GARNELENHAUS - ONLINESHOP
GLASGARTEN - Environment Aquarium Soil
AQUA DESIGN AMANO (ADA)

Einzelhaltung von Garnelen

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Einzelhaltung von Garnelen

      Hallo zusammen,

      mich würden eure Erfahrungen mit der Einzelhaltung von Garnelen interessieren. Es wird immer behauptet, dass es sich bei Garnelen um Gruppentiere handelt, die die Gruppe zum Wohlbefinden brauchen. Ist das wirklich so?
      Fragen kann man die Tiere ja leider nicht :D.

      Hier bei mir hat es sich im Laufe der Jahre immer mal ergeben, dass ein Tier einzeln gehalten wurde. Meist für einen zeitlich begrenzten Zeitraum. Mal um die Jungtiere zu entlassen in einer futterreichen Umgebung, mal aus andreren Gründen.
      Gerade diese Einzeltiere hatte ich sehr gut im Blick und konnte keinerei Unterschied im Verhalten zu Tieren in "Gruppenhaltung" feststellen. Der Tagesablauf wird durch Futtersuche bestimmt, piddeln. Unterbrochen von schwimmen, rumlaufen und natürlich im Fall von tragenden Garnelen der Brutpflege (Eier putzen, sortieren).

      Dass eine Einzelhaltung auf Dauer unsinnig ist, steht auf einem andern Blatt. Schliesslich hätte man gerne Nachkommen der Tiere, dazu braucht es nunmal mindestens zwei.

      Von der Fischhaltung her kenne ich es, dass Gruppenfische interagieren. Seien es mal Revierzänkereien oder Balz. Wer Salmler hält, weis was ich meine. Dass es für das Wohlbefinden solcher Fische von Bedeutung ist, diese Verhaltensweisen auszuleben, ja, das gibt für mich Sinn.

      Nur - bei Garnelen konnte ich noch nie was in der Richtung feststellen. Hochzeitsschwimmen, klar, da sind alle im Hormonrausch. Aber sonst? Im Alltag? Meine schrecken zurück, wenn sie mit den Fühlern einen Artgenossen berühren. Sie suchen nicht die gegenseitige Nähe, führen keinerlei für mich erkennbaren Tänze oder ähnliches voreinander auf. Beim fressen trifft man sich, das ist klar, hat aber nix mit einem "Gruppenverhalten" zu tun. Nach der Logik müssten Raub- und Beutetiere an einem Wasserloch in der Wüste auch zusammen Gruppentiere sein, schliesslich treffen sie da auch aufeinander.

      Darum hab ich für mich persönlich die Gruppenhaltung als Bedingung zum Wohlbefinden der Garnelen ins Bereich der Mythen und Märchen geschoben. Ich weis, dass Gruppenhaltung bei dieser Tierart als Notwendigkeit immer und immer wieder propagiert wird.

      Aber ist es darum richtig und wahr?

      Auf regen Erfahrungsaustausch freut sich


      Anja
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Hallo Anja,

      man kann zwar einerseits tatsächlich meist keine wirkliche Interaktion beobachten (Paarungsschwimmen und Zankereien ums Futter mal ausgenommen), andererseits bin ich mir nicht so sicher, ob es wirklich nur eine Frage der Auftretenswahrscheinlichkeit ist, dass man in nicht stark besetzten Becken weniger Tiere und diese auch weniger häufig sieht. Meines Erachtens verstecken sie sich da doch eher, und es ist nicht nur der pure Bevölkerungsdruck, der eine höhere Population auch öfter in Erscheinung treten lässt. Garnelen orientieren sich ja durchaus an der Umwelt, und wenn sie sehen, dass "die da draußen" nicht gefressen werden, trauen sie sich auch eher aus der Deckung. Das ist bei "schüchternen" Fischen wie z.B. dem Perlhuhnbärbling ja ähnlich - mit einer Rampensau vergesellschaftet sieht man ihn selbst auch häufiger ("der wird nicht gefressen, dann ist es für mich wohl auch nicht gefährlich" - ohne jetzt dieses Denken tatsächlich unterstellen zu wollen).

