Anfänger-FAQ
Das Becken
Oft sind 54-l-Komplettsets sehr günstig zu erhalten. Aber auch in kleineren Becken ist die Garnelenhaltung möglich. Man sollte lediglich beachten, dass kleinere Wassermengen schwerer stabil zu halten sind als größere. Wenn man sich mit dem Füttern zurückhält und beim Wasserwechsel nicht schlampt, kann man sich jedoch auch als Anfänger an kleinere Becken wagen.
Das Wasser
Es spielt eine wichtige Rolle, aus welchem Wasser Garnelen kommen. Eine Weichwasserart, die in härterem Wasser gezüchtet wurde, kann auch in härterem Wasser gehalten werden, also ist es interessant, in welchem Wasser der Züchter seine Tiere hält und vermehrt. Tiere, die aus weichem Wasser kommen, zeigen in hartem Wasser Anpassungsschwierigkeiten, die zu massiven Ausfällen führen können. Tiere aus hartem Wasser können in weichem Wasser ebenfalls Probleme bekommen, jedoch sind die nicht ganz so gravierend wie umgekehrt.
Um das Wasser weicher zu bekommen, kann man auf destilliertes Wasser, Osmosewasser oder mit Torf aufbereitetes Wasser zurückgreifen. Keinesfalls sollten Garnelen in reinem Osmosewasser gehalten werden, da darin keine für die Tiere wichtigen Mineralien mehr vorkommen.
Sehr weiches Wasser kann man mit entsprechenden Mitteln aus dem Fachhandel aufhärten bzw. mit Korallenbruch.
Achtung: Brita-Filter-Wasser eignet sich nicht für aquaristische Zwecke, da dieser Filter Silberionen enthält, die für Wirbellose absolut tödlich wirken.
Manchmal wird das Leitungswasser wegen Keimbelastung o.ä. gechlort. Chlor ist sehr giftig für Wasserbewohner. Leider riecht man Chlor im Wasser erst, wenn die Konzentration schon viel zu hoch ist. Sicherheitshalber empfiehlt es sich daher, das Wechselwasser fürs Aquarium über die Duschbrause abzufüllen. Außerdem sollte das Wasser vor dem Wasserwechsel einen Tag abstehen.
Falls man keine Möglichkeit hat, das Wasser über eine Brause abzufüllen, kann man es auch einen Tag kräftig durchlüften.
Kupferleitungen
Kupfer ist für Garnelen ein tödliches Gift. In Wasser, das längere Zeit in Kupferleitungen steht, kann einiges an Kupfer gelöst sein. Einfache Abhilfe: Das Wasser ein paar Minuten ablaufen lassen oder das Wechselwasser nach dem Duschen etc. entnehmen.
Wasseraufbereiter
Es gibt verschiedene Wasseraufbereiter auf dem Markt. Sehr empfehlenswert sind zeolithbasierte Aufbereiter (man erkennt sie an ihrem milchigen Aussehen).
Alternativ könnte auch ein Blockfilter zum Einsatz kommen. Die feinste Filterpatrone filtert selbst Bakterien und Chemikalien zuverlässig aus dem Wasser.
Wassertemperatur
Die meisten Zwerggarnelen kommen bei Zimmertemperatur (18 bis 24 °C) gut zurecht. Einen Heizstab braucht man nur dann im Becken, wenn man Arten aus wärmeren Gewässern halten will oder wenn die Temperatur auf Dauer deutlich unter diesem Wert liegt.
Der Filter
Innenfilter
Diese Filter sind oft nicht garnelentauglich, da sie das Wasser durch recht breite Schlitze ansaugen. Sie werden durch ein kleines Rädchen angetrieben, das meist nicht nochmals extra geschützt ist. Wenn also eine Garnele es schafft, in den Filter hineinzukommen (und sie schaffen es immer), wird sie von diesem Filterrad zerhackt.
Entschärfen kann man Innenfilter dadurch, dass man über die Schlitze einen Nylonstrumpf oder etwas vergleichbares zieht und gut befestigt – mit Kabelbinder, Nylonschnur etc.
Auch Einpacken in Filterschwämme oder ähnliches ist nur eine Notlösung und birgt auf Dauer immer das Risiko, dass Tiere in den Filter gelangen können. Gerade die winzigen Junggarnelen finden immer wieder einen Weg, den man eigentlich verbaut zu haben glaubte.
Außen- und Rucksackfilter
Sie lassen sich mit einem Stück feinen Filterschwamm am Ansaugkorb recht einfach "entschärfen". Die Standzeit bis zum nächsten Saubermachen wird allerdings auch hier kürzer.
Schwammfilter: Gut geeignet für Garnelenaquarien. Hier braucht man dann aber außer dem Filter an sich auch noch eine Luftpumpe.
Hamburger Mattenfilter
Er wird in Wirbellosenbecken sehr gerne verwendet, er lässt sich einfach und preiswert selbst bauen. Umfassende Informationen zum Thema finden sich bei Olaf Deters: deters-ing.de/Filtertechnik/Mattenfilter.htm. Die Thematik ist recht komplex, es lohnt sich aber absolut, sich damit zu beschäftigen und sich ein wenig darin einzulesen!
