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GLASGARTEN - Environment Aquarium Soil
AQUA DESIGN AMANO (ADA)

Red Bee´s gestorben

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    • Red Bee´s gestorben

      Hallo liebe Garnelenfreunde,

      als ich heute Morgen in mein Becken geschaut hatte, waren leider über. 100 Bienen gestorben. Ich hatte meine Wasserwerte gecheckt.

      PH erstaunlicherweise bei 4,9 - sonst war es 6,2 auf Tropica Powder Soil
      GH 6, KH 0, Nitrit 0, Nitrat 2

      Das Becken ist 8 Monate alt und die Garnelen hatten sich gut vermehrt und sind seit 5 Monaten drin, Eingefahren hatte ich es 2 Monate und dann kamen TDS rein. Ich nutze Osmosewasser nachgeschaltet mit einem Mischbettharzfilter (habe Betonwasser) und aufgesalzen mit dem Bes Shrimp empfohlen nach Anleitung. Zusätzlich habe ich neben einen Oxydator auch einen Luftsprudler + Wasserbewegung. Ebenso nutze ich das Humin, was hier vorgestellt wurde, da es ja den PH-Wert stabilisieren soll. An Pflanzen habe ich nur Moose und reichlich Süsswassertang. Auch einen UV-Sterilisator ist angeschlossen. Düngen tue ich nur ganz gering einen Universaldünger von Aqua Rebell. Neue Tiere sind nicht dazu gekommen.

      Liegt die Ursache am niedrigen PH-Wert? Das Wechselwasser hatte immer einen Wert von 6,3.

      Was könnten die Ursachen sein und was habt ihr für Vorschläge? Ich bin etwas ratlos. Ich habe auf einem Internethandel so ein PH Safe gesichtet, was angeblich die KH puffert. Wenn ich z. B. mit ganz wenig KH+ und das Zeug benutze, könnte es den Fall im PH-Bereich kompensieren? Habt ihr damit Erfahrung?

      Ich danke vorab.

      Gruß Sandro
    • Hallo Sandro,

      Erstmal herzlich Willkommen bei den Wirbellotsen :huhu:

      Das ist eine absolut traurige Nachricht und ich kann mir Vorstellen wie es dir geht.

      Ich hatte kürzlich das gleiche Problem, allerdings in die andere Richtung, weil ich Kh Liquid benutzt habe war mein Ph bei 8,0.
      Mittlerweile habe ich es ausrangiert und werde es auch nicht mehr benutzen.
      Hier geht es zu meinem Thead ----> Probleme mit Ph
      Vielleicht kannst du dir dort nützliche Informationen rauslesen, User Yeti hat es ziemlich Umfangreich Erläutert.

      Ich kann mir denken, bei welchem Internethändler du das Kh Liquid und Ph-Safe gesichtet hast.
      Das mag vielleicht bei neutralem Bodengrund funktionieren, aber nicht bei Soil, der schluckt die Kh und gibt sie dann irgendwann auch wieder ab, dann geht der Ph nämlich in die andere Richtung, so wie bei mir.

      Ich bin mir nicht sicher ob dein niedriger Ph wirklich der "Schuldige" ist, viele Züchter halten ihre Bienen bei 5,0 und es läuft bei ihnen ohne Probleme.
      Wer es allerdings nicht so mag ist die Microfauna, für die ist es "bissl" zu sauer.
      Grüße Marco
    • Hallo Marco,

      vielen Dank für Deine Antwort. Ich verstehe in dem anderen Beitrag nur Bahnhof, da ich mich mit solchen Fachbegriffen eher schwer tue, Da würde mir das Einfache wohl mehr helfen, denn ich schaue nur, was ich für Werte habe und was empfohlen wird. In der Materie chemische wie biologische Prozesse reicht mein Fachwissen nicht. Ich habe das KH+ mit dem GH+, aber auch nur, weil ich noch vier Sulawesiaquarien habe. Das ist insgesamt günstiger und ich habe dort tollen Erfolg.

