Hallo zusammen,
ich wollte schon seit längerem mal einen Faden eröffnen um ein wenig über Gefahrstoffe zu reden. Jörgs Reaktion im Umkehrosmosefaden (ich gehe davon aus, dass es sich um ein Missverständnis handelt und hoffe, wir schaffen das aus der Welt) hat mich nun aber motiviert, das Thema etwas weiter zu fassen.
Zuerst vielleicht noch ein paar Worte zu meinem Hintergrund und damit der Perspektive von der aus ich die folgenden Themen betrachte. Ich bin seit früher Jugend vom Thema Chemie fasziniert, bin früher mit einem "Kosmos Ökotest" über die Dörfer gefahren und hab den Leuten Wasseranalysen verkauft und das Interesse für diesen Themenkreis hat mich bis heute nicht verlassen. So fiel die Entscheidung für ein Chemiestudium recht leicht. Dort lernte ich schnell, dass ich wohl nie ein "Klischeechemiker" (so einer, der mit Kittel, Brille und Handschuhen im Labor spannende Dinge zusammenkocht) werden würde, analytische Fragestellung und ganz allgemein der Grenzbereich zwischen Chemie und Physik zogen mich viel mehr an. In der Diplomarbeit hatte ich mit Plasmen zu tun und dann begann die Arbeit am Doktor. Dabei verschlug es mich in den Bereich hochempfindlicher Nachweismethoden (genau: laserinduzierte Fluoreszenzspektroskopie). Das Erste was man mit so empfindlichen Methoden lernt ist, wie schwierig es ist, ein Labor, einen Behälter, eine Oberfläche oder was auch immer wirklich sauber zu bekommen.
Chemie und Umwelt
Ich habe oft erleben müssen, dass die Reaktionen auf meinen beruflichen Hintergrund eher unerfreulich ausfielen. Im harmlosesten Fall war die Schule schulde ("Chemie war ich immer ganz schlecht"), weitaus häufiger schien in den Köpfen aber die Gleichung "Chemiker=Mensch der unsere Umwelt verseucht" zu stecken. Das machte mich zuerst traurig und mittlerweile ziemlich wütend. In meiner Familie gibt es einen Bauernhof ganz in der Nähe von Gorleben - wer dort aufwächst kommt um das Thema Umwelt wirklich nicht herum. Mir ist nur zu bewusst, dass die Industrie (nicht nur die chemische) in der Vergangenheit eine Menge Mist gebaut hat. Teilweise wurde Gefahren bagatellisiert, teilweise waren sie schlichtweg nicht bekannt (vor allem bei krebserregenden Stoffen) und viel zu häufig wurden (und werden) wider besseres Wissen Umweltsünden von unfassbarem Ausmaß begangen.
Doch sind hier wirklich nur die Chemiker schuld? Profitgier und die Begeisterung für den technischen Fortschritt starker Antrieb. Erstere führt dazu, dass eben nicht die - oft genug von Chemikern entwickelte und empfohlene - umweltschonendste Entsorgungsmethode gewählt wird, sondern die günstigste. Letztere führt dazu, dass Verfahren in großem Stil angewandt werden, bevor wirklich klar ist, welche Folgen sie haben. Saurer Regen, das Ozonloch, Anreicherung von Schwermetallen, Dioxinen und ähnlichen schönen Dingen im Gewässern und im Gewebe vom Lebewesen sind nur einige der Folgen.
Ich bin all denen dankbar, die dafür gekämpft haben, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Schattenseiten der industriellen Revolution und des technischen Fortschritts zu schaffen. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir heute überhaupt eine Chance haben, die Fehler der Vergangenheit in Zukunft zu vermeiden. Ihnen ist auch zu verdanken, dass ich mir nicht mehr - wie noch meine Chemielehrer - mit Benzol die Hände waschen "durfte" und das ich vielleicht mit einer höheren Lebenserwartung rechnen darf, als die Chemiker der letzten Generation.
Es ist enorm wichtig, dass wir alle ein waches Auge darauf haben was wir der Natur antun und was in unserem Namen der Natur angetan wird. Ich bitte nur zu bedenken, dass Sicherheit und Umweltschutz in aller Regel nicht mit Füßen getreten werden, weil ein Chemiker "seine" Substanzen für zu harmlos hält - viel eher jedoch, weil sie das Produkt deutlich verteuern.
