Huhu,

Nitrit ist für Garnelen nicht ganz so gefährlich wie für Fische, in saurem Wasser (pH unter 7) richtet es jedoch mehr Schaden an als in alkalischem (pH über 7,5). Roland Lück hat uns hier etwas zum Thema verfasst.

Aber ein Nitritwert von 0,1 mg/l ist jetzt in meinen Augen nicht gar so schlimm. Ich würde das Füttern total einstellen, eventuelle Gammelecken absaugen, tote Pflanzenteile aus dem Becken nehmen und dann einfach mal machen lassen. Bakterien bilden sich schließlich nur, wenn auch Futter für sie vorhanden ist.

Den Nitritwert würde ich trotzdem gut überwachen, und wenn er ansteigt, halt doch Wasser wechseln oder mit einem gekühlten Bakterienstarter (gibt's z.B. von Söll) animpfen, damit die Nitrifikation einen Gang zulegt.

Cheers
Ulli

"amanon" schrieb:

-Wie wird gefiltert?
Rucksackfilter (Schwamm/Torf/Siporax Mini) + Luftfilter seit 4Tagen

danach hab ich einfach mal mit dem lesen aufgehört..
4 tage neuer filter.. klar das dann nitrit kommt.. =)

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass neue Besiedlungsfläche für Bakterien das bestehende Gleichgewicht ein wenig durcheinander bringt, und da der Nitritabbau als letztes in Gang kommt wäre ein erhöhter NO2-Gehalt nicht überraschend. Bei 25l ist das System gegenüber Änderungen ja auch durchaus sensibel...aber egal wie, 0,1 ist kein Wert, der mir Kopfschmerzen bereiten würde. Gut im Auge behalten ist sicher nicht verkehrt, aber ich schätze, dass in wenigen Tagen alles überstanden ist.

im garnelenforum gabs die eine oder andere erfahrung in diese richtung.. dass ein 2. filter einen erneuten nitritanstieg provozierte.. vieleicht da einfach mal etwas querlesen.. genaueres wäre bei mir nur halbwissen..

Hallo,

ein zweiter Filter könnte theoretisch wirken wie ein neuer Filter und die Wasserchemie etwas durcheinanderbringen. Erstbesiedler sind Nitrit-Oxidierer und erst in der Folge entwickeln sich die Nitratoxidierer. Filterbakterien wie viele andere Bakterien schwimmen nicht einfach so durch das Wasser sondern sitzen in Biofilmen auf Oberflächen. Von diesen Biofilmen werden immer wieder mal sogenannte Plaques abgerissen oder sie fangen an zu sporulieren (Detachment-Phase), wenn es zu einem Substratmangel kommt. Auf diese Weise erfolgt die Verbreitung und Bildung von neuen Siedlungsflächen. Neue Biofilme benötigen etwa 5 bis 6 Tage um sich zu etablieren. Das Bee GH+ enthält aber alle notwendigen Elemente dass es aber eher selten zur Detachmentphase kommt.
Nun kommt das ABER: Um einen Nitritanstieg messen zu können muss man voraussetzen, dass der erste Filter nicht ausreichte um das anfallende Ammonium/Ammoniak zu oxidieren. Wenn der erste Filter unterdimensioniert war kommt es zum Stau dieser Verbindungen. Das aber halte ich bei dem geringen Besatz für unwahrscheinlich.

Eine Möglichkeit könnte die Zersetzung des Torfes sein, wenn der bereits ausgelaugt ist und seine zersetzungsschützenden löslichen Huminsäuren ausgespült wurden. Torf, der nicht mehr säuert, wird bakteriell zersetzt und kann zu einem Problem werden. Aber der wurde ja gerade gewechselt.
Vorübergehend könnte auch die Dosierung des Mineralsalzes etwas erhöht werden um die Vermehrung der Bakterien zu forcieren.