      Aber zurück zu meinem Problemaqurium, denn da ging der PH-Wert ziemlich runter und ich weiß halt nicht, was die Ursache ist. Es gibt sicherlich irgendein Grund und bestimmt auch eine Lösung. Ich habe noch ein weiteres Aquarium mit einem Fluval-Stratum-Soil und Pintos und da läuft es tadellos :thumbup:

      Ich wechsel jede Woche ca. 70 % an Wasser.
    • Ich habe heute Vormittag beschlossen, das Becken neu zu starten. Die Schnecken setze ich solange in meinem Neocaridina-Aquarium. Im Nachhinein nach Ursachen suchen, wo eh keine Garnelen mehr wohnen, hilft mir zum jetzigen Zeitpunkt leider auch nicht. Vielleicht habe ich beim nächsten mal mehr Erfolg.
    • Moin Sandro,

      So ging es mir am Anfang auch, ich wurde regelrecht "erschlagen" von der Welle an Informationsflut.
      Ich habe mir dann einen Kaffee gemacht und alles nochmals ganz in Ruhe 2-3x durchgelesen.

      Es ist eigentlich nicht so schwierig, das Kh und Ph-Safe gehört nicht in ein Aquarium mit Soil.
      Das Soil schluckt die Kh, Ph-Safe gibt auch Kh ab, und irgendwann ist das Soil gesättigt, dann gibt es die Kh schlagartig wieder ab und der Ph steigt, wie in meinem Falle, nach oben, das ist ebenfalls nicht gut für die Bienen.

      Ein niedriger Ph im Wechselwasser ist auch nicht schlimm wenn man es beim Wasserwechsel langsam einfüllt, das gleicht sich wieder an und der Rest macht das Soil.
      Pufferung ist vom Restwasser im Becken ausreichend gegeben.
      Wie schon von mir erwähnt, halten einige Züchter ihre Bienen auf Ph 5 und es klappt trotzdem.

      Nur Moose und Tang im Becken ist etwas wenig, da sollten schon mehr Pflanzen drin sein.
      Auch die haben einen maßgeblichen Einfluß auf die Wasserwerte im Aquarium.

      Wann ist das sterben losgegangen, nach einem Wasserwechsel ?
      Benutzt du Co2 ?

      Vielleicht wäre ein Foto von deinem Becken hilfreich, damit man sich ein Bild davon machen kann ;)
      Grüße Marco
    • Hallo,


      ich fände den ausgefüllten Problemfragebogen mal ganz hilfreich. Ohne die kompletten Infos ist Fehlersuche immer ein bisschen Kristallkugelreiben. Auch wenn der Threadersteller das Becken jetzt neu aufsetzt, sind Probleme deren Ursache man noch nicht kennt, keine gute Ausgangslage für den Neustart.


      VG vom Himalaya

      Yeti
    • Hallo ihr Lieben,

      ich bitte um Verzeihung, dass ich jetzt erst antworte, aber ich arbeite als Fernfahrer und bin dann oft ein paar Tage weg. Ich danke auch für die bisherigen Antworten.

      Ich weiß leider nicht, was meinen PH runter gezogen hat, denn da fehlen mir die biologischen und chemischen Kenntnisse. Daher sind mir die Begrifflichkeiten in dem anderen Thread etwas zu viel und brauche da einfache Worte. Ich habe auch keine CO-Anlage. Da kann man zwar im Internet recherchieren, um mögliche Antworten zu finden, aber dann steht man immer noch ratlos da. Ich muss wohl irgendwo einen Fehler im System gehabt haben und die Huminsäure konnte den PH-Wert auch nicht abfangen. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech.

      Das Becken steht derzeit auch trocken und ich werde wohl nicht nochmal Weichwassergarnelen zulegen, denn wenn man mal länger nicht da ist und der PH sackt ab, kann man nicht so schnell reagieren. Da werde ich wohl umschwenken auf Neocaridina oder wenn ich mich traue, Sulawesigarnelen. Dann hätte ich zumindest eine Garantie, was die KH betrifft, solange sie nicht abgebaut wird.