      Dass Garnelen keine Gruppentiere im strengen Sinne sind und eine Gruppierung eher einem guten Futterplatz denn dem Bedürfnis nach Gemeinschaft geschuldet ist, sehe ich aber genauso wie du. Was ich jedoch beobachten konnte (und was auch Forscher aus den natürlichen Habitaten bestätigt haben (KLOTZ)) - eiertragende Weibchen scheinen bei manchen Arten tatsächlich so eine Art "Schwangerengruppe" zu bilden, die trifft man doch recht häufig beieinander. Ob die sich nun aber absichtlich zusammentun oder halt alle in diesem einen besonders gut geeigneten Versteck sitzen ... who knows. ?(

      Cheers
      Ulli
      "Dunkel die andere Seite ist ..." - "Yoda, halt die Klappe und iss endlich deinen Toast!"
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Hallo Ulli,

      danke für deine Einschätzung. Deckt sich ja weitestgehend mit meinen Beobachtungen.

      Schade, dass nicht noch mehr Meinungen bzw Beobachtungen von anderen hier gekommen sind.
      Aber du hast ja erschöpfend geantwortet, vlt lag es auch daran ;) . Dem war eben nichts hinzuzufügen :D .

      Grüßle

      Anja
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Hei, mal eine zum Junge entlassen extra setzen und einzeln halten ist für mich 2 paar Schuhe ?(
      Gegen das erste hab ich nix einzuwenden, aber um neue zu erwerben ist 5 Stück (2 Jungs+3 Mädels) das absolute Minimum, besser 10 weil dann auch mehr Gene im Umlauf sind (ja ich weiß da schreien die Genetikbewanderten auf :evil: ) lieber mehr...
      Das liegt aber auch daran, das bisweilen die eine oder andere Garnele den Umzug einfach nicht schafft :whistling:
      Egal warum, da brauchen wir uns nicht in den Seckel zu lügen, das is einfach so...
      Das ist dann sehr ärgerlich, wenn man zb. 4 Mädels und einen Jungen erstanden hat und es is ausgerechnet er, der den Löffel abgibt :o
      Dann gibts noch das Phänomen, das wenn man zuviele Tiere geräubert äh abgegeben hat, das der Stamm stagniert und sogar aussterben kann (Red Bees, Deepbluetiger, Kardinalsgarnelen hab ich das schon gehört) obwohl beide Geschlechter vorhanden sind.
      Also ich glaub auch das es irgendwie "Herdentiere" sind...
      Wie gesagt, kurzzeitiges einzeln setzen is kein Problem...
      Wobei ich schon den Eindruck habe, das sie ihre Leute suchen...und sich erst später in ihr Schicksal fügen und zur Tagesordnung übergehen, wenn man sie vereinzelt...

      Es ist bei vielen Tieren so, das sie die Nähe von Verwandten suchen, allein, weil sie dann geschützter sind vor Übergriffen.
      VG Monika
      Leben ist in der kleinsten Pfütze!
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Hallo Monika,

      ja, größerer Genpool ist ein Argument für mehr als nur ein, zwei, drei Tiere. Das steht ausser Frage.

      Aber die Beobachtung, dass sich Garnelen suchen und sich einzeln anders verhalten als wenn mehrere in einem Becken sind hab ich eben nicht gemacht ?( .

      Aktuell wieder so ein Fall - eine einzelne red Sakura bei der Abgabe/Aufgabe als Mini übersehn. Ist ein W.
      Hab aber nur noch ein Garnelenbecken laufen mit N davidi - Gelbe.

      Nun teilt sie sich das Becken mit einem kleinen Trupp Boraras maculatas sowie ein paar Inlé See Garnelen / Sulawesi Inlandsgarnelen (welche Bezeichnung auch immer die richtige ist...)
      Sie ist sehr oft zu sehn und piddelt genau so im Becken rum wie ihre Nachbarn im andren Becken. Yellow fire high quality.
      Die sind dort recht viele. 50-70 Tiere. Von der Aufregung beim Paarungschwimmen mal abgesehn, klar ;) .

      In ihr Schicksal fügen, okeeey.
      Dass Garnelen Grundbedürfnisse haben bestreit ich nicht.
      Aber dass Tiere mit einem einfachen Strickleiternervenystem zu weitreichenderen Emotionen fähig sind bezweifel ich denn doch.
      Und der Satz kingt sehr danach :)

      Grüßle
      Anja
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Hallo Anja,

      "AnjaW" schrieb:

      Aber die Beobachtung, dass sich Garnelen suchen und sich einzeln anders verhalten als wenn mehrere in einem Becken sind hab ich eben nicht gemacht ?( .


