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Ethoxyquin - Problematik eines Antioxidationsmittels

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    • Ethoxyquin - Problematik eines Antioxidationsmittels

      Hallöchen,

      ich finde es bedauerlich, dass es immer noch recht wenig Informationen im deutschsprachigen Netz zu der Substanz Ethoxyquin gibt. Wollte es daher mal ansprechen und vielleicht eine gute Informations-, Quellen- und Linksammlung zustande bekommen.

      Kurze Einleitung:
      Ethoxyquin ist sehr starkes synthetisches Antioxidans, das von der amerikanischen Firma Monsanto entwickelt wurde und hergestellt wird. Weiterhin findet es Anwendung als Pestizid.
      Die Substanz ist lipophil (fettlöslich) und soll verhindern, dass Öl- und Fettbestandteile ranzig werden, aber auch, dass Carotinoide und lipophile Vitamine (A, D, E und K) nicht oxidiert werden.

      An sich liest sich das bis auf die Verwendung als Pestizid ja ganz gut. Beim Stichwort Antioxidans geht man ja, der Werbung sei dank, grundsätzlich von etwas sehr Gesundem aus.
      Fälschlicher weise. Denn Ethoxyquin ist bei uns nicht als Zusatzstoff für Lebensmittel, die für menschlichen Verzehr bestimmt sind, zugelassen. Innerhalb der EU wurde selbst die Zulassung für den Einsatz in Pflanzenschutzmitteln wieder entzogen!
      Warum sollte man so etwas tun? Die Vermutung liegt nahe, dass die Substanz doch nicht so gesund ist, oder?

      Im Tierversuch und aufgrund der mittlerweile Jahrzehnte langen Erfahrung hat sich gezeigt, dass Ethoxyquin zu Organschäden, Missbildungen, Allergien, Hautveränderungen, sinkender Fertilität und Krebs führen kann. Freilich nicht in geringen Dosen und nach kurzer Zeit.
      Als fettlösliche Chemikalie kann Ethoxyquin allerdings im Fettgewebe und Organen wie der Leber angereichert werden. Das macht auch den Einsatz in Kleinstmengen sehr problematisch.
      Der Zusammenhang von degenerativen, atypischen Krankheitsbildern bei Hunden, Katzen und anderen Haustieren mit dem vermehrten Einsatz des Antioxidationsmittel fiel schon in den 80ern auf. Doch noch immer wird in manchen Kreisen heiß diskutiert, allerdings ohne, dass die Öffentlichkeit hier scheinbar viel davon mitbekommt.
      Auch gilt es als leicht fischtoxisch.

      Warum ich das hier thematisiere?
      Zwar besteht hier zu Lande keine Zulassung mehr für Lebens- und Pflanzenschutzmittel mehr, wohl aber nach wie vor für den Einsatz in Tiernahrung, was ich echt mal den Oberhammer finde.
      Ich habe zwei Höchstgrenzen gefunden, bin mir nicht sicher, ob letztere stimmt, da ich die Quelle nicht mehr finde (hatte ich vergangenes Jahr recherchiert), und zwar gilt wohl generell als Maximum 150mg/kg, in Fischfutter anscheinend 120mg/kg.
      Der Hersteller Monsanto belegt zwar die Unbedenklichkeit seines Produktes bei geringen Dosen mit Studien, vernachlässigt dabei aber die Anreicherung im Körper bei ständiger Fütterung.
      Eine amerikanische Veterinärin hat in offenen Briefen an einen Hundefutterhersteller auf die Ungeheuerlichkeit hingewiesen, dass in Lebensmitteln Nachweisgrenzen (außer Gewürzen) von damalig 0,5 bis 5 mg bestünden, bei Tiernahrung dagegen 150 mg per Kilo.

      "Dr Gloria Dodd" schrieb:

      [...]the following residue allowances in human consumed animal products are as follows: 5 ppm in or on the uncooked fat of meat from animals except poultry; 3 ppm in or on the uncooked liver and fat of poultry, 0.5 ppm in or on the uncooked muscle meat of animals, 0.5 ppm in poultry eggs, and zero in milk.