      Gruß Sandro
    • Hallo ihr Lieben,

      ich habe mal eine Frage zu den Huminliquids, die ich von Glasgarten nutzte. In einer anderen Quelle habe ich gelesen, dass Huminsäure zwar den PH-Wert stabilsiert, aber dort steht beschrieben, dass Huminsäure allein nicht den PH-Wert aufrecht erhalten kann. Dann gibt es noch die Information, dass man die Stabilisierung des PH-Wertes nicht vorab bestimmen kann und diese auch erst bei einem PH-Wert von 3-4 einsetzen kann. Was ist denn nun richtig? Hält die Huminsäure als Puffer einen PH-Wert von z. B. 6,2 oder kann dies auch bei tieferen PH-Wert puffern?
    • Hei, im Bienensalz ist normal genug Karbonathärte enthalten, die dann perfekt puffert.
      Dazu die Huminsäuren und alles ist gut.
      Regelmäßige WW sind da hilfreich um KH nachzuliefern.
      Extra Mittelchen einzusetzen, um die KH anzuheben, ist gerade bei Hochzuchtgarnelen quatsch.
      Dann kann ich auch gleich ein anderes Aufhärtesalz nehmen.
      VG Monika
      Leben ist in der kleinsten Pfütze!
    • Hallo Monika,

      vielen Dank für Deine Antwort.

      Allerdings beantwortet es leider nicht meine Frage. Die KH von 0,36 hebt ja den PH-Wert im Wechselwasser auf über 6 an, was ja förderlich ist, aber die KH kann ja durch Soil schnell auf 0 fallen. Damit hätte ich ja keinen KH-Puffer mehr. Nun gebe ich Huminsäure in das Aquarium und möchte damit eine Pufferung erreichen.und da fehlt mir der Background. Du schreibst, gib das Mittel rein und alles wird gut. Aber kannst Du mir versichern, ob das am Ende gut ausgeht oder ist die Pufferung von der Huminsäure nicht vorhersehbar? Ich hatte ja das Bienensalz von Garnelenhaus und das Huminliquid eingesetzt und mein PH ist dennoch auf 4,9 gefallen. Gut, es können sicherlich auch andere Gründe sein für meinen PH-Abfall. Aber wer garantiert mir, dass die Variante Salz + Humin sicher ist? Alle Hersteller von Huminsäure schreiben auf dem Produkt "Stabilisiert den PH", aber es gibt leider keine weiteren Hinweise z. B. wo er puffert. Puffert die Huminsäure tatsächlich im breiten Spektrum, müsste es ja einen Warnhinweis geben. Aber den gibt es auch nicht. Und da habe ich aktuell viele Fragezeichen.
    • Hallo,

      das Problem hier liegt offensichtlich darin, dass ein paar Grundlagen bzgl. Säure-Base-Chemie und Puffergleichung fehlen.

      Fangen wir doch einmal vorne an:

      Es gibt verschiedene Theoriemodelle, wie Säuren und Basen funktionieren.Für die Aquaristik reicht zumeist das Säure-Base-Modell nach Brönsted und Lowry aus.

      Eine Säure ist ein Protonendonator, also ein chemischer Stoff, der Protonten, das sind Wasserstoffatome, die ihr Elektron abgegeben haben, und deshalb dann als H+ herumschwirren, abgeben möchte (lat. donare =geben).

      Basen wiederum sind Protonenakzeptoren, also chemische Stoffe, die Protonen aufnehmen (lat. aceptare = annehmen, nehmen) können und wollen. Natriumhydroxyd (NaOH), welches in Wasser gelöst Natronlauge darstellt, ist z.B. eine solche Base. NaOH dissoziiert in Wasser zu Na+ und OH-. Das negative OH- kann natürlich toll ein H+ aufnehmen und plötzlich hat man H2O.

      Bis hierher klingt das ja noch ganz übersichtlich, aber wird es ein wenig kompliziert, wenn man sich plötzlich darüber klar wird, dass Säuren und Basen nicht alle gleich stark sind, bzw. es von den Bedingungen abhängt, ob eine wie stark eine Säure oder Base ist. Richtig schräg wird es dann, wenn man dann noch damit klar kommen muss, dass eine Säure sich auch als Base verhalten kann.

      Ok, genug der Verwirrung. Die Säure-Base Theorie nach Brönsted und Lowry besagt nämlich, dass eine starke Säure gleichzeitig eine schwache Base ist und eine starke Base ist gleichzeitig eine schwache Säure. Schauen wir uns das einmal anhand einer starken Säure wie z.B. Salzsäure an: Bei Salzsäure handelt es sich um Chlorwasserstoffgas in Wasser gelöst. In der Summenformel ist das dann HCl.