Egal, für welche Filterart man sich entscheidet, der Filter muss Tag und Nacht durchlaufen, wenn er das Wasser nicht nur mechanisch reinigen soll. Filterbakterien sterben ab, wenn sie nicht permanent von sauerstoffhaltigem Wasser umströmt werden. Im schlimmsten Fall wird ein Filter sonst zur Keimschleuder.
Luftsprudler
Wenn die Temperaturen im Sommer zu hoch werden oder die Tiere morgens immer im oberen Bereich des Beckens sitzen, muss mehr Sauerstoff zugeführt werden. Das geschieht mit einem Ausströmer (Stein oder Holz) und einer Luftpumpe. Oft reicht es, wenn der Sprudler nur nachts läuft, da tagsüber die Pflanzen zusätzlichen Sauerstoff ans Wasser abgeben.
Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, einen Oxidator einzusetzen. Er reichert das Aquarienwasser mit Sauerstoff an, ohne wie ein Luftsprudler den pH-Wert anzuheben.
Filterreinigung
Erst, wenn durch den Filter fast kein Wasser mehr durchkommt, sollte man ihn reinigen.
"Dichte" Filtermatten kann man unter dem Wasserhahn bei Aquarientemperatur auswaschen, oder in einem Eimer mit Aquarienwasser. Bitte nicht heiß und auch nicht zu gründlich, die Bakterien sollen erhalten bleiben. Reinigungszusätze dürfen nicht verwendet werden, klares Wasser reicht völlig aus.
Während der Einfahrzeit sollte der Filter so selten wie möglich saubergemacht werden, am besten gar nicht.
Bodengrund
Kunststoffummantelter Kies eignet sich nicht in jedem Fall, bei manchen Chargen oder falscher Behandlung (über Aquarientemperatur gewaschen) kann er Stoffe ans Wasser abgeben, auf die Garnelen empfindlich reagieren. Dasselbe gilt für Glanzkies.
Mit Naturkies ist man auf der sicheren Seite. Basalt ist ein schöner dunkler Bodengrund, was ja in Garnelenaquarien oft gewünscht wird.
Ein Düngerbodengrund ist nicht unbedingt erforderlich.
Pflanzen
Neue Pflanzen werden beim Händler/Großhändler/Gärtner hin und wieder mit Pestiziden behandelt. Daher sollten neue Pflanzen auf jeden Fall und ohne Ausnahme (!!!) eine oder besser zwei Wochen mit täglich 1 – 2 x Wasserwechsel separat gewässert werden, bevor sie ins Becken eingebracht werden. Garnelen reagieren hochempfindlich auf Pestizide!
Leider hilft das längste Wässern nicht gegen eingeschleppte Parasiten. Daher sollten die Pflanzen vor und nach der separaten Wässerung für ca. 20 Sekunden in Sprudelwasser getaucht werden. Das darin enthaltene CO2 bringt Parasiten zuverlässig um, hilft aber leider nicht gegen eventuell vorhandene Eier. Die sind jedoch oft nach zwei Wochen bereits geschlüpft, daher ist es ratsam, die Mineralwasserbehandlung zweimal vorzunehmen.
Es gibt Gerüchte, dass bestimmte Pflanzen (z.B. Anubias) für Garnelen giftig seien, nach neueren Erkenntnissen ist das nicht der Fall.
Holz
Einige Halter berichteten von Problemen mit Mopaniholz, wobei umstritten ist, ob hier tatsächlich das Holz giftige Stoffe abgibt oder ein falsches Strahlmittel beim Sandstrahlen benutzt wurde. Fakt ist, dass bei einigen Haltern ein langsames Garnelensterben nach Entfernen der Mopaniwurzel aufhörte. Mopani erkennt man relativ sicher an der Zweifarbigkeit und am knubbeligen Wuchs. Außerdem ist dieses Holz sehr schwer und geht im Becken sofort unter.
Auch bei Savannen- oder Jatiholz wurde vereinzelt schon von Problemen berichtet.
Auf der relativ sicheren Seite ist man mit Moorkien-, rotem Moorkien- oder Mangrovenholz. Diese Hölzer schwimmen zu Beginn auf, sollten also entweder vorgewässert oder im Becken beschwert werden, bis sie von selbst unten bleiben. Dass insbesondere Mangrovenwurzeln stark ausbluten, ist normal und schadet den Tieren nicht.
Moorkienwurzeln sollte man vor Gebrauch niemals auskochen, da sich dadurch die Struktur des Holzes grundlegend verändert.
Eine sehr attraktive Alternative bzw. Ergänzung zu diesen Hölzern ist Korkzieherhasel. Die Äste bringen interessante Strukturen ins Becken, und man kann prima Moos darauf aufbinden. Die Rinde wird eifrig abgeweidet und ist irgendwann weg, aber die "nackten" Äste kann man natürlich weiterhin im Becken lassen. Kurz nach dem Einsetzen können sich weißliche Beläge bilden - eine Bakterienschicht, die entweder von Schnecken und Garnelen sehr gern gefressen wird oder die man einfach abschrubben kann. Man kann die Äste vor dem Einsetzen im Backofen trocknen lassen (oder im Zimmer, dauert eben länger), muss man aber nicht.