Umgang mit Gefahrstoffen
Wie mit allen potentiell gefährlichen Dingen gilt auch hier: Respekt ist gut, Angst schlecht. Besonders Säuren und (meist etwas weniger) Laugen sorgen nicht nur hier bei vielen für Nervosität. Ich habe im Laufe meiner Laborzeit eine Vielzahl dieser Substanzen in und mehr als einmal auch auf der Hand gehabt...selbige ist bis heute nicht abgefallen.
Spaß beiseite, wie ich schon sagte ist Respekt vor diesen Substanzen durchaus nicht verkehrt. Ein paar Denkanstöße dazu:
Säuren: Was wir auf keinen Fall wollen ist Säure im Auge - hier kann sie tatsächlich in relativ kurzer Zeit bösen Schaden anrichten. Auf entsprechenden Gebinden steht in der Regel man solle das Auge bei Kontakt mit der Säure ausgiebig spülen...jeder der schonmal das zweifelhafte Vergnügen hatte weiß jedoch, dass man das Auge reflexartig zukneift und man ohne fremde Hilfe reichlich zu tun hat einen kühlen Kopf zu bewahren, das Auge mit Gewalt und seinen Fingern aufzureißen und auch noch vernünftig in einen Wasserstrahl zu bringen. Ganz ehrlich: Das sollte man sich ersparen. Deshalb sind zwei Dinge absolut einzuhalten:
1) Wenn man mit Säuren (und auch Laugen) hantiert, haben die Finger nichts im Gesicht verloren!
2) Verdünnt man Säuren (oder Laugen), so wird IMMER zuerst das Wasser vorgelegt und dann die Säure zugegeben - auf diese Art verhindert man zuverlässig ein Verspritzen. Beim Verdünnen entsteht nämlich ne Menge Wärme...
Was passiert nun, wenn ich mir Säure über die Hände schütte? In den allermeisten Fällen zuerst einmal gar nichts! Nein ich möchte nichts verharmlosen, es ist tatsächlich so.
Wir unterscheiden oxidierende und nicht oxidierende Säuren. Oxidierende Säuren sind z.B. Schwefel- und Salpetersäure - diese wollen wir ja normalerweise rund ums Aquarium nicht haben. Kommt so eine Säure auf die Haut, so wird die oberste Hautschicht tatsächlich sehr schnell geschädigt. Im Fall der Schwefelsäure kann man sich dann die betroffene stelle als schwarzen, "knusprigen" Lappen von der Hand ziehen (das Vergnügen hatte ich schon - zum Glück nur mit kleinen Spritzern). Gleiches gilt für die Salpetersäure, allerdings ist die Haut dann nicht schwarz sondern braun. Dafür braucht man allerdings die konzentrierten Säuren - wer sicher gehen will kauft besser verdünnte Lösungen.
Nicht oxidierende Säuren wie z.B. die Salzsäure (aber auch Essigsäure, Phosphorsäure,...) schädigen das Gewebe nur bei langer Einwirkzeit. Wer beim Hantieren etwas auf die Hand bekommt und diese zeitnah gut abwäscht wird überhaupt nichts bemerken, wer zu lange mit dem Waschen wartet hat in aller Regel nicht mehr als eine Hautrötung zu erwarten.
Laugen
Für das Auge und das richtige Verdünnen gilt dasselbe wie für Säuren.
Für Haut sind Laugen hingegen bei gleicher Konzentration bedenklicher als Säuren. Selbst eine oxidierende Säure schädigt erstmal nur die oberste Hautschicht, eine Lauge hingegen verflüssigt das Gewebe und hinterlässt dabei tiefe, schlecht heilende Wunden. Beim Umgang mit konzentrierten Laugen ist also wirklich Vorsicht geboten. Auch diese Reaktion braucht aber etwas Zeit - flottes und gründliches Abwaschen hilft auch hier, Schäden vollständig zu vermeiden.