      Als starke Säure möchte die Salzsäure ihr Wasserstoffatom natürlich gerne abgeben (die Sache mit dem Protonendonator). Gleichzeitig ist das Chlor (Cl) im HCl ein kleiner Drecksack, der das Elektron des Wasserstoffs gerne behalten möchte. Ähnlich einem Rüpel auf dem Schulhof, der einem schwächeren Kind das Essensgeld klaut, schnappt sich das Cl das Elektron, wird zu Cl- und der Wasserstoff ist plötzlich als H+ unterwegs.

      Eigentlich sieht so ein Cl- einem OH- gar nicht so unähnlich: Beide tragen eine negative Ladung und könnten ein H+ aufnehmen. Es sind also beides Basen. Da das Cl- sich das Elektron des H+ mit viel krimineller Energie geschnappt hat, hat es natürlich absolut keinen Bock das H+ aufzunehmen und das Elektron wieder herauszurücken. Es ist also eine Base, aber eben nur eine sehr schwache.

      So, nachdem wir dieses grundlegende Verhalten verstanden haben, wird klar, dass es ganz nützlich wäre zu wissen, wie stark oder schwach Säuren und Basen nun sind. Praktischerweise kann man aber die Auswirkungen des Verhaltens von Säuren und Basen messen und sichtbar machen. Das ist nämlich der pH-Wert, der als negativ-dekadischer Logarithmus der H+-Ionenkonzentration definiert ist. Da in so einer Lösung unheimlich viele Einzelionen unterwegs sind, macht ein Logarithmus natürlich Sinn, da er die Zahlen handhabbarer macht.
      Ich erspare uns jetzt mal die Herleitung des pH-Werts über das Ionenprodukt des Wasser und wir nehmen einfach mal zu Kenntnis, das es denn pH-Wert gibt, ein neutraler pH bei 7, ein saurer pH bei allem was <7, und ein basischer pH bei allem >7 vorliegt.

      Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie uns der pH weiterhilft, wenn wir wissen wollen, wie stark oder schwach Säuren und Basen sind. Naja, behelfen wir uns hier mit einer etwas ungelenken Modellvorstellung, die es aber es aber ganz gut trifft:
      Angenommen wir hätten eine Schublade und eine bestimmte Menge Gummibälle, und wir beginnen nun die Bälle in die Schublade zu legen: Am Anfang geht das ganz einfach, denn es ist noch viel Platz in der Schublade, aber mit jedem Ball wird der Platz weniger und wir müssen ein wenig fester stopfen, um noch einen Ball in die Schublade zu bekommen.
      Bei einer Säure in Wasser ist das ähnlich: Hier stellt das Wasser die Schublade dar, die eine feste Größe hat, und die H+ stellen die Gummibälle in unserem Vergleich dar. Am Anfang ist es auch für eine schwache Säure ganz einfach, ein H+ in die Schublade, äh das Wasser zu packen, aber mit jedem H+, welches sich bereits im Wasser befindet, wird es schwieriger für die Säure, ein weiteres H+ loszuwerden. Eine starke Säure kommt hier deutlich weiter, als dies eine schwache Säure tut, was dazu führt, dass bei der gleichen Menge Säure und der gleichen Menge Wasser mehr H+ abgegeben wird, als dies bei einer schwächeren Säure der Fall ist.

      Über die H+ gelangt man dann an den pH-Wert, der umso niedriger ausfällt, je mehr H+ abgegeben werden (je stärker die Säure ist).

      Das ist jetzt stark vereinfacht, aber so kann man jeder Säure eine Kennzahl zuweisen, anhand man eine Reihung bilden kann, wer wie stark oder schwach ist. Mit ein wenig Rechenkunst und Logarithmusspielerei bekommt man dann den pKs-Wert, der sich grob gesagt, wie der pH verhält: Je niedriger der pKs-Wert, desto stärker die Säure bzw. umso schwächer sind die Baseneigenschaften ausgeprägt.

      So weit, so gut. Für heute mag das reichen, weil ich nun auch zur Nachtruhe übergehen werde. Morgen gibt es dann einen Ausflug in die Puffer-Theorie, damit wir uns übermorgen einmal anschauen können, was Huminsäuren und Bienensalz theoretisch so machen. Da kommen wir dann auch zur ursprünglichen Ausgangsfrage zurück.