      Doch, diese Beobachtung habe ich gemacht. Allerdings nicht bei Piddelgarnelen, sondern bei Fächergarnelen. Ich hatte längere Zeit vier Gabunfächergarnelen gehalten. Ansonsten waren im Becken nur ca. 50 Amanos und ein paar Fische drin. Zu dieser Zeit habe ich die Gabuns fast nie gesehen, und wenn, dann waren sie zum Teil sehr aggressiv untereinander. Es gibt gute Gründe, diese Art nur paarweise zu halten, aber möglicherweise ist das auch ein Trugschluß. Irgendwann habe ich dann 5 Molukkenfächergarnelen dazu gesetzt, und die Gabuns kamen sofort aus ihren Verstecken und haben sich zu den Molukken in die Strömung gesetzt. Von diesem Tag an gab es auch keine Aggressionen mehr und ich konnte bereits zwei weitere Tiere dazu setzen . Hier scheint also eine artübergreifende Gruppe ängstliches und aggressives Verhalten auszuschalten.

      Ähnlich ist es mir mit den Minifächergarnelen gegangen. Hatte auch nur vier im Becken, die sich nur ab und zu mal einzeln haben blicken lassen. Aufgestockt auf 11 Tiere sieht man sie ständig als Gruppe in der Strömung sitzen. Bei dieser Art scheint eine artübergreifende Gruppe nicht zu helfen.

      Molukken untereinander zeigen in der Strömung ein höchstinteressantes Gruppenverhalten. Man kann öfter sehen, daß sie z. B. auf einem querliegenden Ast in der Strömung alle im exakt gleichen Abstand von ca. 2 cm nebeneinander sitzen. Auf einer genügend grossen Fläche in der Strömung stellen sich die Molukken in einer V-Formation auf, deren Spitze in die Strömung zeigt. Und das ebenfalls völlig diszipliniert im exakten Abstand. Das erinnert an die Zugformationen der Gänse, die dadurch Energie sparen, indem sie die Strömungswirbel des Vordermanns nutzen. Die Molukken werden aus ähnlichen Gründen ihren Vorteil daraus ziehen. Ab und zu wechseln sie ihre Position, um wahrscheinlich die Last gleichmässig zu verteilen. Das könnte man schon fast Teamarbeit nennen :)

      "AnjaW" schrieb:

      Aber dass Tiere mit einem einfachen Strickleiternervenystem zu weitreichenderen Emotionen fähig sind bezweifel ich denn doch.


      Hattest Du das gelesen? wirbellotse.de/krebse-krabben-…iche-angst-vor-t7367.html

      Wenn Krebstiere tatsächlich menschenähnliche Angst zeigen , dann darf man fragen, ob sie z. B. auch Freude oder Trauer empfinden können. Vor nicht allzulanger Zeit herrschte noch die Annahme vor, alle Tiere sind bewusstlose Wesen die nur ihren Instinkten folgen. Damals wusste man es nicht besser. Wissen wir heute alles?

      Viele Grüße,

      Peter
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Hallo,

      Habe mich Aufgrund dieses Beitrages mal angemeldet hier im Forum.
      Bei mir laufen zwei Würfel a 30 Liter.
      Einer davon mit Red Fire Garnelen, eher als Aquascaping-Cube ausgelegt.
      Der andere mit Red Bee, Black Bee, Tiger Bee & Mixed, als kultivierter Dschungel.

      Die momentan ca. 15 Red & Black Bee´s und Tigergarnelen in meinem 30 Liter Cube
      führen ein sehr inniges dasein. Sie "spielen" regelrecht miteinander, da sitzt der eine
      auf dem anderen drauf, ein Laubstück wird hin und her geschoben, es wird nacheinander
      in die Strömung des Filters "gesprungen". Eine Höhle wird erst allein erkundet, dann kommt
      eine zweite Garnele dazu, dann sind plötzlich 5 Stück drin und "raufen" sich ein bisschen.
      Meine drei tragenden Weibchen befinden sich auch immer in einer Ecke zusammen...

