Wie fotografiere ich mein Aquarium oder deren Bewohner. Ein offensichtlich gefragtes Thema. Da ich berufsmäßig fotografiere kann ich ja vielleicht ein paar Tipps geben.
Wer nun meint das es hier die Universallösung mit den perfekten Einstellungen gibt, den muss ich enttäuschen. Das gibt es nicht. Erfahrung und Fehlschläge gehören dazu. Das Angebot an Kameras ist eben so unüberschaubar wie deren Stärken und Schwächen. Eine Bridgekamera ist klein und kompakt, deckt einen großen Brennweitenbereich ab, ist damit für die Reise gut geeignet, aber im richtigen Makrobereich schnell überfordert.
Die üblichen Automatiken, die unsere Fotografie heute beherrschen, sind mit der Fotografie durch die Scheibe ins Wasser oft überfordert. Meist sind sie auch zu langsam und vor allem wissen Automatiken nicht was der Fotograf umsetzten will. Im professionellen Bereich werden sie daher nicht verwendet.
Zum besseren Verständnis meiner nun folgenden Darlegungen ist es Sinnvoll die Ausgangssituation zu erklären.
Ort des Geschehens: Meeresaquarium auf Fehmarn
Equipment:
Kamera: Canon EOS 5D MARK II
Objektiv: Zeiss Planar 1:1;4/50mm
Objektiv: Yashica Macor 1:2,8/55 mm
Wer sich etwas mit der Fototechnik auskennt wird bemerken das die beiden Objektive aus der analogen Zeit stammen und weder Zoom noch Autofokus haben. Das hat seinen Sinn.
Zoomobjektive gibt es in zwei Ausführungen, lichtstark und teuer oder günstig und lichtschwach. Tiere bewegen sich in der Regel schnell. Das bedeutet das kurze Belichtungszeiten benötigt werden und das bei überwiegend schlechten Lichtverhältnissen im Aquarium. Dabei sind lichtstarke Optiken hilfreich. Meist haben die überwiegend verwendeten Zoom´s eine Lichtstärke von 4,5 oder weniger. Das bedeutet gegenüber dem Planar 1,4 das die Belichtungszeit um drei Stufen steigt (länger wird), was zwischen scharfer und verwackelter Aufnahme entscheidet. Wichtig ist eine kurze Belichtungszeit!
Hier höre ich schon die Proteste: „das digitale Objektiv der Kamera hat doch einen Bildstabilisator und Autofokus!“ Stimmt, aber welche Bewegungen glicht der Stabilisator denn aus? Genau, das Zittern und Wackeln der Hand. Der Bildstabilisator ändert nichts an den Bewegungen der Tiere. Der Autofokus ist, zumindest bei Amateurkameras, oft zu langsam. Auch die Scheibe des Aquariums und das Wasser darin stören den Autofokus, so das dieser nicht in der Lage ist das Motiv zu erfassen.
Nun hör ich das Stöhnen: Wie soll das denn was werden????
Zurück zum Thema Belichtungszeit.
Mit einer Erhöhung der ISO Einstellung lässt sich die Belichtungszeit auch verkürzen. Hier ist es wichtig zu beachten das jede Kamera früher oder zum Rauchen neigt. Also bitte den ISO Wert nur so weit erhöhen das die Rauchartefakte noch vertretbar sind.
Aquarienscheibe und Wasser, eben schon angesprochen, bereiten noch ein anderes Problem. Es sind, streng genommen, optische Elemente. Und die sind nicht gerade fotografenfreundlich. Wer schräg durch die Scheibe fotografiert bekommt nie ein scharfes Bild. Es wird immer mehr oder weniger verzerrt sein. Zudem sorgt jede Scheibe für Reflexe und Spieglungen. Daher immer nah an die Scheibe rann und möglichst im rechten Winkel dazu durch die Scheibe Fotografieren.
Wie aber die Kamera still halten. Eine Lösung ist das alt bekannte Stativ. Das ist beim eigenen Aquarium leicht zu machen. Doch in öffentlichen Aquarien sind diese, aus gutem Grund, meist verboten. Zwei Sachen wissen wir nun schon. Nach an die Scheibe und im rechten Winkel dazu. Da bietet es sich an mit der linken Hand das Objektiv so zu umfassen das mit Daumen und Zeigefinger der Ring für´n Fokus bedient werden kann, der äußere Handballen aber vor dem Objektiv ist. Den Handballen kann man dann gegen die Scheibe legen und die Kamera so stabilisieren. Die Mitarbeiter des Aquariums danken es einem, wenn an der Hand die die Scheibe berührt, ein Wollhandschuh getragen wird – wegen die Fingerabdrücke.....
