Hallo zusammen,

ich habe in den letzten Monaten (seit ich zu den Garnelenverrückten gehöre) ausführlich zum Thema Paarungsschwimmen recherchiert, aber ich habe keine Antwort gefunden auf die Frage:

WANN genau werden die Lockstoffe freigesetzt, die die Männchen zum Paarungsschwimmen aktivieren:
- wenn ein geschlechtsreifes Weibchen grundsätzlich zur Häutung bereit ist?
- wenn der Prozess der Häutung bei einem geschlechtsreifen Weibchen beginnt?
- wenn der Prozess der Häutung bei einem geschlechtsreifen Weibchen abgeschlossen ist, also die Häutung erfolgreich war?
- geben eiertragende Weibchen diesen Lockstoff auch ab (würde ich rein biologisch unsinnig finden, aber wer weiß?)


Hintergrund der Frage:
Anfang Dezember sind 10 Tangerine Tiger vom Garnelenhaus bei mir eingezogen und nach anfänglicher Raterei der Geschlechter bei den Jungtieren war relativ schnell der Zusammenhang zwischen Paarungsschwimmen und Häutung ersichtlich, weil ich jeweils die Excuvien gefunden habe. Das hat mich gefreut, weil es für mich der Beweis war, das es eher keine Häutungsprobleme gibt und das Setup soweit passt.

Inzwischen hat sich der Bestand allerdings etwas dezimiert:
2 tote Garnelen musste ich entsorgen, beide in unmittelbarer Nähe zu verendeten Schnecken.


Inzwischen kann ich 6 Tiere regelmäßig beobachten:
2 Männer
3 eiertragende Damen
1 Tier, das in Größe und Statur ein Weibchen sein müsste, aber keinen eindeutigen Eifleck trägt (zumindest keinen dunklen, eher einen gelblichen) und nach bisheriger Beobachtung schon seit 5-10 Tagen für eine Häutung fällig wäre.
Rein rechnerisch fehlen zwei Tiere, die entweder immer im Gestrüpp sitzen oder nicht mehr da sind, ohne dass ich sie tot gefunden hätte.

Nun zu meiner Frage:
die Männer schwimmen immer wieder unkontrolliert hektisch umher, so wie ich das bisher beim Paarungsschwimmen beobachten konnte (und das macht durchaus Spaß ).
Mir ist aber völlig unklar, warum? Reagieren die auch auf die eiertragenden Weibchen oder auch das evtl. bald häutungsbereite "unbekannte" Tier?
Oder haben die zwischendurch einfach Bewegungsdrang?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir dazu Antworten oder Erfahrungsberichte geben könntet, weil ich im Moment etwas ratlos bin..... Gerne auch Links, die dazu weitere Infos liefern

Liebe Grüße,
Susanne

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Beobachtungen, die meine offenbar bestätigen:

1. Manchmal fängt das Paarungsschwimmen oder ein gewisses Interesse schon vor der eigentlichen Häutung an
2. Die Männer sind auch noch "benebelt", wenn's schon rum ist
3. die Tangerine Tiger sind sehr aktiv (NOCH hab ich keinen Vergleich, habs aber schon öfter gelesen)

Ganz ehrlich, wenn ich nicht 95% sicher wüßte, dass außer den beiden Herren nur die (inzwischen 4) eiertragenden Damen im Becken sind, hätte ich für gestern und heute Paarungsschwimmen interpretiert

Aber ich glaube, dass ich einen subjektiven Unterschied beobachten kann:
Beim Paarungsschwimmen geht es sehr unkoordiniert zu und die Herren schwimmen auch mal mit Schwung gegen Scheibe und Hardscape
Was ich aber aktuell beobachte ist ein eher spielerisches und elegant tänzerisches Schwimmen und auch die Damen sind unterwegs!

Allerdings beobachte ich auch immer wieder, dass die Herren den eiertragenden Damen nachstellen, zwar nur kurz, aber es wirkt, als ob sie sich kabbeln würden und die Damen ergreifen dann meist die Flucht....

Jedenfalls bin ich sehr begeistert von dem Stamm und hoffe nun, dass der Nachwuchs auch gut hochkommt (damit ich noch mehr Zeit fasziniert auf der anderen Seite der Scheibe verbringen muss/darf)

Gute Nacht,
Susanne

@simmi79: ob die Bienen aktiver werden, wenn sie ein paar Tangerine Tiger Gene bekommen?
Hast Du die 3 jeweils im Artenbecken oder stellst Kreuzungsversuche an?