Herbstlaub
Braunes Herbstlaub bietet den Tieren nicht nur einen guten Futtervorrat, es gibt außerdem Huminstoffe ans Wasser ab, die Krebstieren bei der Häutung helfen und Schadstoffe binden können. Laub sollte also in keinem Wirbellosenbecken fehlen!
Geeignet ist braunes Herbstlaub von allen heimischen Laubbäumen (zur Laubliste bitte hier entlang). Am besten ist es, das Laub im Herbst vom Baum zu pflücken. Wenn die braunen Blätter vollkommen trocken sind, lassen sie sich in Kartons, Papiertüten oder Stofftaschen nahezu unbegrenzt aufbewahren.
Die Blätter kann man entweder einfach so ins Becken geben – dann schwimmen sie ein paar Tage lang –, oder kurz überbrühen – dann gehen sie gleich unter. Keinesfalls sollte man sie lange auskochen, dann verlieren sie zu viele Huminstoffe.
Auch Erlenzäpfchen erfüllen einen ähnlichen Zweck. Sie wirken zusätzlich noch milde antibakteriell und fungizid.
Getrocknete grüne Walnussblätter (am besten im Juli oder August in voller Sonne gepflückt) wirken antibakteriell und fungizid, und werden zudem von Garnelen sehr gerne gefressen.
Einfahrzeit
Ein Becken sollte mindestens zwei Wochen ohne Besatz einfahren.
So können sich die Bakterien vermehren, die dann dafür sorgen, dass giftiges Ammoniak und Nitrit zu vergleichsweise harmlosem Nitrat verstoffwechselt werden. Viele Aquarianer füttern das Becken in dieser sogenannten Einfahrzeit mit wenig (!) Fischfutter an, damit die Bakterien auch etwas zu tun haben und sich vermehren.
Sinnvoll ist es, das Aquarium mit Filterschlamm aus einem laufenden Becken anzuimpfen, da man so gleich eine große Anzahl lebender Bakterien ins Becken bringt. Der Nitritpeak kann in dem Fall sehr schwach ausgeprägt sein oder sogar ganz ausbleiben – das ist aber keine Garantie, auch in angeimpften Becken kann es zu ausgesprochen heftigen Peaks kommen!
Da die nitritfizierenden Bakterien substratgebunden leben, bringt es wenig bis gar nichts, Wasser aus einem laufenden Aquarium ins neue Becken zu füllen. Im Freiwasser leben ausgesprochen wenige "gute" Bakterien.
In der Einfahrzeit braucht man kein Wasser zu wechseln.
Man kann Tiere in ein nicht eingefahrenes Becken setzen, für Anfänger ist das allerdings NICHT zu empfehlen. Bakterienstarter sind mit Vorsicht zu genießen – einmal falsch gelagert (und das kann durchaus schon beim Händler oder Großhändler geschehen sein), und die Bakterien sind hin. Dann ist der Starter wirkungslos, und man setzt seine Tiere einem unnötigen Risiko aus.
Mit dem Besatz eines neuen Beckens sollte man LANGSAM beginnen, weil sich die Bakterienzahlen an die höhere Belastung anpassen müssen. Wenn man zu schnell zu viele Tiere einsetzt, steigen der Ammonium/Ammoniak- und der Nitritwert wieder an – mit möglicherweise fatalen Folgen für die neuen Bewohner.
Wenn der Nitritpeak durch ist, kann man zum Beispiel mit Schnecken beginnen, die nicht zu empfindlich auf eventuell erneut steigende Nitritwerte reagieren, wie etwa Posthornschnecken oder Turmdeckelschnecken.
Tiere
Garnelen sind Gruppentiere und sollten ab 10 Tiere pro Art aufwärts gehalten werden.
Schwimmfreudige Garnelen wie z.B. Amanos brauchen mindestens 60 cm Kantenlänge.
Es gibt Garnelenarten und -farbschläge, die sich kreuzen bzw. vermischen. Ein Blick in die Kreuzungsdatenbank hilft weiter: >>>Klick
Andere Haustiere
Wurden andere Haustiere beispielsweise mit Spot On behandelt, ist der kleinste Rückstand an den Händen absolut tödlich für Garnelen, also tragt bitte _immer_ Handschuhe, wenn ihr im Aquarium hantiert und vorher ein behandeltes Tier angefasst habt! Das gilt auch für unterwegs geknuddelte Hunde oder Katzen. Spot On bekommt man mit normalem Waschen nicht von den Händen!
Düngen
Das Kupfer im Pflanzendünger ist dort in sehr geringen Konzentrationen enthalten und schadet den Tieren in keinem Fall. Nach Dosierungsanleitung verwendeter Pflanzendünger hat keine negativen Auswirkungen auf Garnelen. Wer absolut sicher gehen will, bleibt unterhalb der Dosierung. Solange die Pflanzen keine Mangelerscheinungen zeigen und gut wachsen, ist auch das völlig in Ordnung.
Wasserwechsel
Viele fahren gut mit Wechselintervallen von ein bis zwei Wochen, wobei ca. 30 bis 50% des Wasser ausgetauscht werden. Empfindliche Arten wie Bienengarnelen können diese Vorgehensweise übelnehmen, bei ihnen wird dann entsprechend weniger und öfter gewechselt.