      Es ist etwas unhandlich, dass ich jetzt so weit ausholen musste, aber für das Verständnis geht es eben nicht ohne ein paar Chemie-Basics. Denn die meisten von uns hatten das Ganze schon einmal in der 8./9. Klasse, nur dass sich die Erinnerung daran im Laufe der Zeit auf natürliche Weise aus dem Kopf verflüchtigt hat. 8o

      VG vom Himalya

      Yeti
    • TheYeti schrieb:

      Denn die meisten von uns hatten das Ganze schon einmal in der 8./9. Klasse, nur dass sich die Erinnerung daran im Laufe der Zeit auf natürliche Weise aus dem Kopf verflüchtigt hat. 8o
      Die meisten von uns ... . Welche Schulart ?
      Ich bin eine Minderheit der früheren Wirtschaftschule. Da gab es als Naturkunde nur noch Geographie, kein Physik/Chemie mehr.

      @TheYeti, das hast Du aber hervorragend erklärt.
      Während dem Lesen kaapier ich das noch. :D
      Viele Grüße
      Barbara
      mit U-wa-Welt

      Solange Menschen denken, daß Tiere nicht fühlen,
      solange müssen Tiere fühlen, daß Menschen nicht denken.
    • @KatzenFische Da gehöre ich wohl auch dazu, bin nämlich in der 7. Klasse abgegangen um auf einer anderen Schule den Abschluß zu machen.
      Wir hatten zwar damals Physik und Chemie Unterricht, aber der Lehrer war ne Trantüte und versuchte die 2 Stunden irgendwie über die Bühne zu bringen.

      @TheYeti auf den Ausflug in die Puffertheorie und die Anschauung von Huminsäure und Bienensalz freu ich mich schon :thumbup:
      Grüße Marco
    • Hallo,


      wie versprochen setzen wir unseren Chemie-Ausflug heute noch ein wenig fort: In meinem letzten Post habe ich am Schluss den pKs-Wert in die Diskussion eingeführt. Wie genau der pKs zustande kommt ist zwar auch eine interessante Sache, aber hier soll uns das nicht weiter interessieren, denn es geht nur darum ein gewisses Bauchgefühl für die ganze Sache zu bekommen. Wer es wirklich genau wissen will, dem empfehle ich den Blick in eines der anwenderfreundlicheren Chemiebücher.


      Ein weiterer wichtiger Begriff ist das Mol. Ein Mol ist eigentlich nichts anderes als eine Art Messbecher für Teilchen, denn Atome und viele Moleküle sind unheimlich klein und einzeln abzählen bringt einen nicht mehr weiter. Deswegen verwendet die Chemie den Molbegriff. Dieser ist definiert als 6,02214076 x 1023 Teilchen. Das ist unheimlich viel und es wäre ein vergeblicher Versuch, ein Mol Kartoffeln in den Keller bringen zu wollen. X/
      Mmmh, da wird jetzt jemand sagen, was bringt es mir eine unhandlichen Begriff durch einen anderen, für mich ebenso unhandlichen Begriff zu ersetzen? Naja, hier kommt die Atommasse ins Spiel, denn ein Mol eines Stoffs wiegt so viel, wie sein Atomgewicht in Gramm. Das ist abstrakt, aber ich erkläre auch das kurz:
      Wasser, auch als H2O bekannt, enthält 2 Wasserstoffatome, wovon 1 Atom 1u wiegt, und 1 Sauerstoffatom, welches etwa 16u wiegt. Das Wassermolekül hat also einen Atommasse von 2u+16u = 18u. Jetzt habe ich eben das Gramm ins Spiel gebracht, und hier wird es jetzt reell, denn das Gramm gehört zu unserer täglichen Lebenswelt und ist für uns gut begreifbar. Wir können es sogar ziemlich leicht mit einer Waage abwiegen.
      1 Mol Wasser wiegt also 18g (weil die Atommassen des Moleküls 18u betragen) und in diesen 18g schwimmen 6,022 x 1023 Stück von den Wassermolekülen herum. So gesehen ist ein Mol Wasser eine unheimlich große Zahl Wassermoleküle, aber gleichzeitig sind 18g Wasser, was ja 18mL sind, auch ziemlich wenig.