Ich persönlich messe die Lichtverhältnisse im Aquarium mit dem Handbelichtungsmesser aus. Natürlich kann auch die Zeitautomatik mit Blendenvorwahl verwendet werden.
Beim Thema Licht. Oft wird die Frage wie ein Blitz bei der Aquarienfotografie am besten verwendet wird gestellt. Am besten gar nicht, wobei man differenzieren muss. Im öffentlichen Aquarium ist es den Tieren, die zum teil sehr empfindlich darauf reagieren, nicht zumutbar das die den ganzen Tag pausenlos angeblitzt werden. Zudem bringt der Blitz nur störende Reflexe auf die Scheibe.
Zu Hause hat man auch das Problem der Störenden Reflexe auf der Scheibe. Hier kann man dies dadurch umgehen, das auf das Aquarium eine Scheibe gelegt wird. Auf diese kann dann an jeder beliebigen Stelle der Blitz, mit dem Reflektor nach unten, abgestellt werden. So kann jeder Bereich das Beckens ausgeleuchtet werden. Ein kabelloses Auslösen des Blitzes per IR oder Funk ist heutzutage kein Problem mehr. Übrigens, die Debatten darüber welcher Blitz dafür geeignet ist sind Sinnfrei. Er muss nur eine Eigenschaft haben. Er muss von der verwendeten Kamera angesteuert werden können, egal ob Kabel, IR oder Funk. So lange er zum richtigen Zeitpunk Licht liefert, ist alles gut.
Wie aber nun das Tier vor die Linse bekommen?
Mit Geduld und Spucke. Auch Tiere haben Angewohnheiten. Der Naturfotograf der einen Eisvogel fotografieren möchte, rennt diesen auch nicht schwitzend hinterher. Nein, der beobachtet den Vogel, erkennt seine Angewohnheiten und wartet an der richtigen stelle auf ihn. Jeder dieser Vögel hat seine bestimmten Zeiten und Plätze an denen er auf Futter lauert. Ist dieser Platz erkannt wird vorm Eintreffen das Vogels die Kamera aufgebaut, Fokus und Belichtung auf die richtige Stelle eingestellt und gewartet. Aus sicherer Entfernung wird per Fernauslöser im richtigen Moment ausgelöst!
Das ist auf Aquarium übertragbar. Meine Schnecken fotografiere ich ähnlich, im Makrobereich sorgen schon Millimeter die die Schnecken sich bewegt für Unschärfe. Es ist leicht vorhersehbar wo sie lang kriechen. Belichtung messen, Kamera einstellen und aufs Stativ, passende Stelle fokussieren, mit Fernauslöser in der Hand etwas warten. Klick, fertig!
So sind die Bilder vom Hai entstanden. Diverse Gäste hatten sich daran versucht, ohne Erfolg. Als ich mich daran machte den Hai zu fotografieren sprach mich jemand mit den Worten an: Das kannst Du vergessen, in dem Becken kann man die Viecher (Haie) nicht fotografieren. Ich hab gewettet, er musste den Kaffee bezahlen. Vorher hatte ich ca. 20 Minuten den Hai beobachte und festgestellt das er sich rund alle 8 Minuten an der gleichen Stelle ablegt und immer die gleiche „Einflugschneise“ hat
Belichtung messen (1/60 Sekunde, Blende 2), Kamera einstellen und an die Scheibe (mit Handschuh), passende Stelle fokussieren, etwas warten. Klick, fertig!


Die im WWW so oft gesuchte Universallösung, stelle die Kamera so ein, die Optik so und so, gibt es nicht.
Nur das Wissen über die Möglichkeiten des eigenen Equipments, Erfahrung, Geduld, Fehlschläge und die Kenntnis über die Verhaltenseisen der Tiere führen zum Erfolg.
