Hallo Forengemeinde,
ich möchte hier eine sachliche Diskussion über bestimmte Haltungsformen in Bezug auf die Wasserparameter für Garnelen näher beleuchten. Das ganze möchte ich deshalb machen weil bereits in mehreren Threads darüber diskutiert wurde was denn wohl die "richtige" Haltung ist bzw. der Umgang mit dem Wasserwechsel und die daraus resultierende Auswirkung auf unsere Tiere. Ich wurde bereits mehrfach in einem anderen Forum "angegangen" weil ich meine Haltung dargestellt habe und diese in den Augen von jemandem total ungeeignet und höchst risikoreich ist. Ich denke nun mal das es nicht DIE WAHRE Methode gibt sondern das es je nach Empfindlichkeit des Garnelenstammes und der Art Unterschiede gibt.
Die Gedanken dazu habe ich mir selbst gemacht und bin an die ganze Sache sehr unvoreingenommen herangegangen weil ich erst seit etwa zweieinhalb Jahren in der Aquaristik tätig bin und erst seit zwei Jahren in der Haltung von Garnelen. Ich habe versucht mich umfassend zu informieren und nicht irgendwelche Meinungen einfach zu übernehmen sondern diese durch Recherche zu bestätigen oder auch für mich zu entkräften. Ich habe viel ausprobiert und durch Versuch und Irrtum dazugelernt.
Deshalb möchte ich euch bitten bei dieser Diskussion nicht einfach nur eine Aussage zu treffen sondern diese bitte zu erklären. Und nicht gleich jeden zu steinigen der nicht der üblichen Meinung ist.
Ich will das ganze in verschiedene Abschnitte unterteilen sodass es etwas übersichtlicher wird. Zuerst einmal der Hauptpunkt und dann eine Unterteilung in verschiedene Unterpunkte.
Altwasser oder Frischwasser?
Für mich liegt hier der wesentliche Unterschied darin was man denn anstrebt. Will man Garnelen Züchten oder will man sie nur Halten. Züchter möchten eine maximale Anzahl von Junggarnelen durchbringen. Halter möchten sich an den Tieren erfreuen und die Population erhalten. Nur was ist jetzt der Unterschied vom "Setup"?
Ich habe mir viele Berichte, Videos und Setups von Züchtern angesehen. Ich konnte nirgends einen roten Faden erkennen.
- Manche vertreten die Ansicht man muss sehr viel Wasser wechseln. Hier werden Werte von 50 bis 100% in der Woche genannt
- Manche wechseln nur moderat Wasser. Werte von 10 bis 20% sind hier anzutreffen
- Zuletzt noch die die gar kein Wasser wechseln sondern immer nur mit destiliertem/osmose Wasser auffüllen
Komischerweise funktioniert es bei allen. Nun ist die Frage Warum? Jeder für sich erhebt den Anspruch das seine Methode die richtige ist.
Die Halter versuchen sich an diesen Vorgehensweisen ein Beispiel zu nehmen und haben Erfolg und unter Umständen aber eben auch nicht obwohl sie sich an die Vorgaben der Züchter halten. Dies merkt man des öfteren in den Foren wenn mal wieder bei jemandem die Garnelen eingehen obwohl die Wasserwerte eigentlich stimmen.
Wasserchemie
Nitrat?
Ein immer wiederkehrender Punkt ist hier das Nitrat. Es ist unumstritten das dies aufgrund der Biologie unserer Pfleglinge ein Gift ist. Deshalb sollte es unser Bestreben sein das Nitrat so gering wie möglich zu halten. Ich selbst habe hierbei mehrere Vorgehensweisen ausprobiert.
Nitrat habe ich durch Wasserwechsel, Pflanzen, hohen Bodengrund, Nitratfilter und Überfilterung mit Außenfilter gesenkt.
Die Methoden im Einzelnen erklärt.
Wasserwechsel: Ist die bequemste und schnellste Form des Nitratabbaus. Einfach das Wasser austauschen und schon geht der Nitratwert nach unten
Pflanzen: Schnellwachsende Pflanzen verbrauchen Nitrat um zu wachsen. Dies dauert etwas länger führt aber dennoch zum gleichen Ergebnis.
