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Huminstoffe in der Aquaristik

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    • Huminstoffe in der Aquaristik

      Hallo,
      oft werden in der Garnelenhaltung Seemandelbaumblätter, Erlenzapfen oder Produkte wie z.B. "Black Water Powder" verwendet, da sich die enthaltenen Huminstoffe positiv auf die Tiere und die Wasserchemie auswirken. Manch einem stört dabei aber etwas die zeitweise braune Färbung des Wassers und weil es scheinbar auch ohne sowas gut läuft, lässt man dies dann einfach weg. Ich habe nun einen interessanten Artikel in "das Branchen forum 12/2013" gelesen, der auf die Bedeutung von Huminstoffen in Aquarien aufmerksam macht. Diesen möchte ich hier mal zusammenfassen.

      Der Gewässerökologe Prof. Dr. Christian Steinberg von der Humboldt Universität zu Berlin forscht seit Jahren zum Thema Huminstoffe und deren Bedeutung auf die Fauna in Fischbiotopen. In einem Vortrag Anfang November berichtete er über die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten.
      Weltweit sind huminstoffreiche Gewässer mit pH-Werten unter 7 der am häufigsten vorkommende Gewässertypus und die Humsinstoffe spielen aufgrund ihrer Menge eine überragenden Rolle im Kohlenstoffkreislauf von Fauna und Flora. Kein natürlicher Lebensraum unserer Aquarienbewohner ist frei von Huminstoffen, daher müsse man sich die Frage stellen, ob die Haltung von Garnelen, Schnecken, Fischen und Co. in einem Aquariumwasser, das frei von Huminstoffen ist, überhaupt deren Ansprüchen gerecht wird und was dies für die Tiere bedeutet.
      Zunächst seien Huminstoffe für z.B. Fische zwar eher etwas "ungemütlich", allerdings beeinflussen sie auf vielfältige Weise das Leben und die Gesundheit der aquaristischen Fauna. Prof. Dr. Steinberg hat besonders in huminstoffreichen Gewässern eine üppige Fischfauna angetroffen und die hohe Artenvielfalt ließ ihn aufhorchen. So hat er z.B. herausgefunden, dass es den Fischen offenbar gelingt, besonders in Anwesenheit von Huminsäuren, Kalzium aufzunehmen und im Körper zu halten. Gleichzeitig blockiert die Säure dann offenbar wieder Wege, durch die Kalzium üblicherweise verloren geht. Anhand eigener Studien konnte Steinberg auch aufzeigen, dass Huminsäuren das Immunsystem der Tiere verbessert. Offenbar hängt dies damit zusammen, dass das Immunsystem durch die Huminsäuren leicht "gestresst" und dadurch trainiert wird. Dies wiederum lässt das Immunsystem dann anderen Stress, z.B. durch Schwermetalle, Bakterien, Viren etc. deutlich besser verkraften. Auch Krankheiten und Wunden heilen unter Einfluss von Huminsäuren erheblich besser. Es geht sogar soweit, dass diese huminstoffbedingte Stressresistenz an die Nachkommen weitervererbt wird.
      Angesichts der Bemühungen vom Zoofachhandel, sowie aber auch der Aquarianer selbst, um eine art- und tierschutzgerechte Haltung im Aquarium, müsse die Bedeutung von Huminstoffen neu bewertet werden. Sie hätten das Potenzial die Haltungsbedingungen für die Bewohner im Aquarium maßgeblich zu verbessern. Und so stellte Steinberg am Ende seines Referates auch die provokante Frage: "Aquarien ohne Huminstoffe sind Quälerei für die Tiere darin, oder?"
      Grüße
      Carsten

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    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Schön zu hören, dass das Ganze auch wissenschaftlich untersucht wird.
      Gerade bei dem Satz hier habe ich mich etwas ertappt gefühlt.

      "Carsten Logemann" schrieb:

      Manch einem stört dabei aber etwas die zeitweise braune Färbung des Wassers und weil es scheinbar auch ohne sowas gut läuft, lässt man dies dann einfach weg.