      Anhand meiner Beobachtungen kann ich mir nicht vorstellen, daß die Tiere alleine
      genau so "glücklich" sind bzw. das es ihnen nichts ausmacht, alleine zu sein.

      Gruß
      Oliver
      Alle sagten, dass geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Was Peters sagt kann ich gut nachvollziehen. Das Verhalten ändert sich wenn die Unsicherheit des Alleinseins wegfällt. Gibt es bei vielen Tieren die in der Gruppe/Herde auch kaum interagieren, aber gleiche Interessen und/oder Bedüfnisse haben. Häfig ist das gemeinsame Interesse auch nur, die maximale Sicherheit vor Beutegreifern zu haben.

      Ich hatte erst letztens beim Besuch im Garnelenhaus eine große Gruppe Zwergfächergarnelen gesehen die wirklich alle wie eine Lichterkette, Fächer an Fächer standen. Die gleiche Art ist bei einer Kollegin (sie hatte leider nur 3 Stück erwischt) sehr scheu und immer irgendwo verborgen in der Deko sitzend zu finden.

      LG, Bernd
      Nicht vergessen wohin man eigentlich will.
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Danke für eure Beobachtungen! Sehr interessant, vor allem das Teamwork der Fächergarnelen. Ich habe in meinem Becken die Strömungsverhältnisse etwas verändert und kann das beschriebene Verhalten hier nun auch beobachten. Spannend!

      Cheers
      Ulli
      "Dunkel die andere Seite ist ..." - "Yoda, halt die Klappe und iss endlich deinen Toast!"
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Hallo Ulli,

      was hast Du denn, wie verändert? Ich bin immer noch völlig unsicher wie man die Strömungspumpen einsetzen soll.

      Seit ich die Spinipes dazu gesetzt habe, kann ich meine Gabuns endlich regelmäßig im "Freien" beobachten.

      Sitzen tun die allerdings an den merkwürdigsten Stellen, wo zwar viel verwirbelt aber wenig Strömung ist. Ich hab zwei Pumpen, eine 1800er die in Richtung Oberfläche gerichtet und eine 3000er mittig und in gerader Linie quer durchs Becken. Die Wavemaker streut ziemlich stark und hat dadurch nicht so einen scharfen Strahl wie z.B. `ne Powerhead. Das mochten meine Spinipes schon nicht so gern. Eine von den Gabus steht regelmäßig hinter einer Basaltschieferplatte, wo so gut wie gar nichts ankommt.

      Eine Sache könnte natürlich auch noch die Ursache sein, gemäß dem aktuellen Thema. Ich habe drei Gabuns, zwei Spinipes in dem 200 Liter Becken. Außer ein paar TDS und PHS nix weiter, könnte Angst/Scheu der entscheidende Einfluß für ihr Verhalten sein?

      LG, Bernd
      Nicht vergessen wohin man eigentlich will.
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Die Strömung vom Filterrohr geht nun senkrecht nach unten, wo sie auf den Bodengrund trifft, dort einiges hochwirbelt und sich dann fächerförmig verteilt. Seit ich das so habe, wird die Strömungspumpe vollkommen ignoriert, der Detritus vom Boden scheint "habhafter" zu sein.

      Cheers
      Ulli
      "Dunkel die andere Seite ist ..." - "Yoda, halt die Klappe und iss endlich deinen Toast!"
    • Re: Einzelhaltung von Garnelen

      Das klingt plausibel, denn die einzigen Ecken in dem Aquarium wo sich noch was ansammeln kann, sind diese Stellen, wo zumindest die Gabuns häufig sitzen. :saint: Die Spinipes machen das allerdings nie, die sitzen immer an den Stellen wo es viele Wirbel gibt. Das war schon so als ich sie noch im 450 Liter Becken hatte, wo sie nur nachts zu sehen waren. Ich dachte erst dass es an den vielen Fischen lag. Als ich mit einer kleinen Strömungspumpe für Verwirbelungen in einer Ecke gesorgt hatte, saßen sie nur noch dort und auch am Tage.

      Muß da wohl noch weiter experimentieren :)

      LG Bernd
      Nicht vergessen wohin man eigentlich will.