Moin,
gestern beim Treffen in Hannover ist mir ein Gedanke durch den Kopf geschossen, der mich nicht so ganz loslässt.
Aquaristik ist erst seit ca. 2 Jahren mein Hobby, mir fehlt da sicherlich einiges an Erfahrung um einen vernünftigen Überblick zu haben. Mein eingeschränktes Sichtfeld lässt mich allerdings in folgende Richtung blicken:
Wir alle möchten gerne hohe Reproduktionsraten in unseren Becken haben.
Die Gründe dafür sind vielfälltig, sowohl finanzielle Interessen wie auch züchterische Ziele (wie Art-Erhaltung und/oder neue Farbformen etc..) sind der Ansporn von vielen von uns. Dies versuchen wir zu erreichen in dem wir das Ökosystem im Becken so optimiert wie nur irgendmöglich gestalten.
Mit dem vermehrten Aufkommen von aktiven Bodengründen in der Wirbellosenszene, nähern wir uns alle immer mehr den gleichen Bedingungen an. Mitlerweile hat sich das ganze noch gesteigert, in dem viele sogar schon mit den selben Aufhärtesalzen arbeiten. Immer weiter nähern wir unsere Becken den anderen Becken an. Natrülich ist die Mikroflora und -fauna in jedem einzelnen Becken noch immer unterschiedlich. Dennoch kommen wir mit relativ gleichen Ausgangsbedingungen daher, in denen wir unsere kleinen hochziehen. Es spielt einfach keine Rolle, ob ich in Bayern, in Schleswigholstein, in Italien oder Japan sitze. Wenn ich Mit Osmosewasser arbeite und überall das gleiche Aufhärtesalz benutze, sind die Ökosysteme miteinander so stark vergleichbar, wie nie zuvor.
Rein Evolutionstheoretisch betrachtet, ergibt sich immer eine stabilisierende Selektion in jedem Becken. Phänotypisch greifen wir als Halter/Züchter ein und Genotypisch reguliert das Ökosystem in all seinen Facetten die Population immer weiter weg vom Pessimum zum Optimum. Je stabiler unsere kleinen Ökosysteme sind, umso geringer wird die Diversität im Genpool unserer Zöglinge.
Das ist für unser kleines Ökosystem natürlich eine super Sache. Die Zwerge vermehren sich, sind stabil in unserem Becken.
Doch was ist mit dem "Aussetzen" in ein anderes Ökosystem? Wenn wir Tiere verschenken/verkaufen, werden sie in ein teils vollkommen anderes Ökosystem gesteckt, in dem sich der zuvor verringerte Genpool erstmal beweisen muss.
Je geringer die Diversität des Stammes ist umso weniger kommt er mit neuen Parametern klar. Man spricht hierbei dann von einer direktionalen Selektion die im Extremfall zur disruptiven Selektion wird und im worst case zur kompletten Negativ-Selektion der Population, also dem Aussterben, führt.
Ich frage mich, worauf das ganze Hinauslaufen wird? Werden wir in ein paar jahren ALLE nur noch mit aufhärtesalzen (womöglich sogar alle das gleiche?) arbeiten MÜSSEN, weil wir durch das erreichen von optimalen Reproduktionsraten den Genpool so einschränken, dass eine Umstellung der Parameter fatal wird? Es ist schon immer ein Problem gewesen von einem Ökosystem ins andere umzusetzen, doch solangsam erarbeiten wir eine geringe Diversität nicht nur in unseren Becken, sondern global. Wenn auch vieleicht nicht in den nächsten 5 Jahren, aber vieleicht in den nächsten 20 Jahren?
Oder sind meine Bedenken da zu stark? Übersehe ich da was?
lg
demlak
gestern beim Treffen in Hannover ist mir ein Gedanke durch den Kopf geschossen, der mich nicht so ganz loslässt.