Hoher Bodengrund (ab 8cm): Die ersten zwei bis drei Zentimeter des Bodengrundes sind aerob, d.h. sie haben genug Sauerstoff damit die Nitrosomonas Bakterien ihre Arbeit verrichten und Ammonium/Ammoniak in Nitrit und dann Nitrobacter Bakterien Nitrit in Nitrat oxidieren. Nun wird ja überall geschrieben das Nitrat das Endprodukt ist und nicht mehr weiter oxidiert wird. Beim hohen Bodengrund trifft dies jedoch nicht zu. Je Tiefer man in den Bodengrund geht umso weniger Sauerstoff steht zur Verfügung. Das Wasser wird anaerob. Nun kommen die denitrifizierenden Bakterien in den Kreislauf. Diese oxidieren das Nitrat und es entsteht Stickstoff und Wasser. Durch den geringen Wasseraustausch im Boden ist jedoch die Menge die hierbei oxidiert wird relativ gering. Jedoch kann es trotzdem im Zusammenspiel mit Pflanzen durchaus sehr effizient sein.
Nitratfilter: Diesen haben ich vor allem bei großen Meerwasserbecken angetroffen. Jedoch sind auch bei kleineren Becken diese Filter äußerst effizient. Es gibt zwei verschiedene Wege diese Filter zu betreiben. Zuerst jedoch einmal die Theorie. Es wird am Ausgang des Außenfilters ein Bypass installiert in dem der Filter dazwischengeschaltet wird. Dieser Filter wird mit einem geeigneten Medium gefüllt. Im Meerwasserbereich immer mit Schwefel gefüllt. Im Süßwasser meistens mit Sand. Schwefel als auch Alkohol(Wodka) dienen den Bakterien als Futter damit sie das Nitrat umwandeln. Beide Methoden haben ihre Risiken. Die Alkoholmenge muss genau dosiert werden sonst kommt es ins Becken, indem es nichts zu suchen hat. Beim Schwefel können sich nicht umspülte Zonen bilden. Darin kann sich gefährlicher Schwefelwasserstoff bilden. Dieser im Becken bedeutet GAU. Wenn jedoch alles richtig gemacht wird kommt selbst bei hochbelasteten Becken ein Wasser mit Nitrat gleich Null raus.
Überfilterung mit Außenfilter: Dabei wird der Außenfilter mit Siporax gefüllt. Als Richtwert habe ich aus vielen Beiträgen in etwa einen Wert von ca. 1l Siporax auf 30 Liter Wasser festgestellt. Die Vorfilterung erfolgt im Becken mit einem Schwamm. Nun soll die Eigenschaft des Siporax folgende sein. Durch die hochporöse Struktur entstehen mehrere Zonen im Siporax Röllchen. Ähnlich wie beim hohen Bodengrund. Dabei ist es relativ egal wie viel Wasserdurchfluss im Filter stattfindet. An der Oberfläche des Siporax wird Nitrifiziert (Ammonium/Ammoniak -> Nitrit -> Nitrat) und im innern des Siporax wird Denitrifiziert.
Wie bereits erwähnt habe ich alle Methoden schon ausprobiert und alle funktionieren. Deshalb habe ich bei meinen Becken letztlich eine Mischung von hohem Bodengrund, schnell wachsende Pflanzen und Überfilterung.
Mineralien?
Ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.
In Asien gibt es höchst erfolgreiche Züchter die z.B. ihre Bienen bei einem Leitwert von 50µS halten. Wir halten sie bei ca. 200µS - 300µS. Im Habitat sind es 30µS - 40µS. Es gibt angereichertes Futter mit Mineralien. Pülverchen die die Weißdeckung beeinflussen usw. Wie die Garnelen dass aufnehmen was sie brauchen ist nach meinen Recherchen immer noch nicht geklärt. Falls jemand andere Informationen hat bitte unbedingt hier mitteilen. Inwiefern das Futter oder die Mittelchen direkt durch Aufnahme oder indirekt durch Ausscheidung und Übergang ins Wasser und dann aufgenommen wird ???? Keine Ahnung.
"Verkeimung des Wassers"?