Wenn Garnelen oder kleine Fische im Becken sind, sollte man den Schlauch, mit dem das Wasser abgesaugt wird, unbedingt mit einer Nylonsocke, einem Stück Filterschwamm o.ä. sichern, um keine Tiere mit abzusaugen.
Das frische Wasser kann man entweder über einen dünnen Luftschlauch langsam einlaufen lassen oder z.B. mit einer Gießkanne mit Brauseaufsatz einfüllen. Einfach aus dem Eimer ins Becken kippen ist weniger empfehlenswert, der starke Wasserstrahl kann unter Umständen das gesamte Aquarium unschön durcheinanderwirbeln.
Bei empfindlicheren Tieren wie Hochzucht-Bienengarnelen oder Wildfängen sollte das Wechselwasser an die Werte im Becken angepasst und tropfenweise über einen Luftschlauch zugeführt werden.
Säuberungsaktionen
Einmal monatlich Mulm saugen genügt normalerweise.
Garnelen fühlen sich in klinisch reinen Aquarien nicht sehr wohl. Sie wühlen gern im Mulm und suchen sich dort ihr Futter. Auch der Mulm selbst wird gern gefressen.
Futter
Garnelen fressen alles mögliche, Algenaufwuchs, Bakterienbeläge, Kleinstlebewesen, etc., so schnell verhungern sie nicht.
Eine abwechslungsreiche Fütterung ist ein Muss.
Die Tiere nehmen mit Vorliebe braunes Herbstlaub. Davon sollte im Becken immer ein kleiner Vorrat vorhanden sein. Zuerst wird es abgeweidet, weil sich darauf Bakterienbeläge bilden, und wenn es weich genug ist, fressen die Garnelen das Laub selbst auch auf.
Futtertipps finden sich hier: >>>KLICK
Verhalten
Die Tiere verfärben sich milchig, zucken oder taumeln durchs Aquarium, einige (oder alle) kippen sogar auf die Seite oder den Rücken.
Dann ist höchste Gefahr im Verzug, diese Anzeichen deuten auf eine Vergiftung hin! Meistens zu beobachten, wenn unzureichend gewässerte Pflanzen ins Becken gesetzt werden oder mit Pestiziden behandeltes Gemüse verfüttert wird, in selteneren Fällen auch nach einer Parasitenbehandlung bei anderen Haustieren oder nach der Benutzung von Raumspray. Jetzt muss man schnell handeln und den verdächtigen Gegenstand sofort aus dem Becken entfernen, eventuell Wasseraufbereiter auf Zeolithbasis zugeben, und dann heißt es Wasser wechseln, Wasser wechseln und danach – nochmals Wasser wechseln. Mindestens 80 bis 90%, damit die Schadstoffe so weit wie möglich entfernt werden. Gut bewährt hat sich die Durchlaufmethode – unten mit einem Schlauch Wasser absaugen, von oben mit einem anderen Schlauch gleich frisches Wasser zuleiten, damit die Schadstoffe im Becken schneller verdünnt werden.
Meine Tiere sitzen alle oben im Becken
Das deutet auf einen sehr niedrigen Sauerstoffpegel im Becken hin. Abhilfe schafft man, indem man für eine stärkere Bewegung der Wasseroberfläche sorgt, zum Beispiel, indem der Filter höher gesetzt wird oder ein Luftsprudler zum Einsatz kommt. Auch ein Oxidator wäre eine Möglichkeit.
Achtung, dieses Verhalten kann auch auf eine Vergiftung hindeuten, ein Wasserwechsel ist also nie verkehrt.
Meine Tiere, hauptsächlich die Männchen, schwimmen wie von der Tarantel gestochen durch Becken.
Wenn sich ein paarungsbereites Weibchen häutet, setzt es Pheromone, also Sexuallockstoffe frei. Nach der Häutung ist nämlich die einzige Zeit, wo das Weibchen weich genug ist, die Eier in ihre Bauchtaschen zu pressen.
Die Männchen machen sich auf die Suche nach diesem Tier – jeder will der Erste sein, und das endet meist in einer wilden Schwimmerei. Bei diesem sogenannten Paarungsschwimmen lassen sich auch manche Weibchen von der allgemeinen Betriebsamkeit anstecken. Kein Problem, sondern ein gutes Zeichen – bald gibt es wohl Nachwuchs...
Meine neuen Garnelen vermehren sich nicht
Garnelen brauchen oft längere Zeit, sich an neue Verhältnisse anzupassen. Man sollte den Tieren Zeit geben, sich einzugewöhnen. Irgendwann beenden sie ihre Vermehrungspause auch wieder.
Meine Tiere gehen nicht ans angebotene Futter
Gerade in neu eingerichteten Becken finden Garnelen extrem viel Aufwuchsfutter, also kleine Algen, Bakterienbeläge, Kolonien von Kleinstlebewesen wie Glockentierchen, etc.pp., und Detritus wie vergammelnde Pflanzenteile usw. Dies entspricht ihrer natürlichen Nahrung und reicht ihnen in den ersten Tagen völlig aus. Futter sollte dennoch immer wieder angeboten, aber nach einer oder zwei Stunden wieder aus dem Becken genommen werden, damit es nicht unnötig das Wasser belastet. Manchmal brauchen die Tiere einfach auch eine Weile, bis sie sich an neues Futter gewöhnt haben.