      Das Mol wird, außer zur Angabe einer Stoffmenge, auch häufig zur Angabe von Konzentrationen verwendet. Hier benötigt man allerdings noch ein Volumen als Bezug, und es hat sich hier der Liter eingebürgert, so dass man Konzentrationen meistens als mol/l angibt. Die Chemiker mögen die Schreibweise mol/L nicht so, und verwenden lieber eine Schreibweise mit negativem Exponent und schreiben deshalb mol x l hoch -1. Das hält sich für uns aber gleich

      Ok, mit diesen Werkzeugen ausgestattet können wir uns nun an die Puffer anschleichen.

      Bei einem Puffer handelt es sich um eine Mischung aus einer Säure und ihrem Salz, welches sich in einem bestimmten Mengenverhältnis zueinander befindet. Das klingt erst einmal sehr abstrakt, es wird deutlicher, wenn man das Ganze einmal mit Stoffen durchspielt. Ein sehr beliebtes Puffersystem ist der Essigsäure/Acetat-Puffer. Der spielt zwar im Aquarium keine Rolle, aber weil dieser Puffer in allen Chemiebüchern als Beispiel herhalten muss, ist sinnvoll, wenn wir ihn auch hier verwenden. Damit findet man sich im Chemie, oder einem Youtubevideo besser zurecht, wenn man nochmal nachgucken möchte.

      Schauen wir uns zunächst einmal die Essigsäure an: Essigsäure ist die einfachste organische Säure, die auf einem Kohlenstoffgerüst basiert. Ihre Summenformel lautet CH3COOH. Das H am Schluss ist übrigens das H, welches als H+ abgespalten wird. Reagiert Essigsäure mit Natrium, so entsteht Natriumacetat. Die Endung -acetat zeigt an, dass es sich um ein Reaktionsprodukt (Salz) der Essigsäure handelt (-sulfat wäre z.B. die Endung für Salze der Schwefelsäure).
      Die Summenformel von Natriumacetat lautet deshalb auch CH3COONa. Löst man Natriumacetat in Wasser, so dissoziiert das Molekül in ein positiv geladenes Na+ Ion und einen negativ geladenen Acetatrest CH3COO-.



      So, jetzt schaut euch den Acetatrest einmal genau an und denkt an meinen vorherigen Post von Säuren und Basen. Fällt euch etwas auf?
      Richtig: Der Acetatrest ist eine Base, denn er könnte ein H+ aufnehmen. Weil der Acetatrest aber aus dem Natriumacetat und nicht aus der Dissoziation eines Essigsäuremoleküls stammt, ist da erstmal kein H+, welches sich an das Acetat hängen würde.

      Jetzt noch eine kurze Rückblende zum pH-Wert, der ja für eine bestimmte Konzentration von H+ in der Lösung steht: Entfernt man H+ aus der Lösung steigt der pH-Wert und die Lösung wird basischer.
      Ok, das behalten wir mal im Hinterkopf.

      Brauen wir uns jetzt mal einen Puffer. Hierfür stellen wir uns eine Mischung aus z.B. 50mL 0,1 molarer Essigsäure und 50mL 0,1 molarer Natriumacetatlösung her. Wichtig hierbei ist, dass die Stoffmengen von Natirumacetat und Essigsäure gleich sind. Man spricht hier auch von einem äquimolaren Puffer (äqui=gleich).
      An dieser Stelle kommt übrigens unser alter Bekannter, der pKs-Wert ins Spiel, denn die Stoffmengen, der pKs-Wert und der pH-Wert der Pufferlösung stehen in einem mathematischen Verhältnis zueinander. Dieses mathematische Verhältnis ist in der Henderson-Hasselbalch-Gleichung ausgedrückt. Wie genau die funktioniert ersparen wir uns hier einfach, aber wir nehmen mit, dass man durch geschicktes Kombinieren von Säure und ihrem Salz die Pufferlösung, in bestimmten Grenzen, auf einen gewünschten pH-Wert einstellen kann. Das ist auch gut so, denn mit einem Puffer wollen wir schließlich einen bestimmten pH-Wert stabilisieren.

      Bei einem äquimolaren Essigsäure/Acetat beträgt der pH-Wert der Lösung 4,75, was auch gleich dem pKs-Wert der Essigsäure ist.

      Was passiert nun wenn wir versuchen den pH-Wert gegen den Puffer zu ändern?