"ShrimpRoy" schrieb:

Nun kommt das ABER: Um einen Nitritanstieg messen zu können muss man voraussetzen, dass der erste Filter nicht ausreichte um das anfallende Ammonium/Ammoniak zu oxidieren. Wenn der erste Filter unterdimensioniert war kommt es zum Stau dieser Verbindungen. Das aber halte ich bei dem geringen Besatz für unwahrscheinlich.

dann hat er ja alles auf einmal gehabt.. neuer flter.. den alten hat er gereinigt (ausgedrückt) und vorher zu viel gefüttert..

Hallo ihrs

Darf ich mal doof fragen, aber wenn der zusätzlich eingesetzte Filter nen Nitritanstieg herbei führt, müsste dann nicht jeder Filtermaterialwechsel nen Nitritanstieg auslösen???

LG, Phil

Keine dumme, sondern eine berechtigte Frage!

Die - nicht besonders erhellende - Antwort lautet meiner Meinung nach "eher nicht".

Spaß beiseite und ein paar Gedanken dazu - ausdrücklich ohne harte Fakten dafür zu haben...aber die wesentlichen Faktoren sind leicht nachvollziehbar...und wie diese dann genau zu wichten sind können vielleicht Leute mit mehr Erfahrung erklären.

Warum kann es überhaupt zu einem Anstieg kommen?

Der Abbau von Stoffwechselprodukten hin zum Nitrat erfolgt in zwei Schritten über das Zwischenprodukt Nitrit (etwas vereinfacht gesagt). In der Einlaufphase eines Beckens siedeln sich zuerst die nitritproduzierenden Bakterien an. Warum? Weil die reichlich Nahrung finden. Damit die Bakterien, die das Nitrit zu Nitrat oxidieren in Gang kommen, muss erst einmal Nitrit da sein. Mit der Zeit bildet sich ein Gleichgewicht aus, in dem Nitrit in etwa so schnell verbraucht, wie gebildet wird. Wenn wir jetzt neues Filtermaterial einbringen, muss dieses besiedelt werden. Im Gegensatz zum neu einlaufenden Becken haben jetzt aber beide Bakterienstämme gute Bedingungen - jeder hat was zu futtern. Wenn ich mich richtig erinnere sind die nitritbildenden aber einfach etwas vermehrungsfreudiger. Es könnte also durchaus sein, dass sie die neue Fläche schneller besiedeln. Damit ist dann das Gleichgewicht gestört, da Nitrit schneller gebildet, als verbraucht werden kann. Die Störung des Gleichgewichts würde aber deutlich geringer ausfallen, als in der Einlaufphase.

Spielt das in der Praxis eine Rolle und wenn ja warum nicht?
Der Bakterienrasen sitzt letztlich auf allen Oberflächen. Nur wenn die Oberfläche des Filtermaterials sehr groß im Vergleich zu den anderen verfügbaren Besiedlungsflächen ist (z.B. wenn ein Nano-Cube an nem großen Außenfilter mit Siporax hängt) und man gleich das komplette Filtermaterial austauscht (und das tun wir doch nicht, oder? ) wird die Störung des Gleichgewichts messbar ausfallen. Denn ein weiterer Faktor spielt noch eine Rolle - und zwar die Frage, ob die vorhandenen Bakterien salopp gesprochen an ihrer Leistungsgrenze arbeiten. Anders ausgedrückt: Man braucht nicht zwingend mehr Bakterien, um mehr Nitrit abzubauen...es reicht auch, wenn die Vorhandenen noch etwas mehr Gas geben können. Kurz: Wenn das Becken nicht an einem völlig überdimensionierten Filter hängt, dürfte ein Filtermedientausch keine Folgen haben - wenn wir nicht in einem Rutsch den gesamten Filter "sterilisieren".

Ich hoffe meine laxe Ausdrucksweise stößt nicht übel auf - ich erkläre (mir selbst und anderen) manche Dinge gerne erst mal "auf dumm". Das ist im Detail vielleicht manchmal nicht ganz korrekt, aber man hat schon mal ein Gefühl für die Zusammenhänge - und darum sollte es hier gehen.