Das Becken
Oft sind 54-l-Komplettsets sehr günstig zu erhalten. Aber auch in kleineren Becken ist die Garnelenhaltung möglich. Man sollte lediglich beachten, dass kleinere Wassermengen schwerer stabil zu halten sind als größere. Wenn man sich mit dem Füttern zurückhält und beim Wasserwechsel nicht schlampt, kann man sich jedoch auch als Anfänger an kleinere Becken wagen.
Das Wasser
Es spielt eine wichtige Rolle, aus welchem Wasser Garnelen kommen. Eine Weichwasserart, die in härterem Wasser gezüchtet wurde, kann auch in härterem Wasser gehalten werden, also ist es interessant, in welchem Wasser der Züchter seine Tiere hält und vermehrt. Tiere, die aus weichem Wasser kommen, zeigen in hartem Wasser Anpassungsschwierigkeiten, die zu massiven Ausfällen führen können. Tiere aus hartem Wasser können in weichem Wasser ebenfalls Probleme bekommen, jedoch sind die nicht ganz so gravierend wie umgekehrt.
Um das Wasser weicher zu bekommen, kann man auf destilliertes Wasser, Osmosewasser oder mit Torf aufbereitetes Wasser zurückgreifen. Keinesfalls sollten Garnelen in reinem Osmosewasser gehalten werden, da darin keine für die Tiere wichtigen Mineralien mehr vorkommen.
Sehr weiches Wasser kann man mit entsprechenden Mitteln aus dem Fachhandel aufhärten bzw. mit Korallenbruch.
Achtung: Brita-Filter-Wasser eignet sich nicht für aquaristische Zwecke, da dieser Filter Silberionen enthält, die für Wirbellose absolut tödlich wirken.
Manchmal wird das Leitungswasser wegen Keimbelastung o.ä. gechlort. Chlor ist sehr giftig für Wasserbewohner. Leider riecht man Chlor im Wasser erst, wenn die Konzentration schon viel zu hoch ist. Sicherheitshalber empfiehlt es sich daher, das Wechselwasser fürs Aquarium über die Duschbrause abzufüllen. Außerdem sollte das Wasser vor dem Wasserwechsel einen Tag abstehen.
Falls man keine Möglichkeit hat, das Wasser über eine Brause abzufüllen, kann man es auch einen Tag kräftig durchlüften.
Kupferleitungen
Kupfer ist für Garnelen ein tödliches Gift. In Wasser, das längere Zeit in Kupferleitungen steht, kann einiges an Kupfer gelöst sein. Einfache Abhilfe: Das Wasser ein paar Minuten ablaufen lassen oder das Wechselwasser nach dem Duschen etc. entnehmen.
Wasseraufbereiter
Es gibt verschiedene Wasseraufbereiter auf dem Markt. Sehr empfehlenswert sind zeolithbasierte Aufbereiter (man erkennt sie an ihrem milchigen Aussehen).
Alternativ könnte auch ein Blockfilter zum Einsatz kommen. Die feinste Filterpatrone filtert selbst Bakterien und Chemikalien zuverlässig aus dem Wasser.
Wassertemperatur
Die meisten Zwerggarnelen kommen bei Zimmertemperatur (18 bis 24 °C) gut zurecht. Einen Heizstab braucht man nur dann im Becken, wenn man Arten aus wärmeren Gewässern halten will oder wenn die Temperatur auf Dauer deutlich unter diesem Wert liegt.
Der Filter
Innenfilter
Diese Filter sind oft nicht garnelentauglich, da sie das Wasser durch recht breite Schlitze ansaugen. Sie werden durch ein kleines Rädchen angetrieben, das meist nicht nochmals extra geschützt ist. Wenn also eine Garnele es schafft, in den Filter hineinzukommen (und sie schaffen es immer), wird sie von diesem Filterrad zerhackt.
Entschärfen kann man Innenfilter dadurch, dass man über die Schlitze einen Nylonstrumpf oder etwas vergleichbares zieht und gut befestigt – mit Kabelbinder, Nylonschnur etc.
Auch Einpacken in Filterschwämme oder ähnliches ist nur eine Notlösung und birgt auf Dauer immer das Risiko, dass Tiere in den Filter gelangen können. Gerade die winzigen Junggarnelen finden immer wieder einen Weg, den man eigentlich verbaut zu haben glaubte.
Außen- und Rucksackfilter
Sie lassen sich mit einem Stück feinen Filterschwamm am Ansaugkorb recht einfach "entschärfen". Die Standzeit bis zum nächsten Saubermachen wird allerdings auch hier kürzer.
Schwammfilter: Gut geeignet für Garnelenaquarien. Hier braucht man dann aber außer dem Filter an sich auch noch eine Luftpumpe.
Hamburger Mattenfilter
Er wird in Wirbellosenbecken sehr gerne verwendet, er lässt sich einfach und preiswert selbst bauen. Umfassende Informationen zum Thema finden sich bei Olaf Deters: deters-ing.de/Filtertechnik/Mattenfilter.htm. Die Thematik ist recht komplex, es lohnt sich aber absolut, sich damit zu beschäftigen und sich ein wenig darin einzulesen!