      Ich geh dann mal ein paar Erlenzapfen in meine beiden Becken werfen :D
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Jo, es ist doch immer wieder was anderes, wenn sich auch wissenschaftlich mit einem bestimmten Thema beschäftigt wird.

      Mich hatte das mit dem Immunsystem besonders aufhorchen lassen. Wenn die Immunsysteme aller unserer Aquarienbewohner in der Natur praktisch immer in Kontakt mit Huminstoffen sind und eine Wirkung auf das Immunsystem erwiesen ist, haben diese ja evtl. über jahrhunderte ein gewisses wichtiges Zusammenspiel mit dem Immunsystem entwickelt.
      Die Immunsysteme bei Garnelen sind ja leider nicht, wie bei uns Menschen, lernfähig, so kann eine einmal ausgebrochene Erkrankung bei Neuinfektion jederzeit wieder ausbrechen. Es macht daher Sinn, das Immunsystem ständig zu sensibilisieren. Evtl. ja einer der Gründe, warum viele Garnelen bzw. deren Immunsysteme in Aquarien "schwächeln", denn noch oft laufen ja sicher viele Becken huminstofffrei....
      Grüße
      Carsten

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    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Hallo ihr Lieben,

      da schick ich doch gleich mal ne Frage mit ins Rennen:

      Wie weit sind eigentlich die Fulvic + Soils wie z.B. der Environmentsoil in der Lage die Versorgung mit Huminstoffen sicherzustellen? Ist das eine nette Zugabe, aber eben nicht genug oder kann man sich komplett auf den Soil verlassen?

      Bei ihrer Tendenz überall festzupappen gehe ich mal davon aus, dass die Huminstoffe entsprechend fest am Soil haften und nicht ausgewaschen werden. Dann müssten die Shrimps doch beim piddeln am Boden reichlich Huminstoffe und Fulvosäuren abbekommen. Soweit die Theorie.


      VG
      toothbrush
      Es ist nicht zielführend im tiefsten Winter und bei Hufgeklapper vor dem Fenster, zuerst an ein Zebra zu denken.
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Hallo toothbrush,
      es wird z.B. beim Black Water Powder empfohlen dies wöchentlich zu dosieren, daher denke ich nicht, dass es wirklich dauerhaft seine Wirkung beibehält, wenn es an Oberflächen haftet. Es wird wohl durch den Biofilm überzogen oder auch von Garnelen abgeweidet, etc......
      Beim Environment Aquarium Soil dienen die Zuätze an Huminstoffen in erster Linie dafür um das Einfahren und die Entwicklung der Biologie in der Anfangszeit zu verbessern. Nach ca. 3-4 Wochen lässt dies nach. Die verwendeten dunklen Erden können länger wirken und enthalten in sich Huminstoffe, es wurde und wird oft beobachtet, dass die Vermehrung bei Garnelen in den ersten drei Monaten mit frischem Soil am besten ist. Hier vermutet man auch Huminstoffe die dann wohl nach drei Monaten ihre Wirkung verlieren... man sollte Soil daher zumindest nicht auf Dauer als einzige Huminstoffquelle ansehen.
      Grüße
      Carsten

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    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Danke Carsten, dass Du an uns denkst.

      Bei der ganze Sache frage ich mich immer, ob es den wirklich Seemandelbaumblätter sein müssen, welche über tausende Kilometer zu uns Transportiert werden?? Erreiche ich den nicht mit unseren guten Walnussblättern den gleichen Effekt??

      Vielleicht weiß Ulli da was dazu :)

      Bei mir kommt immer ein Käppchen Humin aktiv mit ins aufbereitete Wasser - scheint wohl doch etwas mehr als Aberglaube zu sein ;)

      Schöne Grüße
      Uwe
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Vielleicht reicht es dir, wenn die Ulli dir sagt, dass in ihrer gesamten Anlage kein Seemandelbaumblatt liegt ;)
      Huminstoffe gibt's auch in heimischem Laub, und wenn ich selbst sammle, weiß ich wenigstens, wo der Baum stand. Nur weil das Teil aus Asien importiert wird, heißt das ja noch lange nicht, dass das dort im Urwald gepflückt wurde. Die haben auch stark befahrene Straßen, und die Industriegebiete sind längst nicht so gut in der Abgasfilterung ... bin da immer (zu?) vorsichtig.
      Zum gezielten Einbringen setze ich allerdings auch auf Präparate (ich nehme gern Black Water Fulvo), da sind mir die Huminstoffe in den Blättern zu unsicher in der Dosierung. Naturprodukte halt ...