Aquaristik ist erst seit ca. 2 Jahren mein Hobby, mir fehlt da sicherlich einiges an Erfahrung um einen vernünftigen Überblick zu haben. Mein eingeschränktes Sichtfeld lässt mich allerdings in folgende Richtung blicken:
Wir alle möchten gerne hohe Reproduktionsraten in unseren Becken haben.
Die Gründe dafür sind vielfälltig, sowohl finanzielle Interessen wie auch züchterische Ziele (wie Art-Erhaltung und/oder neue Farbformen etc..) sind der Ansporn von vielen von uns. Dies versuchen wir zu erreichen in dem wir das Ökosystem im Becken so optimiert wie nur irgendmöglich gestalten.
Mit dem vermehrten Aufkommen von aktiven Bodengründen in der Wirbellosenszene, nähern wir uns alle immer mehr den gleichen Bedingungen an. Mitlerweile hat sich das ganze noch gesteigert, in dem viele sogar schon mit den selben Aufhärtesalzen arbeiten. Immer weiter nähern wir unsere Becken den anderen Becken an. Natrülich ist die Mikroflora und -fauna in jedem einzelnen Becken noch immer unterschiedlich. Dennoch kommen wir mit relativ gleichen Ausgangsbedingungen daher, in denen wir unsere kleinen hochziehen. Es spielt einfach keine Rolle, ob ich in Bayern, in Schleswigholstein, in Italien oder Japan sitze. Wenn ich Mit Osmosewasser arbeite und überall das gleiche Aufhärtesalz benutze, sind die Ökosysteme miteinander so stark vergleichbar, wie nie zuvor.
Rein Evolutionstheoretisch betrachtet, ergibt sich immer eine stabilisierende Selektion in jedem Becken. Phänotypisch greifen wir als Halter/Züchter ein und Genotypisch reguliert das Ökosystem in all seinen Facetten die Population immer weiter weg vom Pessimum zum Optimum. Je stabiler unsere kleinen Ökosysteme sind, umso geringer wird die Diversität im Genpool unserer Zöglinge.
Das ist für unser kleines Ökosystem natürlich eine super Sache. Die Zwerge vermehren sich, sind stabil in unserem Becken.
Doch was ist mit dem "Aussetzen" in ein anderes Ökosystem? Wenn wir Tiere verschenken/verkaufen, werden sie in ein teils vollkommen anderes Ökosystem gesteckt, in dem sich der zuvor verringerte Genpool erstmal beweisen muss.
Je geringer die Diversität des Stammes ist umso weniger kommt er mit neuen Parametern klar. Man spricht hierbei dann von einer direktionalen Selektion die im Extremfall zur disruptiven Selektion wird und im worst case zur kompletten Negativ-Selektion der Population, also dem Aussterben, führt.
Ich frage mich, worauf das ganze Hinauslaufen wird? Werden wir in ein paar jahren ALLE nur noch mit aufhärtesalzen (womöglich sogar alle das gleiche?) arbeiten MÜSSEN, weil wir durch das erreichen von optimalen Reproduktionsraten den Genpool so einschränken, dass eine Umstellung der Parameter fatal wird? Es ist schon immer ein Problem gewesen von einem Ökosystem ins andere umzusetzen, doch solangsam erarbeiten wir eine geringe Diversität nicht nur in unseren Becken, sondern global. Wenn auch vieleicht nicht in den nächsten 5 Jahren, aber vieleicht in den nächsten 20 Jahren?
Oder sind meine Bedenken da zu stark? Übersehe ich da was?
lg
demlak
lg
demlak
alle 2 Monate geselliges Wirbellosen-Treffen in Hannover, siehe: http://www.wirbellotse.de/termine-veranstaltungen/zweimonatliches-geselliges-treffen-hannover-2015-t7880.html
demlak
alle 2 Monate geselliges Wirbellosen-Treffen in Hannover, siehe: http://www.wirbellotse.de/termine-veranstaltungen/zweimonatliches-geselliges-treffen-hannover-2015-t7880.html