Egal, für welche Filterart man sich entscheidet, der Filter muss Tag und Nacht durchlaufen, wenn er das Wasser nicht nur mechanisch reinigen soll. Filterbakterien sterben ab, wenn sie nicht permanent von sauerstoffhaltigem Wasser umströmt werden. Im schlimmsten Fall wird ein Filter sonst zur Keimschleuder.
Luftsprudler
Wenn die Temperaturen im Sommer zu hoch werden oder die Tiere morgens immer im oberen Bereich des Beckens sitzen, muss mehr Sauerstoff zugeführt werden. Das geschieht mit einem Ausströmer (Stein oder Holz) und einer Luftpumpe. Oft reicht es, wenn der Sprudler nur nachts läuft, da tagsüber die Pflanzen zusätzlichen Sauerstoff ans Wasser abgeben.
Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, einen Oxidator einzusetzen. Er reichert das Aquarienwasser mit Sauerstoff an, ohne wie ein Luftsprudler den pH-Wert anzuheben.
Filterreinigung
Erst, wenn durch den Filter fast kein Wasser mehr durchkommt, sollte man ihn reinigen.
"Dichte" Filtermatten kann man unter dem Wasserhahn bei Aquarientemperatur auswaschen, oder in einem Eimer mit Aquarienwasser. Bitte nicht heiß und auch nicht zu gründlich, die Bakterien sollen erhalten bleiben. Reinigungszusätze dürfen nicht verwendet werden, klares Wasser reicht völlig aus.
Während der Einfahrzeit sollte der Filter so selten wie möglich saubergemacht werden, am besten gar nicht.
Bodengrund
Kunststoffummantelter Kies eignet sich nicht in jedem Fall, bei manchen Chargen oder falscher Behandlung (über Aquarientemperatur gewaschen) kann er Stoffe ans Wasser abgeben, auf die Garnelen empfindlich reagieren. Dasselbe gilt für Glanzkies.
Mit Naturkies ist man auf der sicheren Seite. Basalt ist ein schöner dunkler Bodengrund, was ja in Garnelenaquarien oft gewünscht wird.
Ein Düngerbodengrund ist nicht unbedingt erforderlich.
Pflanzen
Neue Pflanzen werden beim Händler/Großhändler/Gärtner hin und wieder mit Pestiziden behandelt. Daher sollten neue Pflanzen auf jeden Fall und ohne Ausnahme (!!!) eine oder besser zwei Wochen mit täglich 1 – 2 x Wasserwechsel separat gewässert werden, bevor sie ins Becken eingebracht werden. Garnelen reagieren hochempfindlich auf Pestizide!
Leider hilft das längste Wässern nicht gegen eingeschleppte Parasiten. Daher sollten die Pflanzen vor und nach der separaten Wässerung für ca. 20 Sekunden in Sprudelwasser getaucht werden. Das darin enthaltene CO2 bringt Parasiten zuverlässig um, hilft aber leider nicht gegen eventuell vorhandene Eier. Die sind jedoch oft nach zwei Wochen bereits geschlüpft, daher ist es ratsam, die Mineralwasserbehandlung zweimal vorzunehmen.
Es gibt Gerüchte, dass bestimmte Pflanzen (z.B. Anubias) für Garnelen giftig seien, nach neueren Erkenntnissen ist das nicht der Fall.
Holz
Einige Halter berichteten von Problemen mit Mopaniholz, wobei umstritten ist, ob hier tatsächlich das Holz giftige Stoffe abgibt oder ein falsches Strahlmittel beim Sandstrahlen benutzt wurde. Fakt ist, dass bei einigen Haltern ein langsames Garnelensterben nach Entfernen der Mopaniwurzel aufhörte. Mopani erkennt man relativ sicher an der Zweifarbigkeit und am knubbeligen Wuchs. Außerdem ist dieses Holz sehr schwer und geht im Becken sofort unter.
Auch bei Savannen- oder Jatiholz wurde vereinzelt schon von Problemen berichtet.
Auf der relativ sicheren Seite ist man mit Moorkien-, rotem Moorkien- oder Mangrovenholz. Diese Hölzer schwimmen zu Beginn auf, sollten also entweder vorgewässert oder im Becken beschwert werden, bis sie von selbst unten bleiben. Dass insbesondere Mangrovenwurzeln stark ausbluten, ist normal und schadet den Tieren nicht.
Moorkienwurzeln sollte man vor Gebrauch niemals auskochen, da sich dadurch die Struktur des Holzes grundlegend verändert.
Eine sehr attraktive Alternative bzw. Ergänzung zu diesen Hölzern ist Korkzieherhasel. Die Äste bringen interessante Strukturen ins Becken, und man kann prima Moos darauf aufbinden. Die Rinde wird eifrig abgeweidet und ist irgendwann weg, aber die "nackten" Äste kann man natürlich weiterhin im Becken lassen. Kurz nach dem Einsetzen können sich weißliche Beläge bilden - eine Bakterienschicht, die entweder von Schnecken und Garnelen sehr gern gefressen wird oder die man einfach abschrubben kann. Man kann die Äste vor dem Einsetzen im Backofen trocknen lassen (oder im Zimmer, dauert eben länger), muss man aber nicht.
Herbstlaub
Braunes Herbstlaub bietet den Tieren nicht nur einen guten Futtervorrat, es gibt außerdem Huminstoffe ans Wasser ab, die Krebstieren bei der Häutung helfen und Schadstoffe binden können. Laub sollte also in keinem Wirbellosenbecken fehlen!