Dies ist ein sehr umstrittenes Thema. Ich habe einmal behauptet das Keime Bakterien sind. Ich wurde sehr forsch darüber belehrt das Keime nicht nur Bakterien sind und ich doch mal nach "Keimdruck" googeln soll. Das habe ich und nichts anderes gefunden außer das es Bakterien sind. Sind Biologen hier im Forum? Wäre sehr hilfreich wenn jemand aus der Wissenschaft dazu mal was sagt.
Ich behaupte nämlich folgendes. Da Bakterien Substratgebunden sind kann es in einem biologisch ausgeglichenen Becken sehr wenig Keime im Wasser geben. Viele im Wasser ist nur dann der Fall wenn eine Überfütterung erfolgt und dadurch kleinste Futterreste im Wasser schweben worauf sich Bakterien ausbreiten. Durch unsere sehr gute Filterung wird bei normaler und angepasster Fütterung kaum etwas im Wasser sein und dadurch der "Keimdruck" nicht vorhanden sein.
Mulm/Schlamm?
Da möchte ich an Deters-Ing verweisen deters-ing.de/Gastbeitraege/schlamm.htm. Dort wird sehr anschaulich erklärt wie Mulm bzw. Schlamm sich auf die Wasserwerte und Mikrobiologie auswirken. Was ich aus diesem Artikel herausgezogen habe ist folgendes. Fütterung nur soviel das nicht zuviel Mulm entsteht. Schlamm sich im tieferen Bodengrund bilden kann. Dieser hat sehr gute Eigenschaften für unser Wasser. Er puffert das Wasser auf einen bestimmten Wert, ohne das man etwas verändern muss. Zusätzlicher Aufwuchs und Futter für die Garnelen.
Humine zum pH einstellen(nicht bei Sulawesi): Im Altwasser nicht zwingend Notwendig da der Schlamm den pH Wert in den sauren Bereich hält. Im Frischwasser sollten auf jeden Fall Humine hinzugefügt werden damit das Wasser im sauren Bereich gehalten wird. Die Methoden sind z.Bsp. Torf, Herbstlaub, Erlenzapfen usw.
Gegenüberstellung Altwasser und Frischwasser
Altwassser: Wenn die Biologie des Beckens stimmt und man sich an bestimmte Richtwerte hält ist aus meiner Erfahrung eine Haltung und sogar Zucht von empfindlichen Garnelen möglich. Bei mir Crystal Red/Red Bee. Die große Herausforderung hierbei ist es das Verhalten der Garnelen, des Beckens und das Eigene genau zu beobachten. Die Kunst ist es nicht zuviel zu füttern jedoch genug das Babygarnelen in nennenswerter Zahl durchkommen. Das Becken ist nicht steril sodass die Garnelen sehr viel resistenter sind. Man muss sich jedoch im klaren sein das diese Art der Haltung keine höchstmögliche "Ausbeute" bedeutet. Ich denke jedoch das es für viele Halter ein Weg sein kann.
Frischwasser: Ist die viel einfachere Methode. Immer viel Wasser wechseln. Das Nitrat und eventuelle Fütterungsfehler einfach dadurch herausnehmen. Allerdings möchte ich hier eine Frage aufwerfen. Ein Bekannter Züchter setzt seine Becken alle innerhalb von etwa 10 bis 14 Monaten neu auf. Der Grund dafür ist das nicht mehr genug Garnelen hochkommen obwohl während der ganzen Zeit immer immens viel Wasser gewechselt wird und dadurch eigentlich ja nichts im Wasser sein kann was dies verhindert. Deshalb immer alles am Frischwasser festzumachen leuchtet mir nicht ein. Warum kommen jedoch nicht mehr so viele Junggarnelen hoch? Diese Frage hat mich etwas beschäftigt. Der gleiche Züchter hat jedoch auch einmal gesagt das er viel weniger Wasser(alle 14 Tage 2 bis 3l in einem 54l Becken) wechselt solange Junggarnelen im Becken sind da diese sonst kippen aufgrund des osmotischen Ungleichgewichts vom Beckenwasser und Frischwasser. Es sind doch aber in solchen Zuchtbecken immer Junggarnelen vorhanden. Ich bin verwirrt. Die Methode mit Frischwasser funktioniert ja nachweislich gut. Aber eben nicht lange. Dann fangen da die Probleme an.
Das war es vorerst mal. Ich hoffe auf eine konstruktive Diskussion.