Merke:
lichtstarke Objektive verwenden
der Bildstabilisator korrigiert nicht die Bewegung des Motivs
ISO Einstellung erhöhen
kurze Belichtungszeiten
nicht schräg durch die Scheibe fotografieren
Kamera durch anlehnen oder Stativ ruhig halten
Gewohnheiten der Tiere studieren
Wer nun meint das es hier die Universallösung mit den perfekten Einstellungen gibt, den muss ich enttäuschen. Das gibt es nicht. Erfahrung und Fehlschläge gehören dazu. Das Angebot an Kameras ist eben so unüberschaubar wie deren Stärken und Schwächen. Eine Bridgekamera ist klein und kompakt, deckt einen großen Brennweitenbereich ab, ist damit für die Reise gut geeignet, aber im richtigen Makrobereich schnell überfordert.
Die üblichen Automatiken, die unsere Fotografie heute beherrschen, sind mit der Fotografie durch die Scheibe ins Wasser oft überfordert. Meist sind sie auch zu langsam und vor allem wissen Automatiken nicht was der Fotograf umsetzten will. Im professionellen Bereich werden sie daher nicht verwendet.
Zum besseren Verständnis meiner nun folgenden Darlegungen ist es Sinnvoll die Ausgangssituation zu erklären.
Ort des Geschehens: Meeresaquarium auf Fehmarn
Equipment:
Kamera: Canon EOS 5D MARK II
Objektiv: Zeiss Planar 1:1;4/50mm
Objektiv: Yashica Macor 1:2,8/55 mm
Wer sich etwas mit der Fototechnik auskennt wird bemerken das die beiden Objektive aus der analogen Zeit stammen und weder Zoom noch Autofokus haben. Das hat seinen Sinn.
Zoomobjektive gibt es in zwei Ausführungen, lichtstark und teuer oder günstig und lichtschwach. Tiere bewegen sich in der Regel schnell. Das bedeutet das kurze Belichtungszeiten benötigt werden und das bei überwiegend schlechten Lichtverhältnissen im Aquarium. Dabei sind lichtstarke Optiken hilfreich. Meist haben die überwiegend verwendeten Zoom´s eine Lichtstärke von 4,5 oder weniger. Das bedeutet gegenüber dem Planar 1,4 das die Belichtungszeit um drei Stufen steigt (länger wird), was zwischen scharfer und verwackelter Aufnahme entscheidet. Wichtig ist eine kurze Belichtungszeit!
Hier höre ich schon die Proteste: „das digitale Objektiv der Kamera hat doch einen Bildstabilisator und Autofokus!“ Stimmt, aber welche Bewegungen glicht der Stabilisator denn aus? Genau, das Zittern und Wackeln der Hand. Der Bildstabilisator ändert nichts an den Bewegungen der Tiere. Der Autofokus ist, zumindest bei Amateurkameras, oft zu langsam. Auch die Scheibe des Aquariums und das Wasser darin stören den Autofokus, so das dieser nicht in der Lage ist das Motiv zu erfassen.
Nun hör ich das Stöhnen: Wie soll das denn was werden????
Zurück zum Thema Belichtungszeit.
Mit einer Erhöhung der ISO Einstellung lässt sich die Belichtungszeit auch verkürzen. Hier ist es wichtig zu beachten das jede Kamera früher oder zum Rauchen neigt. Also bitte den ISO Wert nur so weit erhöhen das die Rauchartefakte noch vertretbar sind.
Aquarienscheibe und Wasser, eben schon angesprochen, bereiten noch ein anderes Problem. Es sind, streng genommen, optische Elemente. Und die sind nicht gerade fotografenfreundlich. Wer schräg durch die Scheibe fotografiert bekommt nie ein scharfes Bild. Es wird immer mehr oder weniger verzerrt sein. Zudem sorgt jede Scheibe für Reflexe und Spieglungen. Daher immer nah an die Scheibe rann und möglichst im rechten Winkel dazu durch die Scheibe Fotografieren.
Wie aber die Kamera still halten. Eine Lösung ist das alt bekannte Stativ. Das ist beim eigenen Aquarium leicht zu machen. Doch in öffentlichen Aquarien sind diese, aus gutem Grund, meist verboten. Zwei Sachen wissen wir nun schon. Nach an die Scheibe und im rechten Winkel dazu. Da bietet es sich an mit der linken Hand das Objektiv so zu umfassen das mit Daumen und Zeigefinger der Ring für´n Fokus bedient werden kann, der äußere Handballen aber vor dem Objektiv ist. Den Handballen kann man dann gegen die Scheibe legen und die Kamera so stabilisieren. Die Mitarbeiter des Aquariums danken es einem, wenn an der Hand die die Scheibe berührt, ein Wollhandschuh getragen wird – wegen die Fingerabdrücke.....