      Zur Erinnerung: In unserer Pufferlösung sitzen jeweils 0,1 mol Essigsäure und 0,1 mol Acetat-Moleküle.

      Stellen wir uns also vor, wir werfen ein zusätzliches H+ in die Lösung. Eigentlich müsste die Lösung jetzt saurer werden und der pH-Wert sinken, weil die H+-Konzentration der Lösung steigt. Anstatt dass dies passiert, schnappt sich aber eines der Acetat-Ionen das H+, und wird mit ihm zusammen wieder zur Essigsäure. Dadurch verringert sich die Anzahl der freien Acetat-Ionen zwar um 1, aber die Anzahl der herumschwirrenden H+, und damit der pH-Wert, bleibt gleich.

      Jetzt spielen wir den umgekehrten Fall durch:
      Werfen wir eine Base, wie z.B. OH- dazu, so schnappt diese sich ein H+ und der pH-Wert würde steigen, weil sich die Konzentration der freien H+ verringert.
      Oben hatte ich mal geschrieben, dass es einer Säure umso schwerer fällt ein weiteres H+ abzuspalten, je mehr H+ schon in der Lösung sind. Dies ist auch hier der Fall und deswegen konnte sich am Anfang ein Gleichgewicht aus Säure und Acetat einstellen. Entfernt man aber H+ aus der Lösung hat die Essigsäure die Möglichkeit ein H+ für den quasi frei gewordenen Platz abzuspalten. Dadurch verringert sich zwar die Säuremenge um 1 Molekül, während die Acetatmenge um ein Molekül ansteigt, die Konzentration der H+, und damit der pH-Wert bleibt aber gleich.

      Fertig ist der Puffer.

      Grundsätzlich kann man die beschriebenen Vorgänge in eine Richtung so oft wiederholen, bis entweder alle Säure- oder Acetatmoleküle verbraucht sind. Zumindest theoretisch. Aus verschiedenen Gründen funktioniert das aber nicht so ganz gradlinig, weshalb man den Pufferbereich normalerweise mit pKs-Wert der Säure +/- 1pH angibt. Für den Essigsäure/Acetat-Puffer bedeutet dies einen optimalen Pufferbereich zwischen pH 3,75 und 5,75.
      Eine wichtige Kenngröße für einen Puffer ist außerdem die Pufferkapazität: Je größer die eingesetzte Stoffmenge, desto höher ist natürlich auch die Anzahl der Moleküle, die für die Reaktion zur Verfügung stehen und der Puffer kann größere Veränderungen abfangen, bevor er erschöpft ist. Die Chemiker sind da ein brutales Volk und sagen der Puffer sei "erschlagen".

      Soweit alles klar? Wenn nicht, dann bitte jetzt nachfragen, bevor ich im nächsten Post mal einen Blick auf die Huminsäuren werde.


      VG vom Himalaya und gute Nacht

      Yeti
    • @TheYeti deine Ausführungen sind soweit verständlich, für mich zumindest, man muß sich einfach nur die Zeit nehmen, um alles in Ruhe und ohne Störfaktoren zu Gemüte führen zu können.

      Ich musste es mir zwar 3-4x durchlesen um alles zu verstehen, aber wenn man einmal die Zusammenhänge kapiert hat, wird es dann doch leichter in dem Thema durchzusteigen.

      Jetzt bin ich auf die Rolle der Huminstoffe gespannt, was sie machen und wie sie hier zu tragen kommen :thumbup: :thumbup:
      Grüße Marco
    • Hallo zusammen,

      sorry, ich bin hier raus. Das ist mir hier zu oberlehrerhaft, auch wenn ich mich für die Mühe von TheYeti bedanke. Ich brauche hier keine Belehrung in Sachen Chemieunterricht, wo man explizit darauf hinweist, dass man dieses Thema in Klasse 8/9 evtl. aufgenommen hat. Das zielt für mich eher darauf, dass hier Leute für dumm verkauft werden, weil sie in Chemie nicht aufgepasst haben. Ich brauche hier keine Formeln, sondern nur eine einfache und verständliche Antwort. Auch mit dem Link ganz oben ,mit dem Titel Probleme mit PH, wo auch über Formeln geschrieben wird oder frech von einem User geantwortet wird, ist nicht meine Welt.

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