      "Dr Gloria Dodd" schrieb:

      The above information brings up the question why the FDA allows such a small amount of “E” residue (5 to .5 ppm) in human consumed foods yet allows such high amounts (150 ppm) to be used in pet food and livestock feeds?

      http://www.holisticvetpetcare.net/ethoxyquin.htm

      Ethoxyquin wird sehr weitläufig eingesetzt, auch in Fischfutter, selbst bei wirklich hochpreisigen Produkten, denn die antioxidative Wirkung ist sehr stark und vor allem ist es viel günstiger als weniger bedenkliche fettlösliche Alternativen.
      Ich versuche daher auf Futtersorten auszuweichen, die kein oder nur geringe Mengen Ethoxyquin enthalten, selbst bei verhältnismäßig kurzlebigen Tieren wie Zierfischen. Was nicht einfach ist, denn Ethoxyquin muss nicht in der Deklaration aufgeführt werden, man erhält Auskunft darüber oft erst, wenn man die Hersteller kontaktiert.
      So bekam ich heute eine Antwort vom Hersteller Tropical, dass die Substanz in keinem Futter von ihnen Verwendung findet.
      Bei meinem damaligen Nachfragen wurde mir mitgeteilt, das Genzel in den von mir verwendeten Granulaten Blackfood und Aquafood Spezial 80mg/kg verwende. Das von Kampffischhaltern gerne verwendete Atison Betta enthält laut Deklaration 120mg/kg.
      Bei den andern Futtern, bei denen ich aktuell nachgehakt habe, hab ich noch keine Antwort erhalten.

      Nun sind viele Wirbellose eher kurzlebig. Dennoch ist es vielleicht sinnvoll, sich über die Problematik von Ethoxyquin zu informieren und gegebenenfalls zu schauen, dass man darauf verzichten kann bei der Fütterung.

      Auf einer der Seiten habe ich gelesen "was für mein Kind schlecht ist, kann für meinen Hund nicht gut sein", dem stimme ich soweit zu. Wenn man sich überlegt, dass der Zusatzstoff in Lebensmitteln nicht verwendet werden darf und auch in Pflanzenschutzmitteln nicht mehr, wird das wohl begründet sein.

      Nachstehend noch ein Link zur Meldung bezüglich Pflanzenschutzmittel
      q-s.de/zulassung_fuer_das_fungizid_ethoxyquin_entzogen.html
      lg P.

      Mööp Mööp Bananensplit Kampffisch
    • Re: Ethoxyquin - Problematik eines Antioxidationsmittels

      Hi Paddy,

      vielen Dank für die ausführliche Info - was nicht alles rauskommt, wenn man nachgräbt ...
      Unglaublich, dass so ein Stoff nicht einfach komplett verboten wird.

      Wie sieht die Toxizität für Krebstiere aus? Pestizide kommen da ja im allgemeinen überhaupt nicht gut an.

      Cheers
      Ulli
      "Dunkel die andere Seite ist ..." - "Yoda, halt die Klappe und iss endlich deinen Toast!"
    • Re: Ethoxyquin - Problematik eines Antioxidationsmittels

      Huhu Ulli,

      zum Thema Krebstiere hab ich nicht viele Infos gefunden, der sehr knappe und meinem Gefühl nach von entsprechender Stelle etwas geschönte englische Wikipediabeitrag bezeichnet Ethoxyquin lediglich als 'slightly toxic to fish'.
      Bei der Bildersuche bin ich darauf gestoßen.
      api.ning.com/files/9IqLAnNN0le…i/EthoxyquinFishFoodF.jpg
      Den entsprechenden Artikel konnte ich aber noch nicht lesen, hatte lediglich die ersten Zeilen überflogen. Artkel findet sich hier:
      petfood-connection.com/profile…oxyquin-toxic-to-fish-amp
      lg P.

      Mööp Mööp Bananensplit Kampffisch
    • Re: Ethoxyquin - Problematik eines Antioxidationsmittels

      So, habs gelesen (auch wenn mein Englisch bedauerlicherweise eingerostet ist, Ulli wird wohl weniger Probleme haben :D), direkt eingegangen wird auf die Toxizität auch nicht, nur, dass es für Wirbellose nochmal toxischer sei, als für Fische.
      Man müsste mal schauen, ob Studien publiziert wurden, die auch dem Ottonormaluser zugänglich sind.
      Vielleicht haben unsere Gewerbetreibenden und Futterhersteller da eher eine Ahnung?
      lg P.

      Mööp Mööp Bananensplit Kampffisch
    • Re: Ethoxyquin - Problematik eines Antioxidationsmittels

      Zwei Links, die im Garnelenforum noch gepostet wurden:
      inchem.org/documents/jmpr/jmpmono/v098pr09.htm
      codexalimentarius.net/pestres/…icides/details.html?id=35

      Der ADI-Wert variiert dabei. Ich hab nicht die ganze Abhandlung aus dem ersten Link gelesen, ist ja doch sehr umfangreich und bei meinem Englisch und da ich heute absolut nicht mehr aufnahmefähig bin und mein Schädel brummt, da hab ich das mal aufgeschoben :D
      lg P.

      Mööp Mööp Bananensplit Kampffisch