Grüßle Miro
ich möchte hier eine sachliche Diskussion über bestimmte Haltungsformen in Bezug auf die Wasserparameter für Garnelen näher beleuchten. Das ganze möchte ich deshalb machen weil bereits in mehreren Threads darüber diskutiert wurde was denn wohl die "richtige" Haltung ist bzw. der Umgang mit dem Wasserwechsel und die daraus resultierende Auswirkung auf unsere Tiere. Ich wurde bereits mehrfach in einem anderen Forum "angegangen" weil ich meine Haltung dargestellt habe und diese in den Augen von jemandem total ungeeignet und höchst risikoreich ist. Ich denke nun mal das es nicht DIE WAHRE Methode gibt sondern das es je nach Empfindlichkeit des Garnelenstammes und der Art Unterschiede gibt.
Die Gedanken dazu habe ich mir selbst gemacht und bin an die ganze Sache sehr unvoreingenommen herangegangen weil ich erst seit etwa zweieinhalb Jahren in der Aquaristik tätig bin und erst seit zwei Jahren in der Haltung von Garnelen. Ich habe versucht mich umfassend zu informieren und nicht irgendwelche Meinungen einfach zu übernehmen sondern diese durch Recherche zu bestätigen oder auch für mich zu entkräften. Ich habe viel ausprobiert und durch Versuch und Irrtum dazugelernt.
Deshalb möchte ich euch bitten bei dieser Diskussion nicht einfach nur eine Aussage zu treffen sondern diese bitte zu erklären. Und nicht gleich jeden zu steinigen der nicht der üblichen Meinung ist.
Ich will das ganze in verschiedene Abschnitte unterteilen sodass es etwas übersichtlicher wird. Zuerst einmal der Hauptpunkt und dann eine Unterteilung in verschiedene Unterpunkte.
Altwasser oder Frischwasser?
Für mich liegt hier der wesentliche Unterschied darin was man denn anstrebt. Will man Garnelen Züchten oder will man sie nur Halten. Züchter möchten eine maximale Anzahl von Junggarnelen durchbringen. Halter möchten sich an den Tieren erfreuen und die Population erhalten. Nur was ist jetzt der Unterschied vom "Setup"?
Ich habe mir viele Berichte, Videos und Setups von Züchtern angesehen. Ich konnte nirgends einen roten Faden erkennen.
- Manche vertreten die Ansicht man muss sehr viel Wasser wechseln. Hier werden Werte von 50 bis 100% in der Woche genannt
- Manche wechseln nur moderat Wasser. Werte von 10 bis 20% sind hier anzutreffen
- Zuletzt noch die die gar kein Wasser wechseln sondern immer nur mit destiliertem/osmose Wasser auffüllen
Komischerweise funktioniert es bei allen. Nun ist die Frage Warum? Jeder für sich erhebt den Anspruch das seine Methode die richtige ist.
Die Halter versuchen sich an diesen Vorgehensweisen ein Beispiel zu nehmen und haben Erfolg und unter Umständen aber eben auch nicht obwohl sie sich an die Vorgaben der Züchter halten. Dies merkt man des öfteren in den Foren wenn mal wieder bei jemandem die Garnelen eingehen obwohl die Wasserwerte eigentlich stimmen.
Wasserchemie
Nitrat?
Ein immer wiederkehrender Punkt ist hier das Nitrat. Es ist unumstritten das dies aufgrund der Biologie unserer Pfleglinge ein Gift ist. Deshalb sollte es unser Bestreben sein das Nitrat so gering wie möglich zu halten. Ich selbst habe hierbei mehrere Vorgehensweisen ausprobiert.
Nitrat habe ich durch Wasserwechsel, Pflanzen, hohen Bodengrund, Nitratfilter und Überfilterung mit Außenfilter gesenkt.
Die Methoden im Einzelnen erklärt.
Wasserwechsel: Ist die bequemste und schnellste Form des Nitratabbaus. Einfach das Wasser austauschen und schon geht der Nitratwert nach unten
Pflanzen: Schnellwachsende Pflanzen verbrauchen Nitrat um zu wachsen. Dies dauert etwas länger führt aber dennoch zum gleichen Ergebnis.