Geeignet ist braunes Herbstlaub von allen heimischen Laubbäumen (zur Laubliste bitte hier entlang). Am besten ist es, das Laub im Herbst vom Baum zu pflücken. Wenn die braunen Blätter vollkommen trocken sind, lassen sie sich in Kartons, Papiertüten oder Stofftaschen nahezu unbegrenzt aufbewahren.
Die Blätter kann man entweder einfach so ins Becken geben – dann schwimmen sie ein paar Tage lang –, oder kurz überbrühen – dann gehen sie gleich unter. Keinesfalls sollte man sie lange auskochen, dann verlieren sie zu viele Huminstoffe.
Auch Erlenzäpfchen erfüllen einen ähnlichen Zweck. Sie wirken zusätzlich noch milde antibakteriell und fungizid.
Getrocknete grüne Walnussblätter (am besten im Juli oder August in voller Sonne gepflückt) wirken antibakteriell und fungizid, und werden zudem von Garnelen sehr gerne gefressen.
Einfahrzeit
Ein Becken sollte mindestens zwei Wochen ohne Besatz einfahren.
So können sich die Bakterien vermehren, die dann dafür sorgen, dass giftiges Ammoniak und Nitrit zu vergleichsweise harmlosem Nitrat verstoffwechselt werden. Viele Aquarianer füttern das Becken in dieser sogenannten Einfahrzeit mit wenig (!) Fischfutter an, damit die Bakterien auch etwas zu tun haben und sich vermehren.
Sinnvoll ist es, das Aquarium mit Filterschlamm aus einem laufenden Becken anzuimpfen, da man so gleich eine große Anzahl lebender Bakterien ins Becken bringt. Der Nitritpeak kann in dem Fall sehr schwach ausgeprägt sein oder sogar ganz ausbleiben – das ist aber keine Garantie, auch in angeimpften Becken kann es zu ausgesprochen heftigen Peaks kommen!
Da die nitritfizierenden Bakterien substratgebunden leben, bringt es wenig bis gar nichts, Wasser aus einem laufenden Aquarium ins neue Becken zu füllen. Im Freiwasser leben ausgesprochen wenige "gute" Bakterien.
In der Einfahrzeit braucht man kein Wasser zu wechseln.
Man kann Tiere in ein nicht eingefahrenes Becken setzen, für Anfänger ist das allerdings NICHT zu empfehlen. Bakterienstarter sind mit Vorsicht zu genießen – einmal falsch gelagert (und das kann durchaus schon beim Händler oder Großhändler geschehen sein), und die Bakterien sind hin. Dann ist der Starter wirkungslos, und man setzt seine Tiere einem unnötigen Risiko aus.
Mit dem Besatz eines neuen Beckens sollte man LANGSAM beginnen, weil sich die Bakterienzahlen an die höhere Belastung anpassen müssen. Wenn man zu schnell zu viele Tiere einsetzt, steigen der Ammonium/Ammoniak- und der Nitritwert wieder an – mit möglicherweise fatalen Folgen für die neuen Bewohner.
Wenn der Nitritpeak durch ist, kann man zum Beispiel mit Schnecken beginnen, die nicht zu empfindlich auf eventuell erneut steigende Nitritwerte reagieren, wie etwa Posthornschnecken oder Turmdeckelschnecken.
Tiere
Garnelen sind Gruppentiere und sollten ab 10 Tiere pro Art aufwärts gehalten werden.
Schwimmfreudige Garnelen wie z.B. Amanos brauchen mindestens 60 cm Kantenlänge.
Es gibt Garnelenarten und -farbschläge, die sich kreuzen bzw. vermischen. Ein Blick in die Kreuzungsdatenbank hilft weiter: >>>Klick
Andere Haustiere
Wurden andere Haustiere beispielsweise mit Spot On behandelt, ist der kleinste Rückstand an den Händen absolut tödlich für Garnelen, also tragt bitte _immer_ Handschuhe, wenn ihr im Aquarium hantiert und vorher ein behandeltes Tier angefasst habt! Das gilt auch für unterwegs geknuddelte Hunde oder Katzen. Spot On bekommt man mit normalem Waschen nicht von den Händen!
Düngen
Das Kupfer im Pflanzendünger ist dort in sehr geringen Konzentrationen enthalten und schadet den Tieren in keinem Fall. Nach Dosierungsanleitung verwendeter Pflanzendünger hat keine negativen Auswirkungen auf Garnelen. Wer absolut sicher gehen will, bleibt unterhalb der Dosierung. Solange die Pflanzen keine Mangelerscheinungen zeigen und gut wachsen, ist auch das völlig in Ordnung.
Wasserwechsel
Viele fahren gut mit Wechselintervallen von ein bis zwei Wochen, wobei ca. 30 bis 50% des Wasser ausgetauscht werden. Empfindliche Arten wie Bienengarnelen können diese Vorgehensweise übelnehmen, bei ihnen wird dann entsprechend weniger und öfter gewechselt.
Wenn Garnelen oder kleine Fische im Becken sind, sollte man den Schlauch, mit dem das Wasser abgesaugt wird, unbedingt mit einer Nylonsocke, einem Stück Filterschwamm o.ä. sichern, um keine Tiere mit abzusaugen.