Handschuhe sind übrigens nicht unbedingt hilfreich. Viele Leuten werden unvorsichtig, weil sie ja "geschützt" sind. Das schlimmste was dabei passieren kann (und auch immer wieder passiert) ist, dass so ein Handschuh irgendwo ein kleines Loch hat, man also Säure oder Lauge an die Haut kommt - was man wegen der in Handschuhen eigentlich immer leicht schweißnassen Finger in aller Regel nicht bemerkt - und dort dann in Ruhe ihr Werk tun kann.
Leider machen sich viele Menschen nicht bewusst, dass viele Dinge mit denen wir im Alltag zu tun haben, mindestens so gefährlich sind, wie die Salzsäure oder Natronlauge vor denen sie so viel Respekt haben.
Drano z.B. (egal ob das Gel oder das Pulver) besteht im Wesentlichen aus Natron/Kalilauge. Wer sich nicht scheut damit zu arbeiten, braucht vor der 5% Natronlauge für ne Säulenregeneration wirklich keine Angst zu haben - sie ist um Längen harmloser.
Es ist sicher nicht einfach abzuschätzen, welche Substanz welches Gefahrenpotential für den Anwender oder die Umwelt darstellt. Manchmal stehe ich auch mit einer Mischung aus Erstauen und Entsetzen vor einem "Fund". So enthalten z.B. Chemiekästen für Kinder Kupfersulfat - das ist auch kein Problem für das Kind, weder der Feststoff noch seine Lösungen sind ätzend oder giftig für den Menschen...aber Kupfer hat in Gewässern nun wirklich nichts verloren (das muss ich hier sicher niemandem mehr erklären). "Natürlich" entsorgt man nach erfolgreichem Experiment das Kupfersulfat im Ausguss - es wird auch nirgendwo darauf hingewiesen, dass dies vielleicht keine so gute Idee ist. Wenn ich sowas sehe, bekomme ich wirklich schlechte Laune und das Argument "es sind doch so geringe Mengen" zählt in diesem Fall auch nicht.
Da oft nicht klar ersichtlich ist, welche Substanz was anrichten kann würde ich Euch anbieten, mir bei Unklarheiten ne PN zu schicken (oder nen Faden zu eröffnen). Ich kenne sicher auch nicht alles, kann aber sicher in vielen Fällen bei der Einordnung helfen.
ich wollte schon seit längerem mal einen Faden eröffnen um ein wenig über Gefahrstoffe zu reden. Jörgs Reaktion im Umkehrosmosefaden (ich gehe davon aus, dass es sich um ein Missverständnis handelt und hoffe, wir schaffen das aus der Welt) hat mich nun aber motiviert, das Thema etwas weiter zu fassen.
Zuerst vielleicht noch ein paar Worte zu meinem Hintergrund und damit der Perspektive von der aus ich die folgenden Themen betrachte. Ich bin seit früher Jugend vom Thema Chemie fasziniert, bin früher mit einem "Kosmos Ökotest" über die Dörfer gefahren und hab den Leuten Wasseranalysen verkauft und das Interesse für diesen Themenkreis hat mich bis heute nicht verlassen. So fiel die Entscheidung für ein Chemiestudium recht leicht. Dort lernte ich schnell, dass ich wohl nie ein "Klischeechemiker" (so einer, der mit Kittel, Brille und Handschuhen im Labor spannende Dinge zusammenkocht) werden würde, analytische Fragestellung und ganz allgemein der Grenzbereich zwischen Chemie und Physik zogen mich viel mehr an. In der Diplomarbeit hatte ich mit Plasmen zu tun und dann begann die Arbeit am Doktor. Dabei verschlug es mich in den Bereich hochempfindlicher Nachweismethoden (genau: laserinduzierte Fluoreszenzspektroskopie). Das Erste was man mit so empfindlichen Methoden lernt ist, wie schwierig es ist, ein Labor, einen Behälter, eine Oberfläche oder was auch immer wirklich sauber zu bekommen.