Hoher Bodengrund (ab 8cm): Die ersten zwei bis drei Zentimeter des Bodengrundes sind aerob, d.h. sie haben genug Sauerstoff damit die Nitrosomonas Bakterien ihre Arbeit verrichten und Ammonium/Ammoniak in Nitrit und dann Nitrobacter Bakterien Nitrit in Nitrat oxidieren. Nun wird ja überall geschrieben das Nitrat das Endprodukt ist und nicht mehr weiter oxidiert wird. Beim hohen Bodengrund trifft dies jedoch nicht zu. Je Tiefer man in den Bodengrund geht umso weniger Sauerstoff steht zur Verfügung. Das Wasser wird anaerob. Nun kommen die denitrifizierenden Bakterien in den Kreislauf. Diese oxidieren das Nitrat und es entsteht Stickstoff und Wasser. Durch den geringen Wasseraustausch im Boden ist jedoch die Menge die hierbei oxidiert wird relativ gering. Jedoch kann es trotzdem im Zusammenspiel mit Pflanzen durchaus sehr effizient sein.
Nitratfilter: Diesen haben ich vor allem bei großen Meerwasserbecken angetroffen. Jedoch sind auch bei kleineren Becken diese Filter äußerst effizient. Es gibt zwei verschiedene Wege diese Filter zu betreiben. Zuerst jedoch einmal die Theorie. Es wird am Ausgang des Außenfilters ein Bypass installiert in dem der Filter dazwischengeschaltet wird. Dieser Filter wird mit einem geeigneten Medium gefüllt. Im Meerwasserbereich immer mit Schwefel gefüllt. Im Süßwasser meistens mit Sand. Schwefel als auch Alkohol(Wodka) dienen den Bakterien als Futter damit sie das Nitrat umwandeln. Beide Methoden haben ihre Risiken. Die Alkoholmenge muss genau dosiert werden sonst kommt es ins Becken, indem es nichts zu suchen hat. Beim Schwefel können sich nicht umspülte Zonen bilden. Darin kann sich gefährlicher Schwefelwasserstoff bilden. Dieser im Becken bedeutet GAU. Wenn jedoch alles richtig gemacht wird kommt selbst bei hochbelasteten Becken ein Wasser mit Nitrat gleich Null raus.
Überfilterung mit Außenfilter: Dabei wird der Außenfilter mit Siporax gefüllt. Als Richtwert habe ich aus vielen Beiträgen in etwa einen Wert von ca. 1l Siporax auf 30 Liter Wasser festgestellt. Die Vorfilterung erfolgt im Becken mit einem Schwamm. Nun soll die Eigenschaft des Siporax folgende sein. Durch die hochporöse Struktur entstehen mehrere Zonen im Siporax Röllchen. Ähnlich wie beim hohen Bodengrund. Dabei ist es relativ egal wie viel Wasserdurchfluss im Filter stattfindet. An der Oberfläche des Siporax wird Nitrifiziert (Ammonium/Ammoniak -> Nitrit -> Nitrat) und im innern des Siporax wird Denitrifiziert.
Wie bereits erwähnt habe ich alle Methoden schon ausprobiert und alle funktionieren. Deshalb habe ich bei meinen Becken letztlich eine Mischung von hohem Bodengrund, schnell wachsende Pflanzen und Überfilterung.
Mineralien?
Ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.
In Asien gibt es höchst erfolgreiche Züchter die z.B. ihre Bienen bei einem Leitwert von 50µS halten. Wir halten sie bei ca. 200µS - 300µS. Im Habitat sind es 30µS - 40µS. Es gibt angereichertes Futter mit Mineralien. Pülverchen die die Weißdeckung beeinflussen usw. Wie die Garnelen dass aufnehmen was sie brauchen ist nach meinen Recherchen immer noch nicht geklärt. Falls jemand andere Informationen hat bitte unbedingt hier mitteilen. Inwiefern das Futter oder die Mittelchen direkt durch Aufnahme oder indirekt durch Ausscheidung und Übergang ins Wasser und dann aufgenommen wird ???? Keine Ahnung.
"Verkeimung des Wassers"?