Das frische Wasser kann man entweder über einen dünnen Luftschlauch langsam einlaufen lassen oder z.B. mit einer Gießkanne mit Brauseaufsatz einfüllen. Einfach aus dem Eimer ins Becken kippen ist weniger empfehlenswert, der starke Wasserstrahl kann unter Umständen das gesamte Aquarium unschön durcheinanderwirbeln.
Bei empfindlicheren Tieren wie Hochzucht-Bienengarnelen oder Wildfängen sollte das Wechselwasser an die Werte im Becken angepasst und tropfenweise über einen Luftschlauch zugeführt werden.
Säuberungsaktionen
Einmal monatlich Mulm saugen genügt normalerweise.
Garnelen fühlen sich in klinisch reinen Aquarien nicht sehr wohl. Sie wühlen gern im Mulm und suchen sich dort ihr Futter. Auch der Mulm selbst wird gern gefressen.
Futter
Garnelen fressen alles mögliche, Algenaufwuchs, Bakterienbeläge, Kleinstlebewesen, etc., so schnell verhungern sie nicht.
Eine abwechslungsreiche Fütterung ist ein Muss.
Die Tiere nehmen mit Vorliebe braunes Herbstlaub. Davon sollte im Becken immer ein kleiner Vorrat vorhanden sein. Zuerst wird es abgeweidet, weil sich darauf Bakterienbeläge bilden, und wenn es weich genug ist, fressen die Garnelen das Laub selbst auch auf.
Futtertipps finden sich hier: >>>KLICK
Verhalten
Die Tiere verfärben sich milchig, zucken oder taumeln durchs Aquarium, einige (oder alle) kippen sogar auf die Seite oder den Rücken.
Dann ist höchste Gefahr im Verzug, diese Anzeichen deuten auf eine Vergiftung hin! Meistens zu beobachten, wenn unzureichend gewässerte Pflanzen ins Becken gesetzt werden oder mit Pestiziden behandeltes Gemüse verfüttert wird, in selteneren Fällen auch nach einer Parasitenbehandlung bei anderen Haustieren oder nach der Benutzung von Raumspray. Jetzt muss man schnell handeln und den verdächtigen Gegenstand sofort aus dem Becken entfernen, eventuell Wasseraufbereiter auf Zeolithbasis zugeben, und dann heißt es Wasser wechseln, Wasser wechseln und danach – nochmals Wasser wechseln. Mindestens 80 bis 90%, damit die Schadstoffe so weit wie möglich entfernt werden. Gut bewährt hat sich die Durchlaufmethode – unten mit einem Schlauch Wasser absaugen, von oben mit einem anderen Schlauch gleich frisches Wasser zuleiten, damit die Schadstoffe im Becken schneller verdünnt werden.
Meine Tiere sitzen alle oben im Becken
Das deutet auf einen sehr niedrigen Sauerstoffpegel im Becken hin. Abhilfe schafft man, indem man für eine stärkere Bewegung der Wasseroberfläche sorgt, zum Beispiel, indem der Filter höher gesetzt wird oder ein Luftsprudler zum Einsatz kommt. Auch ein Oxidator wäre eine Möglichkeit.
Achtung, dieses Verhalten kann auch auf eine Vergiftung hindeuten, ein Wasserwechsel ist also nie verkehrt.
Meine Tiere, hauptsächlich die Männchen, schwimmen wie von der Tarantel gestochen durch Becken.
Wenn sich ein paarungsbereites Weibchen häutet, setzt es Pheromone, also Sexuallockstoffe frei. Nach der Häutung ist nämlich die einzige Zeit, wo das Weibchen weich genug ist, die Eier in ihre Bauchtaschen zu pressen.
Die Männchen machen sich auf die Suche nach diesem Tier – jeder will der Erste sein, und das endet meist in einer wilden Schwimmerei. Bei diesem sogenannten Paarungsschwimmen lassen sich auch manche Weibchen von der allgemeinen Betriebsamkeit anstecken. Kein Problem, sondern ein gutes Zeichen – bald gibt es wohl Nachwuchs...
Meine neuen Garnelen vermehren sich nicht
Garnelen brauchen oft längere Zeit, sich an neue Verhältnisse anzupassen. Man sollte den Tieren Zeit geben, sich einzugewöhnen. Irgendwann beenden sie ihre Vermehrungspause auch wieder.
Meine Tiere gehen nicht ans angebotene Futter
Gerade in neu eingerichteten Becken finden Garnelen extrem viel Aufwuchsfutter, also kleine Algen, Bakterienbeläge, Kolonien von Kleinstlebewesen wie Glockentierchen, etc.pp., und Detritus wie vergammelnde Pflanzenteile usw. Dies entspricht ihrer natürlichen Nahrung und reicht ihnen in den ersten Tagen völlig aus. Futter sollte dennoch immer wieder angeboten, aber nach einer oder zwei Stunden wieder aus dem Becken genommen werden, damit es nicht unnötig das Wasser belastet. Manchmal brauchen die Tiere einfach auch eine Weile, bis sie sich an neues Futter gewöhnt haben.
"Dunkel die andere Seite ist ..." - "Yoda, halt die Klappe und iss endlich deinen Toast!"