Chemie und Umwelt
Ich habe oft erleben müssen, dass die Reaktionen auf meinen beruflichen Hintergrund eher unerfreulich ausfielen. Im harmlosesten Fall war die Schule schulde ("Chemie war ich immer ganz schlecht"), weitaus häufiger schien in den Köpfen aber die Gleichung "Chemiker=Mensch der unsere Umwelt verseucht" zu stecken. Das machte mich zuerst traurig und mittlerweile ziemlich wütend. In meiner Familie gibt es einen Bauernhof ganz in der Nähe von Gorleben - wer dort aufwächst kommt um das Thema Umwelt wirklich nicht herum. Mir ist nur zu bewusst, dass die Industrie (nicht nur die chemische) in der Vergangenheit eine Menge Mist gebaut hat. Teilweise wurde Gefahren bagatellisiert, teilweise waren sie schlichtweg nicht bekannt (vor allem bei krebserregenden Stoffen) und viel zu häufig wurden (und werden) wider besseres Wissen Umweltsünden von unfassbarem Ausmaß begangen.
Doch sind hier wirklich nur die Chemiker schuld? Profitgier und die Begeisterung für den technischen Fortschritt starker Antrieb. Erstere führt dazu, dass eben nicht die - oft genug von Chemikern entwickelte und empfohlene - umweltschonendste Entsorgungsmethode gewählt wird, sondern die günstigste. Letztere führt dazu, dass Verfahren in großem Stil angewandt werden, bevor wirklich klar ist, welche Folgen sie haben. Saurer Regen, das Ozonloch, Anreicherung von Schwermetallen, Dioxinen und ähnlichen schönen Dingen im Gewässern und im Gewebe vom Lebewesen sind nur einige der Folgen.
Ich bin all denen dankbar, die dafür gekämpft haben, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Schattenseiten der industriellen Revolution und des technischen Fortschritts zu schaffen. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir heute überhaupt eine Chance haben, die Fehler der Vergangenheit in Zukunft zu vermeiden. Ihnen ist auch zu verdanken, dass ich mir nicht mehr - wie noch meine Chemielehrer - mit Benzol die Hände waschen "durfte" und das ich vielleicht mit einer höheren Lebenserwartung rechnen darf, als die Chemiker der letzten Generation.
Es ist enorm wichtig, dass wir alle ein waches Auge darauf haben was wir der Natur antun und was in unserem Namen der Natur angetan wird. Ich bitte nur zu bedenken, dass Sicherheit und Umweltschutz in aller Regel nicht mit Füßen getreten werden, weil ein Chemiker "seine" Substanzen für zu harmlos hält - viel eher jedoch, weil sie das Produkt deutlich verteuern.
Umgang mit Gefahrstoffen
Wie mit allen potentiell gefährlichen Dingen gilt auch hier: Respekt ist gut, Angst schlecht. Besonders Säuren und (meist etwas weniger) Laugen sorgen nicht nur hier bei vielen für Nervosität. Ich habe im Laufe meiner Laborzeit eine Vielzahl dieser Substanzen in und mehr als einmal auch auf der Hand gehabt...selbige ist bis heute nicht abgefallen.
Spaß beiseite, wie ich schon sagte ist Respekt vor diesen Substanzen durchaus nicht verkehrt. Ein paar Denkanstöße dazu:
Säuren: Was wir auf keinen Fall wollen ist Säure im Auge - hier kann sie tatsächlich in relativ kurzer Zeit bösen Schaden anrichten. Auf entsprechenden Gebinden steht in der Regel man solle das Auge bei Kontakt mit der Säure ausgiebig spülen...jeder der schonmal das zweifelhafte Vergnügen hatte weiß jedoch, dass man das Auge reflexartig zukneift und man ohne fremde Hilfe reichlich zu tun hat einen kühlen Kopf zu bewahren, das Auge mit Gewalt und seinen Fingern aufzureißen und auch noch vernünftig in einen Wasserstrahl zu bringen. Ganz ehrlich: Das sollte man sich ersparen. Deshalb sind zwei Dinge absolut einzuhalten:
1) Wenn man mit Säuren (und auch Laugen) hantiert, haben die Finger nichts im Gesicht verloren!
2) Verdünnt man Säuren (oder Laugen), so wird IMMER zuerst das Wasser vorgelegt und dann die Säure zugegeben - auf diese Art verhindert man zuverlässig ein Verspritzen. Beim Verdünnen entsteht nämlich ne Menge Wärme...

Was passiert nun, wenn ich mir Säure über die Hände schütte? In den allermeisten Fällen zuerst einmal gar nichts! Nein ich möchte nichts verharmlosen, es ist tatsächlich so.