LG, Susanne

PS: bin etwas verwirrt.... hast Du rote und schwarze Bienen oder Tiger?

Sorry @simmi79 , jetzt hab ich's auch begriffen
Hältst Du die drei auf dem gleichen Setup und den gleichen Wasserwerten?
Ich bin in letzter Zeit immer wieder darauf gestossen, dass die TT ja eher zu den C.cant. gehören und daher Bienensetup bevorzugen würden.

Das hat mich etwas irritiert, weil ich ganz zu anfangs immer die Info hatte, sie würden auch mit härterem Wasser zurechtkommen und sie mir deshalb überhaupt angeschafft habe.
Obwohl...stimmt nicht ganz.... ich hab mich einfach in sie verliebt!

Sie wohnen bei mir unter mittleren Wasserwerten KH (SBV) 7, GH 3 , pH 7,4 und scheinen sich pudelwohl zu fühlen

Ich vermute aber, dass die Widstämme allgemein etwas variabler und robuster sind als die Hochzuchten.

Kann deine Entscheidung für Tiger gut verstehen, ich finde sie alle faszinierend, auch die verschiedenen Wildfänge, die gerade angeboten werden... ich hab nur nicht genügend Platz für die Artenbecken

LG, Susanne

@Meo:
doch, das ist tatsächlich so, da im Haus eine Enthärteranlage werkelt.
Ich war zu Anfang der Wasserwertmessphase auch völlig irritiert, aber ist ein gängiges und nachvollziehbares Problem, dass in der Aquaristik die kH stellvertretend für das Säurebindungsvermögen angesprochen wird.
Anfänger werden durch Gegenfragen und Behauptungen wie Deine leider nur verwirrt.... es wäre schön, wenn dieser hartnäckige Glaubenssatz sich nicht immer gebetsmühlenhaft durch viele Foren ziehen würde.
Erklärung z.B hier aq-technik.de/Aquarium-Tipps/aquarium-wasserhaerte.php, aber auch in den meisten einschlägigen Foren gibt es zum Glück genug Menschen, die darum wissen.
Bei einer globalen Suche bei google oder in den Foren landet man eben meist bei den Standard Erklärungen für die Zusammenhänge der Wasserwerte, das hat mich auch viel Zeit gekostet...

@Plyr2163:
die Aussage bezog sich darauf, dass bei Versendern und in Foren oft angegeben wird, dass C. mariae härteres Wasser mögen als die C. cantonesis oder C. logemanii Arten.
Inwieweit diese Angaben mit den natürlichen Habitatswerten übereinstimmen, kann ich nicht beurteilen, dazu bin ich nicht tief genug in der Materie. Das wissen andere hier sicher besser.
In welcher Einheit gehst Du von einem Leitwert <30 aus?

Ich find's auch schön, die Wildformen rein zu halten, deshalb werden meine Tangerine Tiger im Artenbecken bleiben. Und die fühlen sich dort bei einem Leitwert von 400µS anhand des Verhaltens aktuell wohl. Bleibt abzuwarten, ob der demnächst anstehende Nachwuchs auch hochkommt? Dazu werde ich hier auch nochmal nachfragen.

Aber andererseits finde ich es sehr spannend, was bei diversen Kreuzungsszenarien entstehen kann, deshalb werden wohl demnächst ein paar TaiTiBees bei mir einziehen

Liebe Grüße,
Susanne

Hallo zusammen,
ich möchte das ursprüngliche Thema aufgrund aktueller Beobachtungen ergänzen:
übers Wochenende, an dem ich nicht da war, hat eins der Weibchen wohl entlassen (vom Nachwuchs allerdings keine Spur!).

Sie hatte aber bereits einen deutlichen Eifleck angesetzt und suchte gestern abend offensichtlich ein ruhiges Plätzchen zur Häutung. Die beiden "notgeilen" Herren haben sie aber recht heftig gejagt und angegriffen.
Ich konnte noch keinen Riss im Panzer erkennen, aber der war vielleicht schon da und hat die Herren auf den Plan gerufen?
Als ich heute heim kam, fand ich zu meiner Freude eine komplette Excuvie und war beruhigt, dass die Häutung wohl erfolgreich war.
Kurz darauf habe ich aber genau dieses Weibchen tot gefunden!

Kann es denn sein, dass die Herren sie quasi zu Tode gejagt haben? Habt ihr schon mal ähnliches beobachtet?

Traurige Grüße,
Susanne