Ich persönlich messe die Lichtverhältnisse im Aquarium mit dem Handbelichtungsmesser aus. Natürlich kann auch die Zeitautomatik mit Blendenvorwahl verwendet werden.
Beim Thema Licht. Oft wird die Frage wie ein Blitz bei der Aquarienfotografie am besten verwendet wird gestellt. Am besten gar nicht, wobei man differenzieren muss. Im öffentlichen Aquarium ist es den Tieren, die zum teil sehr empfindlich darauf reagieren, nicht zumutbar das die den ganzen Tag pausenlos angeblitzt werden. Zudem bringt der Blitz nur störende Reflexe auf die Scheibe.
Zu Hause hat man auch das Problem der Störenden Reflexe auf der Scheibe. Hier kann man dies dadurch umgehen, das auf das Aquarium eine Scheibe gelegt wird. Auf diese kann dann an jeder beliebigen Stelle der Blitz, mit dem Reflektor nach unten, abgestellt werden. So kann jeder Bereich das Beckens ausgeleuchtet werden. Ein kabelloses Auslösen des Blitzes per IR oder Funk ist heutzutage kein Problem mehr. Übrigens, die Debatten darüber welcher Blitz dafür geeignet ist sind Sinnfrei. Er muss nur eine Eigenschaft haben. Er muss von der verwendeten Kamera angesteuert werden können, egal ob Kabel, IR oder Funk. So lange er zum richtigen Zeitpunk Licht liefert, ist alles gut.
Wie aber nun das Tier vor die Linse bekommen?
Mit Geduld und Spucke. Auch Tiere haben Angewohnheiten. Der Naturfotograf der einen Eisvogel fotografieren möchte, rennt diesen auch nicht schwitzend hinterher. Nein, der beobachtet den Vogel, erkennt seine Angewohnheiten und wartet an der richtigen stelle auf ihn. Jeder dieser Vögel hat seine bestimmten Zeiten und Plätze an denen er auf Futter lauert. Ist dieser Platz erkannt wird vorm Eintreffen das Vogels die Kamera aufgebaut, Fokus und Belichtung auf die richtige Stelle eingestellt und gewartet. Aus sicherer Entfernung wird per Fernauslöser im richtigen Moment ausgelöst!
Das ist auf Aquarium übertragbar. Meine Schnecken fotografiere ich ähnlich, im Makrobereich sorgen schon Millimeter die die Schnecken sich bewegt für Unschärfe. Es ist leicht vorhersehbar wo sie lang kriechen. Belichtung messen, Kamera einstellen und aufs Stativ, passende Stelle fokussieren, mit Fernauslöser in der Hand etwas warten. Klick, fertig!
So sind die Bilder vom Hai entstanden. Diverse Gäste hatten sich daran versucht, ohne Erfolg. Als ich mich daran machte den Hai zu fotografieren sprach mich jemand mit den Worten an: Das kannst Du vergessen, in dem Becken kann man die Viecher (Haie) nicht fotografieren. Ich hab gewettet, er musste den Kaffee bezahlen. Vorher hatte ich ca. 20 Minuten den Hai beobachte und festgestellt das er sich rund alle 8 Minuten an der gleichen Stelle ablegt und immer die gleiche „Einflugschneise“ hat
Belichtung messen (1/60 Sekunde, Blende 2), Kamera einstellen und an die Scheibe (mit Handschuh), passende Stelle fokussieren, etwas warten. Klick, fertig!
Die im WWW so oft gesuchte Universallösung, stelle die Kamera so ein, die Optik so und so, gibt es nicht.
Nur das Wissen über die Möglichkeiten des eigenen Equipments, Erfahrung, Geduld, Fehlschläge und die Kenntnis über die Verhaltenseisen der Tiere führen zum Erfolg.
Merke:
lichtstarke Objektive verwenden
der Bildstabilisator korrigiert nicht die Bewegung des Motivs
ISO Einstellung erhöhen
kurze Belichtungszeiten
nicht schräg durch die Scheibe fotografieren
Kamera durch anlehnen oder Stativ ruhig halten
Gewohnheiten der Tiere studieren