Wir unterscheiden oxidierende und nicht oxidierende Säuren. Oxidierende Säuren sind z.B. Schwefel- und Salpetersäure - diese wollen wir ja normalerweise rund ums Aquarium nicht haben. Kommt so eine Säure auf die Haut, so wird die oberste Hautschicht tatsächlich sehr schnell geschädigt. Im Fall der Schwefelsäure kann man sich dann die betroffene stelle als schwarzen, "knusprigen" Lappen von der Hand ziehen (das Vergnügen hatte ich schon - zum Glück nur mit kleinen Spritzern). Gleiches gilt für die Salpetersäure, allerdings ist die Haut dann nicht schwarz sondern braun. Dafür braucht man allerdings die konzentrierten Säuren - wer sicher gehen will kauft besser verdünnte Lösungen.
Nicht oxidierende Säuren wie z.B. die Salzsäure (aber auch Essigsäure, Phosphorsäure,...) schädigen das Gewebe nur bei langer Einwirkzeit. Wer beim Hantieren etwas auf die Hand bekommt und diese zeitnah gut abwäscht wird überhaupt nichts bemerken, wer zu lange mit dem Waschen wartet hat in aller Regel nicht mehr als eine Hautrötung zu erwarten.
Laugen
Für das Auge und das richtige Verdünnen gilt dasselbe wie für Säuren.
Für Haut sind Laugen hingegen bei gleicher Konzentration bedenklicher als Säuren. Selbst eine oxidierende Säure schädigt erstmal nur die oberste Hautschicht, eine Lauge hingegen verflüssigt das Gewebe und hinterlässt dabei tiefe, schlecht heilende Wunden. Beim Umgang mit konzentrierten Laugen ist also wirklich Vorsicht geboten. Auch diese Reaktion braucht aber etwas Zeit - flottes und gründliches Abwaschen hilft auch hier, Schäden vollständig zu vermeiden.
Handschuhe sind übrigens nicht unbedingt hilfreich. Viele Leuten werden unvorsichtig, weil sie ja "geschützt" sind. Das schlimmste was dabei passieren kann (und auch immer wieder passiert) ist, dass so ein Handschuh irgendwo ein kleines Loch hat, man also Säure oder Lauge an die Haut kommt - was man wegen der in Handschuhen eigentlich immer leicht schweißnassen Finger in aller Regel nicht bemerkt - und dort dann in Ruhe ihr Werk tun kann.
Leider machen sich viele Menschen nicht bewusst, dass viele Dinge mit denen wir im Alltag zu tun haben, mindestens so gefährlich sind, wie die Salzsäure oder Natronlauge vor denen sie so viel Respekt haben.
Drano z.B. (egal ob das Gel oder das Pulver) besteht im Wesentlichen aus Natron/Kalilauge. Wer sich nicht scheut damit zu arbeiten, braucht vor der 5% Natronlauge für ne Säulenregeneration wirklich keine Angst zu haben - sie ist um Längen harmloser.
Es ist sicher nicht einfach abzuschätzen, welche Substanz welches Gefahrenpotential für den Anwender oder die Umwelt darstellt. Manchmal stehe ich auch mit einer Mischung aus Erstauen und Entsetzen vor einem "Fund". So enthalten z.B. Chemiekästen für Kinder Kupfersulfat - das ist auch kein Problem für das Kind, weder der Feststoff noch seine Lösungen sind ätzend oder giftig für den Menschen...aber Kupfer hat in Gewässern nun wirklich nichts verloren (das muss ich hier sicher niemandem mehr erklären). "Natürlich" entsorgt man nach erfolgreichem Experiment das Kupfersulfat im Ausguss - es wird auch nirgendwo darauf hingewiesen, dass dies vielleicht keine so gute Idee ist. Wenn ich sowas sehe, bekomme ich wirklich schlechte Laune und das Argument "es sind doch so geringe Mengen" zählt in diesem Fall auch nicht.
Da oft nicht klar ersichtlich ist, welche Substanz was anrichten kann würde ich Euch anbieten, mir bei Unklarheiten ne PN zu schicken (oder nen Faden zu eröffnen). Ich kenne sicher auch nicht alles, kann aber sicher in vielen Fällen bei der Einordnung helfen.
LG
Andreas
Andreas