Huhu zusammen,

unser neuester "ich-kanns-noch-gar-nicht-richtig-glauben" Neuzugang ... Wallach Fritz, ein Süddeutsches Kaltblut.
Mein Leben in den letzten paar Wochen war nämlich wie in einem dieser Schema-F-Pferde-Mädchen-Bücher, die sowieso NIEMALS Realität werden ;).

Angefangen hat's vor fast zwei Jahren, da kam ein neues Pferd auf den Hof, wo unsere Tochter reitet - ein Kaltblut, geritten und gefahren, aber eigentlich als Kutschpferd angeschafft. Leider hatte die Besitzerin dann doch nicht wirklich Zeit für ihn, und als der Tag kam, da Hannah für eine Reitbeteiligung reif war, bekam sie ebendiesen Kalti - erst ziemlich widerwillig. Er ging nämlich nicht wirklich gern unterm Sattel und fand reitende Menschen und überhaupt den Schulbetrieb mit wechselnden Reitern echt doof, aber Hannah hat ihm mit Geduld, Spucke und viel Bodenarbeit beigebracht, dass es auch ganz nett sein kann, mit dem Mädchen seiner Wahl durchs Gelände zu schlampern oder auf dem Reitplatz zu arbeiten. Für Hannah wäre er durchs Feuer gegangen, die beiden lernten einander lieben.

Tja, und dann wurde er letzten Frühsommer verkauft - wir erinnern uns, die Besitzerin hatte ja dann doch keine Zeit für ausgedehnte Kutschfahrten, und zweimal die Woche 90 Minuten Reiten ist nicht wirklich viel für ein Arbeitspferd ... für Hannah brach die Welt zusammen, sie lag zwei geschlagene Tage untröstlich im Bett und heulte. Als sie sich knapp wieder gefangen hatte, kam das Hotti zurück ... der neue Besitzer hatte ihn untrainiert, wie er war, vor eine schwere, voll besetzte Kutsche gespannt und grad mal 15 km traben lassen. Als der Gute dann schnaufte wie eine Lokomotive, brachte er ihn wieder, von wegen "der hat's auf der Lunge" (hat er nicht, der Tierarzt gab Entwarnung und meinte, dass er einfach keine Kondition habe - woher auch). Hannahs Welt brach gleich nochmal zusammen, hatte sie sich doch grade vorsichtig an den Gedanken gewöhnt, dass Fritz aus ihrem Leben verschwunden war - aber nur kurz, die Wiedersehensfreude war dann doch deutlich stärker, auf beiden Seiten.

Die Ansage war aber ganz klar - bis Weihnachten musste er verkauft sein, die Besitzerin des Stalls brauchte den Platz entweder für ein anderes Pferd, mit dem sie auch im Schulbetrieb arbeiten kann, oder für ein Einstellpferd (und damit verbunden die Stallmiete). Hannah hoffte und begann zu sparen. Nicht einfach mit 13, da gibt's keine gut bezahlten Jobs ... Als sie den linken Vorderhuf grad so einigermaßen beisammen hatte, klingelte eines Abends mein Handy, und die Besitzerin fragte mich, ob wir den Fritze nicht für einen symbolischen Euro würden haben wollen ... mit allem Drum und Dran. Ihr ging's einfach darum, eine gute und geduldige Reiterin für ihn zu finden - die er ja irgendwie auch bereits hatte. Ok, das ist der Punkt, an dem die ganzen Bücher normalerweise enden, den Krams mit Versicherung, Hufschmied, Tierarzt und so weiter sparen die Autoren ja gern mal aus. Darüber haben wir dann lange und gründlich nachgedacht (der Fluch des Erwachsenseins) und haben uns dann für den Familienzuwachs entschieden. Mal ehrlich, aus der Kiste kamen wir ohnehin nicht mehr raus ... hätte Hannah jemals rausgefunden, dass wir IHREN Fritz praktisch geschenkt bekommen hätten und ablehnten, hätten wir uns ein neues Kind suchen können.

Also Ankaufuntersuchung - alles bestens, nur die Zähne sollten mal wieder gemacht werden, ansonsten pumperlgesund, das Tier, braucht nur mehr Bewegung ... also Vertrag unterschreiben :). Hannah hatte alle Hoffnung fahren lassen, weil sie niemals damit gerechnet hätte, dass ihre Eltern (!) ein Pferd (!) kaufen würden, und ahnte NICHTS. An Heiligabend gingen wir unter einem Vorwand zum Hof (die Pferde bekommen da ein besonderes Festessen, magst du nen Sack Karotten beisteuern?), und dort stand er, mit Weihnachtsmannmütze (eine Stuhlhusse) und roter Schleife - der Fritz. IHR Fritz :). Tja, die Weihnachtsferien sind gesichert, ihr wird's definitiv nicht langweilig werden - und dem Hotti auch nicht.

Krass, oder? Ich hätte niemals gedacht, dass so etwas a) überhaupt passiert und dann auch noch b) uns. Einfach nur klasse. Ach ja, und Band 2, in dem sich das geschenkte Pferd als sagenhaftes Rennpferd entpuppt und die Familie von da ab ausgesorgt hat, lesen wir nicht ;). Der ist dann doch ZU unwahrscheinlich :D.

Cheers
Ulli