Dies ist ein sehr umstrittenes Thema. Ich habe einmal behauptet das Keime Bakterien sind. Ich wurde sehr forsch darüber belehrt das Keime nicht nur Bakterien sind und ich doch mal nach "Keimdruck" googeln soll. Das habe ich und nichts anderes gefunden außer das es Bakterien sind. Sind Biologen hier im Forum? Wäre sehr hilfreich wenn jemand aus der Wissenschaft dazu mal was sagt.
Ich behaupte nämlich folgendes. Da Bakterien Substratgebunden sind kann es in einem biologisch ausgeglichenen Becken sehr wenig Keime im Wasser geben. Viele im Wasser ist nur dann der Fall wenn eine Überfütterung erfolgt und dadurch kleinste Futterreste im Wasser schweben worauf sich Bakterien ausbreiten. Durch unsere sehr gute Filterung wird bei normaler und angepasster Fütterung kaum etwas im Wasser sein und dadurch der "Keimdruck" nicht vorhanden sein.
Mulm/Schlamm?
Da möchte ich an Deters-Ing verweisen deters-ing.de/Gastbeitraege/schlamm.htm. Dort wird sehr anschaulich erklärt wie Mulm bzw. Schlamm sich auf die Wasserwerte und Mikrobiologie auswirken. Was ich aus diesem Artikel herausgezogen habe ist folgendes. Fütterung nur soviel das nicht zuviel Mulm entsteht. Schlamm sich im tieferen Bodengrund bilden kann. Dieser hat sehr gute Eigenschaften für unser Wasser. Er puffert das Wasser auf einen bestimmten Wert, ohne das man etwas verändern muss. Zusätzlicher Aufwuchs und Futter für die Garnelen.
Humine zum pH einstellen(nicht bei Sulawesi): Im Altwasser nicht zwingend Notwendig da der Schlamm den pH Wert in den sauren Bereich hält. Im Frischwasser sollten auf jeden Fall Humine hinzugefügt werden damit das Wasser im sauren Bereich gehalten wird. Die Methoden sind z.Bsp. Torf, Herbstlaub, Erlenzapfen usw.
Gegenüberstellung Altwasser und Frischwasser
Altwassser: Wenn die Biologie des Beckens stimmt und man sich an bestimmte Richtwerte hält ist aus meiner Erfahrung eine Haltung und sogar Zucht von empfindlichen Garnelen möglich. Bei mir Crystal Red/Red Bee. Die große Herausforderung hierbei ist es das Verhalten der Garnelen, des Beckens und das Eigene genau zu beobachten. Die Kunst ist es nicht zuviel zu füttern jedoch genug das Babygarnelen in nennenswerter Zahl durchkommen. Das Becken ist nicht steril sodass die Garnelen sehr viel resistenter sind. Man muss sich jedoch im klaren sein das diese Art der Haltung keine höchstmögliche "Ausbeute" bedeutet. Ich denke jedoch das es für viele Halter ein Weg sein kann.
Frischwasser: Ist die viel einfachere Methode. Immer viel Wasser wechseln. Das Nitrat und eventuelle Fütterungsfehler einfach dadurch herausnehmen. Allerdings möchte ich hier eine Frage aufwerfen. Ein Bekannter Züchter setzt seine Becken alle innerhalb von etwa 10 bis 14 Monaten neu auf. Der Grund dafür ist das nicht mehr genug Garnelen hochkommen obwohl während der ganzen Zeit immer immens viel Wasser gewechselt wird und dadurch eigentlich ja nichts im Wasser sein kann was dies verhindert. Deshalb immer alles am Frischwasser festzumachen leuchtet mir nicht ein. Warum kommen jedoch nicht mehr so viele Junggarnelen hoch? Diese Frage hat mich etwas beschäftigt. Der gleiche Züchter hat jedoch auch einmal gesagt das er viel weniger Wasser(alle 14 Tage 2 bis 3l in einem 54l Becken) wechselt solange Junggarnelen im Becken sind da diese sonst kippen aufgrund des osmotischen Ungleichgewichts vom Beckenwasser und Frischwasser. Es sind doch aber in solchen Zuchtbecken immer Junggarnelen vorhanden. Ich bin verwirrt. Die Methode mit Frischwasser funktioniert ja nachweislich gut. Aber eben nicht lange. Dann fangen da die Probleme an.
Das war es vorerst mal. Ich hoffe auf eine konstruktive Diskussion.
Grüßle Miro
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