      Cheers
      Ulli
      "Dunkel die andere Seite ist ..." - "Yoda, halt die Klappe und iss endlich deinen Toast!"
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Da bin ich ja froh, dass die Ulli die auch in der ganzen Anlage hat :p

      Mir ging es mehr um einen direkten Vergleich!!
      Ich denke die Walnussblätter nehmen sich nix im Vergleich zu Seemandelbaumblätter, außer der deutlich besseren Ökobilanz??!!

      Achtung... jetzt kommt gleich die Moni und schreibt: Ich habe meine eigenen Seemandelbaumblätter :p

      Grüssle
      Uwe
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Ich weiß nicht, ob das schon mal irgendwer systematisch untersucht hat ... ich glaub fast, eher nicht.
      Es kommt ja immer drauf an, wie das Blatt gepflückt (nach einer gewissen Zeit in der Sonne, im Regen, nachts ...) und wie es getrocknet und gelagert wurde. Auch das kann ich bei selbstgesammelten Blättern beeinflussen, bei fremdgekauften nicht.

      IMHO sind grün gepflückte Walnussblätter nach mindestens vier Stunden in der vollen Sonne sehr wirksam. Riecht man ja auch. Da sind's allerdings dann weniger die Huminstoffe als vielmehr die ätherischen Öle, die antibakteriell wirken.

      Cheers
      Ulli
      "Dunkel die andere Seite ist ..." - "Yoda, halt die Klappe und iss endlich deinen Toast!"
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Na ja, diese Walnussblätter haben schon viel Säure und säuern den Boden unter den Bäumen auch stark an. Da wächst nicht alles drunter!!.

      Kann man sowas den irgendwie messen??
      Da müsste man mal je einen Liter Wasser mit je einem Blatt ansetzen... die Frage ist nur, wie oder was könnte man da messen??

      Jungend forscht...

      Gruß
      Uwe
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      "Ulli Bauer" schrieb:

      Vielleicht reicht es dir, wenn die Ulli dir sagt, dass in ihrer gesamten Anlage kein Seemandelbaumblatt liegt ;)
      Huminstoffe gibt's auch in heimischem Laub, und wenn ich selbst sammle, weiß ich wenigstens, wo der Baum stand. Nur weil das Teil aus Asien importiert wird, heißt das ja noch lange nicht, dass das dort im Urwald gepflückt wurde. Die haben auch stark befahrene Straßen, und die Industriegebiete sind längst nicht so gut in der Abgasfilterung ... bin da immer (zu?) vorsichtig.


      Cheers
      Ulli


      Liebe Ulli,

      hatten wir da nicht mal ein Gespräch über die sprichwörtliche,praktisch und kosteneffizient veranlagte schwäbische Hausfrau? :whistling:

      GLG und nix für ungut :love:

      toothbrush
      Es ist nicht zielführend im tiefsten Winter und bei Hufgeklapper vor dem Fenster, zuerst an ein Zebra zu denken.
    • Re: Huminstoffe in der Aquaristik

      Hallo Uwe

      "time" schrieb:

      Na ja, diese Walnussblätter haben schon viel Säure und säuern den Boden unter den Bäumen auch stark an. Da wächst nicht alles drunter!!.


      In dem Fall ist wohl eher nicht der angesäuerte Boden schuld. Der Walnussbaum ist das Lehrbeispiel für die funktionelle Allelopathie. Die Blätter und Wurzeln scheiden eine Substanz aus, die durch Bodenorganismen in eine wachstumshemmende Substanz (Juglon) modifiziert wird. Diese Substanz wirkt als biochemische Abwehr und ist der Hauptgrund, dass das Wachstum anderer Pflanzen unter Walnussbäumen gehemmt wird.

      LG, Martin