eben. Und Silikat ist gelöstet Siliziumdioxid.
Ich dachte, es müsste etwas anderes sein, da ich davon ausging, daß sich das SiO2 aus dem Sinterglas genauso wenig löst wie z.B. aus Aquarienscheiben. Obendrein wird ja auch überall postuliert, daß diese Sinterglasmaterialien völlig wasserneutral sind.
Das ist leider ein Irrtum!
Ich hatte in allen Proben starke Leitwerterhöhungen, zwischen 150µS/cm und über 400µS/cm, je länger die Probe steht desto mehr. Morgen werden die Leitwerte sicher noch höher sein.
Außerdem habe ich bei allen Proben massive Silikatgehalte nachweisen können. Ich habe dazu den Test von JBL verwendet, der bei allen Proben jenseits seines maximalen Anzeigewertes (>6mg/l) lag.
Soviel zur Wasserneutralität von Sinterglas.
Dazu passt übrigens das hartnäckige "Forengerücht", Siporax & Co würden "irgendwie das Wachstum von Algen fördern". Das abgesonderte Silikat bildet die Grundlage für die Entstehung von Kieselalgen, welche wiederum als Nahrungsgrundlage für höhere Algen wie Grün- oder Rotalgen, aber auch für Bakterien wie Blaualgen bzw. im Meerwasser Rotschmieralgen dienen.
Im Meerwasserbereich ist man sehr sensibilisiert für das "Silikatproblem", in der Süßwasseraquaristik ist das Thema aber noch eine Randerscheinung.
Man kann nun davon ausgehen, daß auch kleinere Mengen Sinterglas im Becken wie die beliebten Sinterplaces durchaus für einen messbaren Silikateintrag sorgen. Ich führe auf die heutige Entdeckung immer wiederkehrende Fadenalgenplagen in meinen nährstoffarmen Garnelenbecken zurück. Ich werde nun in einem der betroffenen Becken alles Sinterglas entfernen, das Filtermaterial wird durch Mattenwürfel ersetzt. Ich bin sehr gespannt, ob ich damit die Fadenalgen los werde und werde dort ansonsten absichtlich nichts weiter verändern.
Aber auch als Nährboden für unerwünschte Bakterien kamen Silikat bzw. Kieselsäure und eben die dadurch enstehenden Kieselalgen in letzter Zeit in Verruf, wenn ich mich recht entsinne. Umso mehr ein Grund, genau hinzusehen, wenn ein agbelich wasserneutrales Material Leitwert und Silikatwert in die Höhe treiben. Eventuell auch noch andere Parameter, ich habe bisher nur diese beiden gemessen...
Ich möchte diese ganze Thematik natürlich zur Diskussion stellen und bin auf Eure Meinungen, Beobachtungen und Erkenntnisse gespannt. Eventuell ist das Thema für manche ja auch schon ein alter Hut? Da ich aber nach wie vor andauernd von den "wasserneutralen Eigenschaften" von Sinterglas lese, gehe ich jetzt mal nicht davon aus.
Viele Grüße,
Bernhard
ich setze das jetzt einfach mal ins Wasserchemie-Forum, auch wenn es im Grunde genommen um ein Filtermaterial geht, was in den Bereich Technik gehört.
Ich möchte hier aber auf die chemischen Eigenschaften von Sinterglas zu sprechen kommen.
Sinterglas wird von vielen Aquarianern als biologisch hochaktives Filtermaterial genutzt, auch von mir (bisher).
Bekannte Produkte sind z.B. Siporax von Sera, Turbo Perlen von Dennerle, Substrat (pro) von Eheim, Sintomec/Micromec von JBL und auch viele andere.
Mehr oder weniger aus einem Zufall heraus habe ich einige dieser Produkte heute auf Leitwert und Silikatwert getestet. Dazu habe ich die Materialien jeweils in einen Behälter mit reinem Osmosewasser (Leitwert ca. 15µS/cm, Silikat ca. 0,2-0,4mg/l) gegeben, ein paar Stunden stehen lassen und dann getestet. Hintergund ist, daß ich nach einer verborgenen Silikatquelle in einigen meiner Becken gefahndet habe und schließlich beim Sinterglas gelandet bin, welches ja im Prinzip nichts anderes als Siliziumdioxid ist, Glas eben. Und Silikat ist gelöstet Siliziumdioxid.
Ich dachte, es müsste etwas anderes sein, da ich davon ausging, daß sich das SiO2 aus dem Sinterglas genauso wenig löst wie z.B. aus Aquarienscheiben. Obendrein wird ja auch überall postuliert, daß diese Sinterglasmaterialien völlig wasserneutral sind.
Das ist leider ein Irrtum!
Ich hatte in allen Proben starke Leitwerterhöhungen, zwischen 150µS/cm und über 400µS/cm, je länger die Probe steht desto mehr. Morgen werden die Leitwerte sicher noch höher sein.
Außerdem habe ich bei allen Proben massive Silikatgehalte nachweisen können. Ich habe dazu den Test von JBL verwendet, der bei allen Proben jenseits seines maximalen Anzeigewertes (>6mg/l) lag.
Soviel zur Wasserneutralität von Sinterglas.
Dazu passt übrigens das hartnäckige "Forengerücht", Siporax & Co würden "irgendwie das Wachstum von Algen fördern". Das abgesonderte Silikat bildet die Grundlage für die Entstehung von Kieselalgen, welche wiederum als Nahrungsgrundlage für höhere Algen wie Grün- oder Rotalgen, aber auch für Bakterien wie Blaualgen bzw. im Meerwasser Rotschmieralgen dienen.
Im Meerwasserbereich ist man sehr sensibilisiert für das "Silikatproblem", in der Süßwasseraquaristik ist das Thema aber noch eine Randerscheinung.
Man kann nun davon ausgehen, daß auch kleinere Mengen Sinterglas im Becken wie die beliebten Sinterplaces durchaus für einen messbaren Silikateintrag sorgen. Ich führe auf die heutige Entdeckung immer wiederkehrende Fadenalgenplagen in meinen nährstoffarmen Garnelenbecken zurück. Ich werde nun in einem der betroffenen Becken alles Sinterglas entfernen, das Filtermaterial wird durch Mattenwürfel ersetzt. Ich bin sehr gespannt, ob ich damit die Fadenalgen los werde und werde dort ansonsten absichtlich nichts weiter verändern.
Aber auch als Nährboden für unerwünschte Bakterien kamen Silikat bzw. Kieselsäure und eben die dadurch enstehenden Kieselalgen in letzter Zeit in Verruf, wenn ich mich recht entsinne. Umso mehr ein Grund, genau hinzusehen, wenn ein agbelich wasserneutrales Material Leitwert und Silikatwert in die Höhe treiben. Eventuell auch noch andere Parameter, ich habe bisher nur diese beiden gemessen...
Ich möchte diese ganze Thematik natürlich zur Diskussion stellen und bin auf Eure Meinungen, Beobachtungen und Erkenntnisse gespannt. Eventuell ist das Thema für manche ja auch schon ein alter Hut? Da ich aber nach wie vor andauernd von den "wasserneutralen Eigenschaften" von Sinterglas lese, gehe ich jetzt mal nicht davon aus.
Viele Grüße,
Bernhard